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Miss Wyoming

Miss Wyoming

Titel: Miss Wyoming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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was?«, sagte Jenna. »Larry kann so unaufmerksam sein. Typisch für diese Branche.« 
    »Larry spricht ständig von Ihnen.«
    »Das glaub ich gern.« Sie deutete auf das Büffet. »Hast du schon was gegessen?« Sie ließ sie deutlich spüren, dass sie hier die Gastgeberin war. Susan entfuhr in ihrem Übereifer, wie ein dankbarer Gast zu klingen, die idiotische Lüge: »Ja, ein bisschen Käse.«
    »Aber ich serviere doch heute Abend gar keinen Käse.« Susan wurde nervös.
    »Ist deine Mutter auch hier?«, fragte Jenna, die sehr wohl wusste, dass Susan in Larrys Haus in der Kelton Street wohnte. Marilyn jedoch klapperte genau in dem Moment die Straßen von Encino auf der Suche nach Dons Wagen ab, in der Hoffnung, Don mit irgendeiner Schlampe in einer Bar zu erwischen, obwohl sie wusste, dass sie ihn mit viel größerer Wahrscheinlichkeit bloß vor einer Flasche finden würde, was fast schlimmer war.
    »Nein. Das ist eine wunderbare Party. Sehr gelungen.« Susan kam sich ziemlich erwachsen vor, als sie die Worte »sehr gelungen« benutzte. Sie glaubte, reiche Leute redeten so. Jenna schaute sich um. »Ja, nicht wahr?« 
    »Und die Giraffe!«
    »Die Giraffe hat gerade den preisgekrönten Kaiserin-Keiko-Persimonenbaum unserer Nachbarn aufgefressen. Wir werden morgen ein Heidengeld dafür zahlen müssen.« Sie musterte Susan von oben bis unten. »Durchsichtige Schuhe und transparente Strumpfhose - verlängert die Beine, hm?«
    »Ein alter Zirkustrick. Miss USA Teen 1985.« 
    »Miss Nevada 1971.«
    »Nein!« Susan lächelte. »Das war immer ein Spektakel, was?« Sie stellte fest, dass sie anfing, Jenna zu mögen. »O ja. Welchen Schwachsinn ich bei diesen Misswahlen immer von mir gegeben habe«, sagte Jenna. »Ich fand immer, das Gute daran, Miss Wyoming zu sein, war, dass ich als Letzte drankam, wenn sie die Staaten aufriefen -Sie wissen schon, Anfangsbuchstabe W - und dass ich mir so ansehen konnte, was die anderen für Fehler auf dem Laufsteg machten, und daraus lernen.«
    »Bist du je Miss Congeniality geworden?«, fragte Jenna. »Ich? Nie. Ich hätte Miss Was-soll-ich-hier werden sollen.« 
    »Ich bin immer Miss Congeniality geworden.« 
    »Wirklich?« Susan wurde neugierig.
    »Diese Nonnen. Katholische Schule. Sie haben mich schon in frühester Kindheit in die Krallen bekommen.« 
    »Ich bin zu keiner religiösen Schule gegangen. Ich komme aus einer Familie von Hillbillys.«
    »Das Besondere an einer katholischen Schule ist, dass sie einen dazu bringen, zu allem und jedem ein Lächeln aufzusetzen. « 
    »Ja?«
    »Zu allem.«
    Jetzt begriff Susan, worauf Jenna hinauswollte.
    Larry sah, wie die beiden Frauen sich unterhielten, und schoss auf sie zu. »Jenna! Susan! Ich habe die ganze Zeit auf den passenden Moment gewartet, euch miteinander bekannt zu machen.«
    »Das glaub ich dir aufs Wort«, sagte Jenna.
    »Larry«, sagte Susan, »ich wusste ja gar nicht, dass Jenna auch ein Zirkusäffchen war.«
    Jenna sagte: »Eigentlich war ich es, die Larry auf dich angesetzt hat. Ich hab gelesen, dass du denen deine Krone vor die Füße geworfen hast. Fast hätte ich dir einen Strauß Rosen und eine Trophäe geschickt. Ich fand, für so einen Coup braucht man einen Charakter wie ein Güterzug.« 
    »Sie sollten mal meine Mutter, die Lokomotive, kennen lernen. «
    Larry wollte die beiden Frauen voneinander trennen. »Susan«, sagte er, »ich möchte dich einem Produzenten namens Colin vorstellen. Er kommt aus England, aber er kann uns auch hier von Nutzen sein. Jenna, darf ich dir Susan entführen?« 
    »Hab ich eine Wahl?«
    Larry ließ seine Zähne blitzen und eskortierte Susan zur Terrassentür. Susan rief im Gehen: »Wiedersehen Jenna - war nett, Sie kennen zu lernen.« Larry schob sie um eine Ecke und sagte: »Puh.« Susan sagte: »Larry, wir können uns nicht mehr treffen.« Sie hatte das Gefühl, ihr Körper hebe ab wie ein Helium-Ballon. Eine Leine war gekappt worden.
    Er wischte sich die Stirn mit einem Papierdeckchen von einem Mineralwassertisch ab. »Darüber reden wir morgen.« 
    »Ja.«
    Larry blieb stehen und betrachtete Susans Gesicht. »Du bist noch jung. Das geht vorbei.«
    »Aber ich will nicht, dass es vorbeigeht.«
    »Das nennt man Älterwerden. Ich schick dir ein paar Artikel darüber.«
    »Ryan O'Neal ist hier«, sagte Susan, um das Thema zu wechseln.
    »Ich stell dich ihm vor.«
    Und so nahm der Abend seinen Lauf. Susan trank deutsches Mineralwasser - Sprudel-Irgendwas mit einem Namen wie eine

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