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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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Satzende unausgesprochen. Er kochte. Es gab niemanden unter den Anwesenden, der den Satz nicht wortgerecht hätte wiedergeben können.
    Jede Silbe klang messerscharf, so als wolle er seine Worte in Einzelteile zerschneiden. Koepps Mund stand offen und seine beiden Freunde wollten einfach nicht glauben, was ihnen dieser unverschämte Polizist gerade erzählt hatte. Der Oberstaatsanwalt Koepp bekam einen hochroten Kopf, die übrigen Anwesenden standen ihm in nichts nach. Es war nicht nur der Inhalt seiner Worte, der ihnen ein unangenehmes Gefühl vermittelte, es war auch die Tatsache, dass Richard Mees dem Oberstaatsanwalt in dieser Form Paroli bot. Das machte ihn gefährlich.
    "Ich glaube, Sie verstehen nicht Herr Kommissar", Koepps Ton war bedrohlich leise, direkt und unmissverständlich.
    "Aber die Fotos sind für unsere Ermittlungen eminent wichtig!", eifrig und laut brachte sich Sandra Götze plötzlich ein und trat einen Schritt vor. Wenn in diesem Moment, der Blick vom Oberstaatsanwalt hätte töten können, Sandra wäre auf der Stelle umgefallen. Sie fühlte intuitiv, wie ihr die Luft genommen wurde. Ob sie wollte oder nicht, Koepp hatte sie mit seinem Blick entwaffnet. Ihr Fauxpas wurde ihr sofort bewusst und wie um Entschuldigung bittend, blickte sie in die Runde und stellte sich wieder an die Wand. Richard hatte es registriert und heftete ihr in Gedanken eine Tapferkeitsmedaille an.
    "Sie verlangen also von mir, dass ich diese Angelegenheit bei den weiteren Untersuchungen geflissentlich außer Acht lasse und in dieser Hinsicht nicht weiter ermittele ... gegen dieses Schwein." Richard sah dem Oberstaatsanwalt fest in die Augen, als er es sagte, obwohl er innerlich zitterte. Jetzt standen sie sich so nah wie nie an jener roten Linie gegenüber, die sich bisher noch keiner von beiden getraut hatte, zu überschreiten.
    Koepp bekam den Mund nicht mehr zu und die beiden Politiker sahen aus, wie vom Blitz getroffen.
    "Das ist ja wohl die Höhe, noch ist Frank Baumel ein unbescholtener Mann", der Vorsitzende Jung sprang quasi von seinem Stuhl auf und rief es laut in den Raum. Es klang wie das Gebrüll eines alten, erfolgreichen und von sich selbst eingenommenen Mannes, der gewohnt ist, das letzte Wort zu haben.
    "Jetzt reicht es Mees!", sagte plötzlich, schneidend scharf, der Polizeidirektor von seinem Schreibtisch aus. Herr Koepp machte eine Handbewegung und sofort war wieder Ruhe.
    "Herr Mees, für diese Bemerkung werden Sie sich zu verantworten haben. Außerdem sind Sie bei der Mordkommission, noch haben wir keine Leiche, also warum sollten Sie überhaupt in diesem Fall weiter ermitteln?" Ganz ruhig stellte der Oberstaatsanwalt seine Frage, in der Gewissheit einen vorentscheidenden Treffer gelandet zu haben.. Wieder sahen sie sich in die Augen.
    Richard lächelte sein Gegenüber an: "Weil ich von diesen Fotos weiß, ganz einfach. Ich finde, das ist ein guter Grund." Der Kommissar antwortete im gleichen ruhigen und eisigen Tonfall wie der Herr Oberstaatsanwalt, der sofort verstand und kurz mit den Mundwinkeln zuckte. Richards Antwort war durchaus als Drohung zu verstehen und die vermittelte Selbstverständlichkeit hatte etwas Gefährliches für Koepp und die beiden Berufspolitiker.

Der Oberstaatsanwalt schluckte und es fiel ihm schwer so zu tun, als wäre der bedrohliche und selbstsichere Ton aus Richards Antwort nicht bei ihm angekommen. Er nahm sich Zeit, um zu rekonstruieren, was Richard Mees ihm gerade mitgeteilt hatte. Koepp brauchte nur kurz, um zu verstehen, dass der Kommissar ihn auf die Bretter geschickt hatte. Einen Moment, der allen wie eine halbe Ewigkeit vorkam, herrschte eisiges Schweigen.
    " Gut ermitteln Sie weiter, aber ich habe jeden Morgen einen Bericht auf dem Tisch und alles, aber auch wirklich alles, was die Medien betrifft, landet ebenfalls auf meinem Tisch. Das heißt, dass alles was sie der Presse oder sonst wem erzählen Herr Kommissar, zuerst durch meine Hände geht. Haben Sie verstanden Herr Mees?" Koepp klang nicht weniger bedrohlich, als Richard es getan hatte, obwohl er wusste, dass sein Pulver nass war.
    "Natürlich Herr Oberstaatsanwalt, kein Problem."
    Natürlich war das ein Problem , ging es Richard durch den Kopf, j eden Tag einen Bericht, Scheiße!
    "Okay, dann hab ich morgen um halb Acht den Ersten auf dem Tisch", das Grinsen vom Oberstaatsanwalt Koepp wurde dreckiger. Dann ging er die zwei, drei Schritte zum Schreibtisch von Polizeidirektor Mertes, beugte sich ein Stück

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