Miss Wyoming
haben.« Randy fügte hinzu: »He, Leute, ich habe eine Idee. Ich sage den Bullen nicht, dass ihr hier wart, wenn ihr ihnen auch nichts davon sagt.«
»Abgemacht«, sagte John.
Randys Gesichtsausdruck veränderte sich wie eine stille Wasseroberfläche, die von einer Brise gestreift wird. »Warten Sie mal... « Er sah John mit einem Ausdruck von Gerissenheit an. »Vielleicht gibt es etwas, das Sie unbedingt wissen - etwas, das Sie haben sollten.« John, Ryan und Vanessa tauschten verschwörerische Blicke. »Moment«, sagte er und ging den Flur entlang, kickte ein Gepäckstück aus dem Weg und betrat ein Zimmer. Eine Minute später kehrte er mit einem versiegelten Briefumschlag zurück und hielt ihn John unter die Nase. »Ich hoffe, es geht Ihnen inzwischen wieder besser«, sagte er zu John.
»Was stimmte denn nicht mit mir?« John war verblüfft. »Na ja«, sagte Randy, »ich hab neulich gehört, Sie hätten ein Jeep-Syndrom.«
»O je«, sagte John. »Das ist eins von diesen verdammten Internet-Gerüchten. Wer setzt so was bloß in Umlauf?«
»Was ist ein Jeep-Syndrom?«, fragte Ryan.
Vanessa sagte: »Das ist, wenn sich über dem Anus ein eingewachsener Haarfollikel entzündet und dadurch eine massive Ansammlung von Eiter entsteht, die operativ oder durch eine Drainage entfernt werden muss. Der prominenteste Jeep-Syndrom-Patient war der englische Popstar Roddy Llewellyn, der früher mal was mit Prinzessin Margaret hatte.«
»Mussten wir das wirklich wissen?«, fragte John. »Ryan hat schließlich gefragt. Und außerdem ist mir dieses Gerücht auch zu Ohren gekommen. Darum hab ich nachgeschaut.«
Randy reichte John den Umschlag. »Das dürfte Sie eigentlich interessieren.« Er schloss die Tür.
Eine Minute später saßen sie wieder im Auto. John war aufgebracht. Er war wütend, dass er sich für das Treffen keine bessere Strategie zurechtgelegt hatte. »Scheiße, dieser Typ macht sich aus dem Staub, und dabei ist er unser einziger Anhaltspunkt. Woher weiß ich denn, dass er nicht Susan in diesen Koffern hat? Ryan, mach den Umschlag auf. Was ist drin?«
»Ein Drehbuch: ›Scratch 'n' Win ‹ von Randy Hexum.«
»So'n Mist - ein Drehbuch.« Er schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad.
Vanessa sagte: »Ich hab noch eine Idee«, aber genau in dem Moment rammte Ryan ein Auto, das genauso aussah wie Johns - gleiche Farbe, gleicher Jahrgang - und ihr Wagen schob sich auf den anderen wie ein brünftiges Tier. »Oh, wow«, sagte eine Surfgöre, die mit einem Freund an der Ecke herumlungerte, »zwei schwule Chrysler beim Ficken.«
Kapitel Vierundzwanzig
1986 wäre Susan eines Nachts auf einer Party bei Larry Mortimer um ein Haar John Johnson vorgestellt worden. Larry war eifrig bemüht, Susan herumzureichen und Kontakte zu so vielen Leuten wie möglich herzustellen. Meet the Blooms lief mit großem Erfolg im Fernsehen, und von all den »It Girls« der Achtziger war Susan dasjenige, das bei den TV-Sendern am begehrtesten war.
Aus irgendeinem Grund war auf der Party auch eine Giraffe. Susan hörte jemanden fragen, warum, und jemand anders antwortete, dass damit Werbung für eine viel zu teuer produzierte Schimpansen-Komödie gemacht werden sollte, die an jenem Wochenende in 1420 Kinos in ganz Nordamerika gefloppt war. Susan stand mit Leuten von Johnny Carsons Produktionsfirma zusammen. Da bemerkte sie John, der sich mit einer ordinären Disney-Tussi - Alice? - mit einem Mund wie eine Kloschüssel über einen Oxford-Dozenten und eine Kahnfahrt unterhielt -und fand ihn als Mann nicht uninteressant, vor allem, wenn sie sich vorstellte, dass er noch ein paar Jahre ... reifer wäre. Sie wollte Larry gerade bitten, sie einander vorzustellen, als eine Frau zu ihrer Rechten sagte: »Hallo, Susan Colgate.« Susan,drehte sich um, und den gerahmten Fotos auf Larrys Schreibtisch nach zu urteilen stand sie vor seiner Frau, Jenna Mortimer, hübsch, mit Haaren wie gesponnenes schwarzes Glas und einem Puppengesicht. Sie trug ein schwarzes Chiffon-Abendkleid mit den Footballspieler-Schulterpolstern jener Zeit. Dieser Look, kombiniert mit blitzenden Zähnen, verlieh ihr eine irgendwie aggressive Ausstrahlung. »Hallo ... Jenna ... Mrs. Mortimer. Guten Abend.«
»Ich freue mich, dich endlich kennen zu lernen, Susan.«
»Oh ... Ich mich auch. Wie konnte es kommen, dass wir einander immer noch nicht vorgestellt worden sind. Hätte Larry das nicht mindestens vor einer Stunde schon tun müssen?«
»Bescheuert,
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