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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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verbringen. Philip bestand darauf, in Reichweite zu bleiben.
    „Also wirklich, was soll sie mir denn schon tun?“, protestierte Rosa.
    „Wenn Maria Fenton weiterhin mit den Geschäftspartnern ihres Mannes zusammenarbeitet, ist sie durchaus gefährlich. Ich werde kein Risiko eingehen, Rosa“, entschied Philip.

12. KAPITEL
        
    Charity Anstey, die Tochter des Pfarrers, kam bereits am nächsten Tag und fand bei den Kindern großen Anklang. Das alte Schulzimmer von Shearings war wieder hergerichtet worden, und James und Laura wurden dort vormittags zwei bis drei Stunden von Miss Anstey unterrichtet. Wenn Emily anderweitig beschäftigt war, ging die neue Gouvernante nach dem Lunch mit den Kindern spazieren.
    An jenem Nachmittag, an dem Mrs. Fenton erwartet wurde, war Miss Ansteys Einsatz jedoch nicht vonnöten. William, Emily und die Kinder hatten sich bereits vor zwei Uhr auf den Weg nach Charlwood begeben.
    Als sie das Haus erreichten, brach die Sonne durch die Wolken. Die Kinder wollten unbedingt das Witwenhaus sehen, also hielten sie bei George Fowler, der jetzt das Pförtnerhaus bewohnte, und ließen sich von ihm durch die Ruine führen. Schonungslos offenbarte das helle Sonnenlicht das Ausmaß der Verwüstung. Nach wie vor waren Männer damit beschäftigt, die verkohlten Überreste zu beseitigen. Laura weinte, als sie ihr ausgebranntes Kinderzimmer erblickte.
    „Warte, bis du das Zimmer siehst, das ich für dich im Herrenhaus ausgesucht habe“, tröstete William sie und nahm sie auf die Arme. „Es hat einen Gewölbebogen über dem Bett!“
    William erklärte Emily, die Männer würden weiter nach Hinweisen suchen, die Aufschluss über die Brandstifter gaben. James hörte aufmerksam zu.
    „Das ist so spannend wie Schatzsuche, oder?“, fragte er. „Ich bin auch ein großer Schatzsucher. Ich habe einen Gehstock mit Silbergriff gefunden und ein Bild, Onkel William.“
    „Was für ein Bild?“
    „Das Bild, das ich im Herrenhaus gefunden habe. Ich bin froh, dass ich es mit nach Shearings genommen habe, sonst wäre es verbrannt.“
    „Es handelt sich um ein kleines Gemälde, das die Brunnenanlage zeigt“, erklärte Emily. „Ich halte es nicht für besonders wertvoll …“
    „Doch, Tante Emily! Es ist ein … ein historisches Fundstück! Mr. Winbolt hat es so genannt.“
    William lächelte. „Ich würde es gern sehen. Und in ein paar Minuten könnt ihr überprüfen, ob das Bild vom Springbrunnen mit der Wirklichkeit übereinstimmt.“
    Er ignorierte ihre erstaunten Gesichter, half ihnen zurück in die Kutsche und fuhr mit ihnen den ausgebesserten Weg bis zur Rückseite des Herrenhauses hoch.
    Die Kinder kletterten sofort von den Sitzen und rannten in den Garten. Die Dornensträucher, das Gestrüpp und die zerbrochenen Steine waren entfernt worden. In alter Schönheit zierte die Statue das ausgebesserte Wasserbassin. Der ganze Garten war von wildem Bewuchs befreit, und die Zierurnen standen wieder aufrecht und waren restauriert worden.
    Während James und Laura zwischen den Zierurnen Fangen spielten, schaute William Emily in die Augen. „Ich hatte es ja versprochen“, sagte er.
    Sie nickte sprachlos. Es war genau, wie sie es geplant hatte. Die Beete waren bereits für Rosen und Kletterpflanzen angelegt, und im nächsten Sommer würde der Blick aus dem Fenster bereits so schön sein, wie sie es sich ausgemalt hatte. Mit zitternder Stimme erwiderte sie: „Es stimmt mit der Wirklichkeit überein, William!“
    Einen Moment lang schien es, als wollte er etwas antworten. Er streckte sogar seine Hände nach ihr aus. Doch dann waren die Kinder bei ihnen.
    „Onkel William, du kannst Tante Emily ruhig umarmen“, bemerkte Laura freundlich. „Wenn man verheiratet ist, darf man das so oft man will – und ihr seid ja so gut wie verheiratet.“
    Emily riss sich zusammen und zwang sich zu lachen. „Aber nicht in der Öffentlichkeit, mein Schatz. Gibt es noch mehr zu bestaunen?“
    „Hier draußen ist das alles“, erwiderte William. „Würdet ihr gern einen Blick ins Haus werfen?“
    Ohne auf Emilys Warnungen zu hören, stürmten die Kinder voran. William versicherte: „Inzwischen ist es nicht mehr gefährlich. In der letzten Woche hat dort eine ganze Armee gearbeitet. Sie haben nicht nur die Eingangshalle und alle Treppen in Ordnung gebracht, sondern auch Ausschau nach Eindringlingen gehalten. Übrigens haben die Arbeiter auch beim Restaurieren der Brunnenanlage nichts Ungewöhnliches entdeckt. Kidman

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