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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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kürzlich aufgehalten worden, weil die neuen Materiallieferungen nicht bezahlt werden konnten. Ganz offenkundig benötigt er dringend weitere finanzielle Mittel. Und wo wären die besser zu finden als in einer entsprechenden Ehe? Ich denke, Sie können sich berechtigte Hoffnungen machen.“
    Emily lachte. „Sie befinden sich auf dem Holzweg. Wenn Sir William heiratet, bin ich sicher, dass er es aus ehrenwerten Gründen und nicht aus geschäftlichem Kalkül tun wird.“ Immer noch lachend stand sie auf und entfernte sich.
    Erst später, als sie mit Rosa allein war, beklagte sie sich bitterlich: „Diese Frau ist eine Schlange!“
    Rosa bemerkte die Erregung in Emilys Stimme und erwiderte: „Ich stimme dir vollkommen zu, doch womit hat sie dich diesmal so wütend gemacht?“ Nachdem Emily ihr alles erzählt hatte, sagte Rosa: „Das ist reine Bosheit. Diese bedauerliche Person quillt davon über. Ich hoffe, dass du ihr keine Beachtung schenkst. Denk daran, was passiert ist, als du dich beim letzten Mal von ihren Worten hast beeinflussen lassen. Du hast Pritchards Stier vergessen!“
    „Vielleicht war das ein Glück. Ich floh vor dem Stier auf den Baum und fiel von dort direkt in Williams Arme!“, berichtete Emily lachend.
    Erstaunt sah Rosa sie an. „William? William Ashenden? Du gerissene Schauspielerin! Es war William, den du geküsst hast, nachdem du dem Stier entkommen warst? Ich hätte es mir ja denken können. Er war der Herumtreiber! Oh, Emily!“ Sie stimmte in das Gelächter ein. „Was für eine Geschichte! Du musst ihn unbedingt heiraten, und sei es nur, um deinen Enkelkindern von diesem Kennenlernen zu erzählen! Hat er dich bei eurem Wiedersehen sofort erkannt? Was hat er zu dir gesagt?“
    Einige Minuten später fand Philip zwei hoffnungslos kichernde Damen vor. Da sie nicht bereit waren, ihn einzuweihen, ging er kopfschüttelnd hinaus.

7. KAPITEL
        
    Es war noch früh und nicht besonders warm, als William eines Morgens in Shearings eintraf. Er fand Emily im hinteren Teil des Gartens, wo sie genaue Zeichnungen für die Anordnung der Blumenbeete anfertigte. Als sie ihn erblickte, sagte sie lächelnd: „Du musst nicht denken, ich würde alles eins zu eins für Charlwood kopieren, aber einige der Ideen haben hier ausgezeichnet funktioniert. Und wenn wir alles für das kommende Jahr vorbereiten wollen …“
    Sie verstummte, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte.
    „Was ist los?“, erkundigte sie sich.
    „Ich kann leider nicht lange bleiben. Mir wurde mitgeteilt, dass die Kinder in den nächsten Tagen in Falmouth ankommen, und ich muss mich umgehend dorthin auf den Weg machen. Ich wollte dich noch sehen, bevor ich aufbreche. Ich werde eine Woche nicht hier sein, vielleicht auch länger, je nachdem, wie schwer sich die Kinder mit dem Reisen tun.“
    Emily hatte gewusst, dass die Kinder bald eintreffen würden, und dennoch wirkte sie unvorbereitet. Was sie jedoch am meisten traf, war die Tatsache, William mehr als eine Woche lang nicht zu sehen! Erstmals bemerkte sie, welche Bedeutung seine Gegenwart für sie mittlerweile hatte. Sie riss sich zusammen und sagte ruhig: „Ich werde dich vermissen. Aber es ist gut, dass du die Kinder endlich sehen wirst. Es wird eine große Freude sein.“
    „Es ist mehr als das, Emily. Es ist der Beginn eines neuen Lebens, und mehr denn je hoffe ich, dass du daran teilhaben wirst.“ Er legte einen Arm um sie und blickte sie mit seinen blauen Augen an. „Warum sagst du jetzt nicht Ja?“
    Noch immer fühlte sie die Anziehung ihrer ersten Begegnung, bei der sie völlig den Kopf verloren hatte. Inzwischen war es mehr als das. Sie hatte ihn näher kennengelernt, gelernt, ihn zu respektieren und ihm zu vertrauen wie kaum einem Mann zuvor. Es wäre so leicht, jetzt einzuwilligen, sich um seine Reise zu sorgen, ihm zu sagen, dass er mir wichtig ist, dass ich ihn selbstverständlich heiraten werde. Weil ich ihn liebe …
    Dieser Gedanke kam unaufgefordert und aus heiterem Himmel und erschreckte sie. Tausend Überlegungen schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf. Das will William nicht von mir hören. Er hatte ihr offenbart, dass Liebe bei seinen Heiratsplänen keine Rolle spielte, und ein Liebesgeständnis ihrerseits würde wahrscheinlich für beide eine peinliche Situation herbeiführen. Doch wenn er sie jetzt küssen würde, würde sie nicht mehr wissen, was sie sagen oder tun sollte. Sie hielt ihren Zeichenblock wie ein Schutzschild vor sich und entfernte sich

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