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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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besaß eine eigene Magie. Plötzlich kam ihr das Leben, das sie führte, inhaltsleer und ohne Bestimmung vor … War es unrealistisch, sich vor einer Hochzeit erst verlieben zu wollen? Vielleicht stellten Philip und Rosa tatsächlich seltene Ausnahmen dar. Williams Vorschlag hatte viel für sich …
    „Emily? Willst du meine Frau werden?“
    Sie blickte in seine blauen Augen, die sie vor einigen Wochen das erste Mal gesehen hatte. Damals hatte sie sich glücklich wie lange nicht mehr gefühlt. Wieder erschienen die Lachfältchen in seinen Augenwinkeln, die ihr von Anfang an aufgefallen waren. Sein Angebot war verführerisch …
    Er hatte erklärt, sie würden Liebende und Freunde werden … Nur zu lebendig war die Erinnerung, welche Erregung seine körperliche Nähe hervorgerufen hatte, wie seine Zärtlichkeiten in ihr das leidenschaftliche Verlangen geweckt hatten, ganz ihm zu gehören. Als Ehemann würde William das Recht haben, sie noch weiter in diese verlockende Welt zu entführen, von der sie an jenem Mainachmittag einen ersten Eindruck bekommen hatte. Ja, eine Ehe mit William würde über Freundschaft hinausgehen. Er würde ebenso ihr Geliebter wie ihr Freund sein …
    Aber er würde sie nicht lieben. Eine innere Vorsicht hielt sie davon ab, sich hier und jetzt festzulegen. Egal, was er behauptete, ohne wahre Liebe blieb es eine Geschäftsangelegenheit. Ob sie seinen Antrag annahm oder nicht, musste sie also mit ihrem Verstand entscheiden und nicht von ihren trügerischen Gefühlen bestimmen lassen. Lachfalten allein waren kein Heiratsgrund.
    „Es ist ein wichtiger Schritt“, antwortete sie schließlich. „Ich benötige Bedenkzeit und würde gern zuerst die Kinder kennenlernen.“
    „Dieses Risiko muss ich eingehen.“ Erneut schaute er ihr tief in die Augen, und seine Lippen waren nur wenige Zentimeter entfernt. „Wenn ich zustimme, zu warten, gibst du mir dann dein Wort, ernsthaft in Betracht zu ziehen, meine Frau zu werden?“
    „Ja, das werde ich, William.“
    Er küsste sie erneut, diesmal intensiver, hielt sie ganz fest in seinen Armen, als ob er fürchtete, sie zu verlieren. Emily war tief bewegt. Es war ihr schwer genug gefallen, ihm eine endgültige Zusage zu verweigern, und wenn er sie nach diesem Kuss erneut gefragt hätte, hätte sie jedem Vorschlag zugestimmt.
    In den folgenden Wochen kam William fast jeden Tag unter dem Vorwand vorbei, seine Pläne für Charlwood vorantreiben zu müssen. Sie waren nur selten allein, aber inmitten all der praktischen Diskussionen über die Innenausstattung des Witwenhauses oder die Wasserkanäle blickte er sie immer wieder so an, dass ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie bemühte sich dann jedes Mal, das Gespräch möglichst kühl fortzusetzen, bis er sie zum Lachen brachte. Sie entdeckte, dass sie sich der Gedankenwelt und dem Humor eines anderen Menschen noch nie so nah gefühlt hatte. Er wurde ihr von Tag zu Tag wichtiger, und ihre Zweifel schwanden.
    Zufrieden und amüsiert beobachteten Philip und Rosa, wie sich die Freundschaft zwischen den beiden entwickelte. Vor allem Rosa war überzeugt, dass sich daraus genau die Liebeshochzeit ergeben würde, die sie sich stets für ihre Schwägerin gewünscht hatte.
    Natürlich kursierten Gerüchte. Williams häufige Besuche in Shearings blieben den Nachbarn nicht verborgen. Bis auf wenige Ausnahmen fand die Aussicht auf eine eheliche Verbindung zwischen Miss Winbolt und Sir William Ashenden jedoch Zustimmung. Mrs. Gosworth nutzte die Gelegenheit, um sich Emily gegenüber in gewohnter Manier in Szene zu setzen. „Ich bin ja so froh, dass Sie meinen Rat beherzigt haben, Miss Winbolt“, sagte sie, als sie sich bei Lady Harborne trafen. „Die Herrin von Charlwood zu werden, ist ein großer Schritt, wenn auch ein ruinöser. Hoffen wir, dass die Ruine nicht die Eigentümer ruiniert! Die Restaurierung wird ein Vermögen kosten.“ Vergnügt über diese düstere Aussicht fügte sie hinzu: „Ich bin sicher, Mrs. Winbolt wird sich glücklich schätzen, dass sie endlich in Shearings ohne Ihre Einmischung schalten und walten kann.“
    „Sie sind voreilig, Mrs. Gosworth. Noch ist nichts zwischen Sir William und mir festgelegt.“
    „Nicht? Dann sollten Sie sich nach besten Kräften darum bemühen! Lassen Sie ihn nicht mehr entkommen. Sir William ist ein sehr umsichtiger Mann.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Oh, nichts! Nur, dass seine Pläne für Charlwood allmählich sein Budget sprengen. Die Arbeiten sind

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