Miss Winbolt ist schockiert
zärtlich, ergriff ihre Hände und küsste die Handflächen. „Du wirst es nicht bereuen, meine Frau zu werden.“ Er lachte und umarmte sie, als er sah wie sie errötete.
Im Hause der Fentons herrschte eine weniger glückliche Stimmung. Die Nachricht, dass der Besitzer von Charlwood Emily Winbolt heiraten würde und dass die ganze Familie bald im Witwenhaus einziehen würde, wurde mit wütendem Unglauben aufgenommen.
„Du hast Kidman gesagt, du würdest die beiden auseinander bringen!“, knurrte Walter Fenton. „Du hast geschworen, diese Winbolt würde Ashenden nie zum Mann nehmen. Du wolltest sie überzeugen, dass er ein Mitgiftjäger ist! Und was ist jetzt?“
Zornig zischte sie zurück: „Ich habe mein Bestes gegeben, aber sie hat mir nicht geglaubt. Ist es denn meine Schuld, dass sie so dumm ist?“
„Für Kidman musst du dir eine bessere Ausrede ausdenken! Du kannst dir schon einmal überlegen, wo wir hingehen sollen, falls er uns fortjagt!“
„Das wird er nicht tun“, versicherte Maria. „Jedenfalls nicht, wenn die Aussicht besteht, dass mir noch etwas von Edrics letzten Worten einfällt. Überlass das ruhig mir.“
Seit ihre Verlobung mit William bekannt gegeben worden war, wusste Emily vor lauter Vorbereitungen kaum mehr, wo ihr der Kopf stand. Nun, da sie auch offiziell die künftige Hausherrin war, wurde sie zu den Möbeln befragt, musste sich um die Einstellung von Personal und um hundert andere Dinge kümmern. Lady Deardon half ihr so gut sie konnte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil Sir Reginald und sie drei Tage vor der Hochzeit nach Yorkshire abreisen wollten.
„Es tut mir sehr leid, meine Liebe“, entschuldigte sie sich bei Emily, „aber meine Tochter steht vor ihrer ersten Niederkunft. Sie ist unser einziges Kind, und ich muss einfach bei ihr sein. Es ist Williams Schuld. Ich habe ihn immer gedrängt, sich schneller zu entscheiden. Wir werden bereits übermorgen früh nach Yorkshire aufbrechen. William und die Kinder werden noch die letzte Nacht bei uns verbringen, dann müssen alle ins Witwenhaus umziehen, denn Thirle wird komplett geschlossen. Die Bediensteten, die uns nicht begleiten werden, haben bereits ihren Abschied genommen. Es ist ein Segen, dass du William heiratest. Ich weiß nicht, was sonst aus James und Laura würde. Es ist eine Freude, dir und den Kindern zuzusehen. Sie haben dich so lieb gewonnen.“
„Ich mag sie auch von Herzen“, erwiderte Emily lächelnd.
„Wir haben vor, morgen noch einmal im Witwenhaus vorbeizuschauen. Wirst du dort sein?“
„Ich fürchte nicht. Philip nimmt die Kinder mit nach Temperley, und Rosa und ich werden derweil die Vorbereitungen in der Kirche überprüfen.“
„Dann verabschiede ich mich besser schon jetzt. Wir werden einige Monate in Yorkshire bleiben und uns anschließend eine Zeit lang in London aufhalten. Ihr müsst uns dort unbedingt besuchen. Ich wünsche dir viel Glück, meine Liebe.“
Lady Deardon umarmte Emily und ging.
Am nächsten Tag entschied sich Rosa, Philip und die Kinder doch nach Temperley zu begleiten, weshalb sie den Besuch in der Kirche auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. So kam es, dass Emily nach Charlwood fuhr. Als sie dort ankam, blockierte die Kutsche der Deardons die Auffahrt. Sie ließ ihr Gig zurück, um das restliche Stück zum Witwenhaus zu Fuß zu gehen. Schon von Weitem vernahm sie Lady Deardons Stimme. Die Lady schien ihrem Patensohn eine Standpauke zu halten. Belustigt näherte Emily sich.
„Deine Hochzeit hätte schon vor Wochen stattfinden müssen, William! Jetzt muss alles kurzfristig organisiert werden, und vor lauter Trubel hast du niemanden eingeladen, der von Bedeutung ist. Du solltest dich schämen! In der Nachbarschaft fängt man schon an zu reden.“
„Lass sie nur! Solange Emily und ich zufrieden sind, geht das niemanden etwas an. Abgesehen von dir, wird jeder, der mir wichtig ist, zur Hochzeit erscheinen.“
Noch nicht besänftigt, fuhr Lady Deardon fort: „Was habe ich nicht alles getan, damit du dich schnell für eine Frau entscheidest! Du sagtest, du wolltest eine reiche Gattin, ich habe dir gleich zwei herausgesucht – Emily Winbolt und Maria Fenton. Beide verfügen über jenes Vermögen, das du für Charlwood haben wolltest. Hätte ich dir doch bloß nur eine von ihnen vorgestellt! Dann hättest du dich wahrscheinlich eher entschieden, und wir hätten Zeit genug gehabt, um eine würdige Feier vorzubereiten.“
Wie erstarrt hörte Emily, wie Sir
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