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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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Freundschaft zu einem Mann zu zerstören, dem ich vertraue und den ich bewundere. Ich glaube Ihnen jedoch nicht. Ich glaube nicht, dass Sir William auch nur entfernt daran gedacht hat, Ihnen einen Antrag zu machen, und ganz bestimmt hatte er es nie auf Ihr Vermögen abgesehen. Ich bin mir sicher, dass er niemanden um des Geldes willen heiraten würde.“
    „Nicht einmal Sie?“
    „Mich schon gar nicht. Auf Wiedersehen.“ Emily drehte sich um und ging rasch zurück ins Haus.

8. KAPITEL
        
    „Du warst länger draußen, als ich vermutet hatte“, bemerkte Rosa, kaum dass ihre Schwägerin eingetreten war. „Hast du Maria mit ihren Pflanzen weiterhelfen können?“
    Emily wirkte gedankenverloren. „Ich … ich denke schon.“
    Rosa musterte sie. „Was ist los mit dir?“
    „Ich frage mich gerade, ob ich eine Närrin bin.“
    „Das glaube ich kaum“, erwiderte ihre Schwägerin. „Normalerweise verhältst du dich sehr vernünftig. Setz dich zu mir und erzähl mir, was dich so beunruhigt.“
    „William möchte mich heiraten.“
    „Wie wunderbar! Auch wenn mich das in keiner Weise überrascht. Du und er …“
    „Oh, nein! Denk jetzt bitte nicht an große Romantik. Er gibt gar nicht vor, mich zu lieben. Es wäre eine rein praktische Verbindung. Er hat betont, dass er eine Frau braucht, die Charlwood führt und nach den Kindern sieht. Ich hätte dann einen eigenen Haushalt, wie ich es mir wünsche.“
    „Und?“
    „Ich war mir eigentlich schon völlig sicher, dass ich zustimme, doch jetzt … jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich damit das Richtige tue! Falls ich auf seinen Vorschlag eingehe, lege ich mein ganzes Glück in die Hände eines Mannes, den ich kaum kenne. Im Augenblick erscheint mir das ausgesprochen töricht.“
    Rosa lächelte verständnisvoll, schüttelte jedoch den Kopf. „Natürlich muss man einen so wichtigen Schritt mehrmals überdenken. Aber wenn man dich und William zusammen sieht, kommen einem nicht die geringsten Zweifel, dass ihr gut zueinander passt. Vermutlich noch besser, als du dir vorstellen kannst. Sage mir, warum du dir plötzlich diese Sorgen machst. Hat es mit Maria Fenton zu tun?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe ihr kein Wort geglaubt. Sie wollte mir weismachen, dass er nur um des Geldes willen heiratet, weil Charlwood so ein kostspieliges Unterfangen ist.“
    „Ah! Ich bin mir ganz sicher, dass die arme Frau nur eifersüchtig ist. Sie hatte sich selbst Hoffnungen auf William gemacht. Du musst vergessen, was sie gesagt hat. Es war nichts als Neid.“
    „Sie hat wenig Grund, auf mich eifersüchtig zu sein“, entgegnete Emily unglücklich. „William hat nie behauptet, mich zu lieben!“
    „Hast du ihm denn gesagt, dass du ihn liebst?“
    Emily erhob sich und entfernte sich ein paar Schritte. „Das darf ich nicht“, antwortete sie mit erstickter Stimme. „Diese Ehe ist von Anfang an als eine Verstandes- und nicht als eine Herzensangelegenheit geplant worden. Aber dann habe ich mir Mrs. Gosworth und diese Fenton anhören müssen … Und ein paar unserer Nachbarn rühmen William für seine Cleverness … Ich frage mich allmählich, ob diese Ehe für mich wirklich eine vernünftige Lösung ist.“
    „Emily, jetzt verhältst du dich wirklich albern! Ich dachte, du würdest William mittlerweile besser kennen. Nein, schüttele nicht dein Haupt, sondern höre mir zu! Niemand kann bestreiten, dass du ein ansehnliches Vermögen besitzt oder dass die Restaurierung von Charlwood kostspielig ist. Es wird immer Leute geben, die diese beiden Tatsachen miteinander in Verbindung bringen und daraus eine lieblose Schlussfolgerung ziehen. Ich wette jedoch mit dir um alles in der Welt, dass William dich nicht aus diesen Gründen heiratet.“ Sie fügte hinzu: „Ihr seid blind, und zwar beide! Ich behalte im Augenblick besser für mich, was ich in Wahrheit über eure Beziehung denke. Das müsst ihr schon selbst herausfinden. Vergiss diesen Unsinn, wenn du dir dein Glück nicht verbauen willst!“ Sie strich ihr Kleid glatt. „Jetzt lass uns etwas Sinnvolles tun. Philip wird bald mit den Kindern zurück sein. Sicher sind sie hungrig wie die jungen Löwen! Lass uns sehen, was wir dagegen in die Wege leiten können.“
    Widerstrebend folgte Emily ihrer Schwägerin und versuchte, für den Rest des Tages ihre Zweifel zu unterdrücken.
    Doch in der Nacht wurde sie erneut von ihren Befürchtungen gequält, und sie fand keinen Schlaf. Seit sie ein heiratsfähiges Alter erreicht hatte, war

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