Miss Winbolt ist schockiert
Besitzer zurückgegeben haben.“
Emily war sich noch unsicher, auf welchen Vorschlag er hinauswollte. „Die Kinder würden das bestimmt großartig finden. Eine echte Schatzsuche!“
„Sie sollten besser nichts davon erfahren, es wäre zu gefährlich. Doch deine Hilfe würde ich sehr begrüßen. Wollen wir erst einmal an die Arbeit gehen und die Vergangenheit auf sich beruhen lassen?“
Ihr strahlendes Lächeln überraschte ihn. Offenkundig war sie begeistert von der Idee, dass sie wieder gemeinsam zu Werke gehen würden.
Als sie nickte, schlug er vor: „Gut, dann sollten wir jetzt über die Verbindung zwischen Kidman und Fenton reden. Oder hast du ein Problem mit der Erwähnung des Namens Fenton?“
„Nein, William, wenn ich etwas bereue, dann tue ich es aufrichtig. Hast du etwas Neues herausgefunden?“
„Nachdem ich Charlwood erworben hatte, hat jemand mir das Anwesen abkaufen wollen. Er bot viel, aber ich lehnte ab. Meine Anwälte haben bestätigt, dass Kidman das Angebot unterbreitet hat. Inzwischen weiß ich, dass man vor ein paar Jahren einen verwesten Leichnam auf dem Charlwood-Gelände entdeckt hat. Man hat damals angenommen, es habe sich um einen Landstreicher gehandelt und ihn ohne jede weitere Untersuchung begraben. Nach dem, was ich inzwischen weiß, hat es sich vermutlich um ein Mitglied der Diebesbande gehandelt, denn er wurde kurz nach dem Raub gefunden.“
„Meinst du, dass Fenton auch seinen letzten Komplizen getötet hat?“
„Falls Fenton der Anführer war, ist das anzunehmen.“
„Dann hat er alle, die am Raubüberfall beteiligt waren, beiseite geschafft. Sie waren zu viert. Einer wurde während des Überfalls getötet. Damit blieben noch Fenton und zwei andere. Einen ließ er erstochen im Gebüsch liegen, und dann ist er mit dem anderen nach Charlwood geeilt, um die Juwelen zu verstecken. Dort hat er dann den zweiten getötet. Fenton wusste demnach als Einziger, wo die Beute versteckt ist.“
„Da Fenton tot ist, weiß niemand genau, wo sich das Diebesgut befindet! Kidman sucht danach. Die Frage ist bloß, wie viel Maria Fenton und ihr Schwager damit zu tun haben.“
„Das sollten wir unbedingt herausfinden.“
Sie schmiedeten Pläne und hielten schließlich an, um eine Mahlzeit einzunehmen. Während des Essens fragte William: „Was ist denn nun mit Syon House und dem Duke of Northumberland? Ich habe gar nicht gewusst, dass du in diesen Kreisen verkehrst!“
Emily lachte. „Ich war damals vier Jahre alt. Außerdem sagte ich, wir hätten die Residenz besichtigt und nicht den Duke!“
In dieser heiteren Stimmung erreichten sie am frühen Abend Shearings.
Rosa und Philip befanden sich gerade mit den Kindern im Garten. Als die Kleinen William und Emily entdeckten, liefen sie übermütig auf sie zu. William hob James lachend hoch, und Emily schloss Laura in die Arme. Die Luft war von Freudenrufen, Fragen und Neuigkeiten erfüllt, während alle gemeinsam ins Haus gingen. Die Bediensteten hatten das Gepäck bereits hineingetragen und auf Emilys Geheiß einige Päckchen in der Eingangshalle zurückgelassen. Nachdem alle im Salon Platz genommen hatten und sich die erste Aufregung gelegt hatte, forderte Emily die Kinder auf, die Pakete zu holen.
Ein elegant verpacktes Geschenk sollte Laura an Rosa übergeben, und James überreichte Philip ein schlichter verpacktes. Während sich Rosa über einen hübschen Seidenschal freute und Philip einen Bildband aus Hatchards Buchhandlung durchblätterte, betrachteten die Kinder neugierig die beiden verbliebenen Päckchen.
„Sind die etwa für uns?“, wollte Laura wissen. „Ich will das knubbelige, vielleicht ist es eine Puppe!“
„Das ist nichts für mich“, erklärte James. „Ich nehme das andere.“
„Schaut besser nach, was drin ist“, forderte Emily sie vergnügt auf.
Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Ungeduldig rissen sie das Papier von den Geschenken und stießen Freudenschreie aus, als sie eine Porzellanpuppe mit blonden Haaren und blauen Augen sowie ein liebevoll illustriertes Buch über Schatzsucher entdeckten. William warf Emily anerkennende Blicke zu. „Wann hast du die Zeit gefunden, um das alles zu besorgen?“
Rosa lachte. „Sobald Emily in London ist, erfasst sie ein wahrer Kaufrausch. Egal wie schwierig es ist, dafür findet sie immer Zeit.“
„Ich hatte einen freien Nachmittag, und den habe ich genutzt.“
„Onkel William, bist du jetzt mit Miss Winbolt verheiratet, sodass wir sie Tante
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