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Miss Wyoming

Miss Wyoming

Titel: Miss Wyoming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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hat mich nicht besonders weit gebracht. Aber Susan - die ist es. Sie muss es sein.«
    Einerseits fürchtete Ivan, John sei wieder dabei, in die Depression der vergangenen Monate zurückzufallen, andererseits war er begeistert von der Vorstellung, sein Freund könnte Gefühle für jemanden entwickeln, etwas, das er noch nie zuvor getan hatte. »Was weißt du von ihr, John-O?« 
    »Das frage ich dich die ganze Zeit.«
    »Ich glaube, ihr Agent ist Adam Norwitz. Bis vor ein paar Jahren war sie mit Larry Mortimer zusammen. Eine unschöne Trennung. Sie hat ihn richtiggehend terrorisiert. Und ich glaube, sie hat seit der Zeit des Grunge nicht mehr gearbeitet. Ihr letzter Film muss ungefähr von 1994 sein. Ein Splattermovie? Nein, warte, es gibt irgendwas Neues von ihr - Dynamite Bay? Ich freu mich ja für dich, aber ich sag's dir ganz offen, John-O - sie ist absolute C-Klasse. Als Schauspielerin ist sie völlig unfähig.«
    »Ivan, du solltest wissen, dass man eine Frau vor dem Mann, der sie liebt, nicht schlecht macht.« 
    »Dem Mann, der sie liebt?« »Leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage.« Sie hörten Schritte hinter sich - Nylla mit einem mucksmäuschenstillen Baby im Arm. »Na, amüsiert ihr euch gut hier draußen auf der Treppe, Jungs?« »Hi, Nylla.«
    »Hallo, John. Isst du heute bei uns im großen Haus?« 
    »Nein, danke. Bei Ma und mir gibt's heute Diätdrinks und Sellerie.«
    »Herzlichen Glückwunsch zu den Wochenendergebnissen in Frankreich. O-la-la.«
    »Dann ist er da gut gelaufen?«
    »John-O, das hab ich dir schon zu erzählen versucht, als ich dich in Gretna Green aufgelesen habe. He, Nylla, stell dir vor - John-O ist verliebt! Unser Turteltäubchen! In Susan Colgate.«
    »Susan Colgate!«, sagte Nylla. »Mensch, John, das ist ja irre. Wie aufregend. Ich fand sie immer toll in dieser Serie - Meet tbe Blooms.«
    Johns Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel an seinen Gefühlen.
    »Tja, ich muss schon sagen«, lächelte Nylla, »die Natur hat verschlungene Wege, uns zur Arterhaltung zu bewegen.« 
    »Sie haben sich heute beim Mittagessen im Ivy kennen gelernt«, platzte Ivan dazwischen.
    »Sie ist die Frau, die ich gesehen habe, als ich im Cedars meinen Körper verließ.«
    Nyllas Lächeln ebbte ab, bis es gekünstelt wirkte. »Na, so was. Wer hätte das gedacht«, murmelte sie. Ivan, der hinter John saß, warf ihr einen besorgten Blick zu. »Hör auf dein Herz. Wollt ihr beide auf einen Drink hereinkommen?«
    »Ich schon. Und du, John-O?« 
    »Nein. Ich werde Adam Norwitz anrufen.« 
    »Adam ...«, sagte Nylla. »Grüß ihn von mir. Er war vor ein paar Jahren für etwa sechs Minuten mein Agent.« 
    »Mensch, ich hab doch heute mit seiner Agentur gesprochen«, sagte Ivan. »Seine Nummer ist noch in meinem Telefonspeicher.« Er holte sein Handy heraus und drückte ein paar Tasten. Zwei Sekunden später sagte er: »Adam Norwitz, bitte. Hier ist John Johnson.« Er reichte John das Telefon. »Da.« John runzelte verärgert die Stirn und ergriff das Handy. »Hallo, Adam?«
    Adam war dran: »John Johnson. Wie schön, dass wir uns mal kennen gelernt haben. Was kann ich für Sie tun? Und Glückwunsch noch mal zu Mega Force.«
    »Ja, ja, danke. Adam, ich hätte gerne Susans Privatnummer.« Adam druckste herum, als stürze dieses Ansinnen ihn in einen ernsthaften Gewissenskonflikt.
    »Adam, jetzt kommen Sie mir bloß nicht mit der Diskretionsmasche. Ich brauche Susans Telefonnummer.« 
    »Ich weiß nicht, ob ich ...«
    »Es ist privat, nicht geschäftlich. Wenn Sie wollen, rufen Sie sie an und fragen Sie sie, ob sie etwas dagegen hat. Wenn Sie mir helfen, schulde ich Ihnen einen großen Gefallen.« 
    »Natürlich gebe ich Ihnen ihre Nummer. Aber ich habe sie«, er raschelte mit irgendwelchen Zetteln vor dem Telefonhörer herum, »gerade nicht hier. Geben Sie mir fünf Minuten, okay?«
    »Fünf Minuten, oder der Deal ist geplatzt.« Sie legten auf. Adam rief postwendend bei Susan an und geriet an ihren Anrufbeantworter, auf dem er eine Nachricht hinterließ: »Susan! Du tummelst dich jetzt also bei den großen Fischen, was? Gerade eben hat niemand anders als dein Wanderkumpan John Johnson angerufen und nach deiner Nummer gefragt. Er sagt, es sei privat. Fimmmmm. Also, nur damit du Bescheid weißt, ich rufe ihn jetzt zurück und gebe sie ihm. Das ist zwar gegen das Protokoll, aber dafür bin ich ja da. Und ruf mich an und erzähl mir, was es Neues gibt. Ich hab das Handy die ganze Nacht an. Bis

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