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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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und eine Reihe anderer haben das Haus immer wieder durchsucht, seit Edric gestorben ist. Sie haben jedoch nichts gefunden. Zuletzt haben sie sich den großen Salon auf der Rückseite vorgenommen. Dort wurden sie gesehen, und seitdem wird der Ort jede Nacht bewacht.“
    „Jedenfalls ist es schade, dass Kidman das Anwesen nicht gekauft hat, als er die Möglichkeit dazu hatte. Er hat zu lange gewartet.“
    „Wer konnte denn auch ahnen, dass jemand so verrückt sein würde, eine Ruine wie Charlwood zu erwerben? Kidman hat sein Bestes getan – er hat sogar ein besseres Kaufangebot gemacht, als er davon gehört hat, aber Ashenden wollte nicht verkaufen.“
    „Es ist aussichtslos. Besser, Kidman gibt auf.“
    „Dann kennst du ihn verdammt schlecht! Ein Vermögen von 70.000 Pfund in Gold und Juwelen lässt er sich nicht entgehen. Und wehe dem, der ihm in die Quere kommt!“
    „Was kann er denn schon machen?“
    „Ich hoffe inständig, dass du das nie zu spüren bekommst. Spätestens Ende der Woche ist er wieder hier. Ich werde ihm vom Springbrunnen erzählen, aber ich warne dich. Er hasst Misserfolge.“
    Über der Ankündigung, dass die Kinder am Monatsende in England eintreffen würden, vergaß William den Ausflug mit Mrs. Fenton rasch. Mit einem Mal bekam alles eine neue Dringlichkeit. Die Arbeiten am Witwenhaus waren beinahe abgeschlossen, und die Möblierung ließ sich in absehbarer Zeit bewerkstelligen. Kurz nach der Ankunft der Kinder würden sie einziehen können. Aber wer würde dort nach James und Laura sehen? Sie benötigten mehr als die unpersönliche Fürsorge einer Bediensteten, sie brauchten eine Mutter.
    Mit anderen Worten, er benötigte dringend eine Frau, und ihm fiel nur eine ein. Emily Winbolt war sicherlich nicht die unkomplizierteste Gefährtin, aber er mochte sie. Und wenn er an ihre erste Begegnung dachte, konnte eine Ehe mit ihr zudem aufregende Aspekte mit sich bringen. William beschloss, nicht weiter zu zögern. Da ihm bewusst war, dass er erhebliche Überzeugungsarbeit zu leisten hatte, machte er sich am nächsten Tag nach Shearings auf, ohne Lady Deardon von seinen Absichten zu erzählen.
    Er traf zu einem günstigen Zeitpunkt in Shearings ein. Philip und Rosa waren zu deren Vater nach Temperley aufgebrochen, sodass Emily allein im Haus war. Er traf sie in der Bibliothek an. Auf dem Schreibtisch vor ihr lag einer der Pläne ausgebreitet, den Philip und sie für den Garten ausgearbeitet hatten.
    „Guten Morgen“, begrüßte sie ihn gedankenverloren. „Ich freue mich, dass Sie hier sind. Schauen Sie sich das an.“ Sie zeigte auf einen Abschnitt der Zeichnung, der die Wasserversorgung der Brunnenbecken zeigte. „So ähnlich ließe es sich auch in Charlwood verwirklichen.“ Sie sah zu ihm auf. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Nein, aber ich möchte mit Ihnen sprechen.“
    „Tun Sie sich keinen Zwang an“, entgegnete sie, ohne ihre Blicke von der Zeichnung abzuwenden. Er faltete den Plan zusammen und legte ihn zur Seite. „Was machen Sie?“, fragte sie erstaunt.
    „Ich benötige Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit“, erklärte er.
    „Worum geht es?“, erkundigte sie sich.
    Er holte Luft und bemerkte, wie nervös er war. „Ist es noch zu kühl für einen Spaziergang im Garten?“, fragte er, um Zeit zu gewinnen.
    „Natürlich nicht. Ich hole meine Stola.“
    Sie gingen eine Weile schweigend durch die frische Morgenluft, während William nach dem richtigen Gesprächsanfang suchte. Endlich sagte er: „Sie haben mir kürzlich etwas anvertraut. Wenn ich mich richtig erinnere, meinten Sie, Sie würden trotz der Zuneigung zu Ihrem Bruder und Ihrer Schwägerin gern einen eigenen Haushalt führen, möglichst mit Garten, den Sie ebenso schön ausgestalten würden wie den von Shearings.“
    Emily legte die Stirn in Falten. „Haben Sie etwas Passendes für mich gefunden? Es ist noch zu früh. Wie ich Ihnen schon sagte, werden Philip und Rosa lange brauchen, bis sie sich mit dieser Idee anfreunden.“
    „Das weiß ich, und ich kann ihre Bedenken nachvollziehen. Haben Sie nie daran gedacht, dass Sie sich genauso einsam oder sogar noch einsamer fühlen könnten, wenn Sie allein leben?“
    Sie blickte ihn erschrocken an. „Selbstverständlich würde ich eine Gesellschafterin anstellen.“
    „Und Sie gehen davon aus, dass eine bezahlte Angestellte sich so geistesverwandt verhält wie Ihre Schwägerin und dieselben Interessen mit Ihnen teilt? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass es sich um

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