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Miss Wyoming

Miss Wyoming

Titel: Miss Wyoming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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wirklich. Es ist ein rotbrauner BMW. Ich weiß noch, dass er damals in den Nachrichten zu sehen war, als Susan nach Hause zu ihrer Mutter zurückgekehrt ist.« John sagte: »Rechtsanwaltsgehilfinnen, die bei Rüstungsunternehmen in der Prärie arbeiten, fahren keine BMWs.« Ryan fuhr fort, den Wagen durch das Fernglas anzustarren. »John, du vergisst, dass Marilyn nach dem Absturz von Seneca ihren Prozess gegen die Fluggesellschaft zwar erst gewonnen, aber am Ende doch noch verloren hat. Sie klammert sich an ihren letzten verbliebenen Luxusgegenstand wie an ein Rettungsboot.«
    »Es war ein bordeauxfarbener BMW«, sagte Vanessa und fügte hinzu: »Jetzt mal Klartext, John. Ich meine, was machen wir, wenn wir Marilyn gefunden haben? Wollen wir sie Tag und Nacht verfolgen? Was soll das bringen?« 
    »Sie wird uns zu Susan führen.«
    »Woher willst du das wissen? Da kommt mein Profifinderinstinkt nicht mehr mit.«
    »Wir wissen nicht, wo Susan in jenem Jahr war - niemand weiß das. Aber Marilyn ist ebenfalls verschwunden, und jetzt stellen wir plötzlich fest, dass sie Fawn von Soap heißt und hier in Cheyenne bei einer Rüstungsfabrik arbeitet. Ich meine, zwei Personen aus ein und derselben Familie verschwinden? Das ist doch kein Zufall. Rüstungsunternehmen? Spitzel? Spione? Wer weiß. Aber es gibt eine Verbindung. Eine wichtige.«
    »O Mann«, sagte Ryan. »Ich kann es selbst kaum glauben, aber La Marilyn hat das Gebäude verlassen. Sie geht zu ihrem Wagen. Meine Güte, sieht die schlimm aus.«
    »Lass mal sehen«, sagte Vanessa. »Die haben doch erst um fünf Feierabend. Warum geht sie früher? Mist - Ryan hat Recht. Sie ist es ... Mit einem 6-Dollar-99-Haarschnitt und einem Hosenanzug, den sie mit einem Coupon von der Rückseite einer USSR This Week von 1972 bestellt hat. Es hieß doch immer, sie sei so elegant.« Sie gab Ryan einen Kuss. »Agent 11, du bist gut.«
    John ließ den Motor an, um Marilyn zu folgen, die eben den Checkpoint Charlie passierte. Sie bogen in die Hauptstraße ein, die sich gerade mit dem Feierabendverkehr zu füllen begann. Sie schlichen viele Meilen mit drei Autos Abstand hinter ihr her - vorbei an tausend Kentucky Fried Chickens, vorbei an vierhundert Gaps, zweihundert Subways und über Dutzende von Kreuzungen, die voll gestopft waren mit Lebensqualitäts-Flüchtlingen aus den anderen größeren Städten des Landes -, ohne irgendwo auch nur einen Cowboyhut oder einen klapprigen Ranchero-Kombi zu Gesicht zu bekommen. Sie verließen das Zentrum von Cheyenne und erreichten den Stadtrand, wo die Franchise-Läden nicht so neu waren und die älteren Fastfood-Filialen bereits ihre zweite Inkarnation als Tierfutter-Billigsupermärkte, Lagerhallen und Schießstände erlebten. Marilyn bog auf das Grundstück des Lariat Motels ein. Sie stieg aus dem Wagen und stürmte ins Zimmer Nummer 14.
    »Tja, Leute«, sagte John, »ich schätze, wir bleiben die Nacht über hier.«
     

Kapitel Einunddreißig
     
     
    Eerie erlebte einen schlimmen Winter in jenem Jahr, und Randys Heizung funktionierte nicht richtig. In mehrere Pullover eingemummelt saß Randy eines Abends vorm Fernseher und zappte durch die Kanäle. Chilidunst wehte aus der Küche herein, und dann landete er auf CNN, wo gemeldet wurde, dass die Fluggesellschaft dazu verurteilt worden war, Marilyn Piep- Komma-vier Millionen Dollar zu zahlen. Er stieß einen Pfiff aus, klatschte sich auf die Schenkel und jodelte: »Suusan-uu-san-uu-EI-uu.« Sie kam aus dem Wäschezimmer, wo sie Eugene Junior die Windel gewechselt hatte, und schaute sich mit versteinertem Gesicht den Bericht an: Marilyn, einen Arm um die Schultern ihres Anwalts, schritt wie ein Mannequin aus einem Gericht in Manhattan.
    »Die Alte hat ein Kaugummi im Mund«, sagte Susan. »Man sieht es an der dezenten Beule hinter ihrem linken Ohr. Sie bildet sich ein, dass keiner das merkt, aber mir macht sie nichts vor. Sie glaubt, Kaugummikauen stärkt die Lächelmuskeln.« Marilyn sprach in ein Dickicht aus Mikrofonen. Sie sagte, die Gerechtigkeit habe gesiegt, aber sie würde verdammt noch mal jeden Pfennig des erstrittenen Geldes hergeben, wenn sie die Chance bekäme, für nur eine Minute mit Susan zu reden. »O Randy, das ist ja wie ein Filmausschnitt bei der Oscar-Verleihung.«
    Randys Blick schoss zwischen dem Bildschirm und Susans Gesicht hin und her. Der Prozess hatte das Haus in den drei Monaten seit Susans Ankunft mit einem Bann belegt. Sie tat so, als ließe die Sache sie kalt, aber

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