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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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die Prozedur für ihn. Dann hatte er es überstanden. Richard schaute schwer atmend, wie nach einem 100 m - Sprint, in den Spiegel und musste sich eingestehen, dass er aussah wie ein Stück Scheiße. Er hätte heulen können. Richard wusch sich durchs Gesicht und putzte sich auf die Schnelle noch einmal die Zähne. Ein letztes tiefes Durchatmen und dann war er bereit sich dem Tag zu stellen.
    "Gut, von mir aus können wir", sagte er zu seiner Kollegin und machte eine Handbewegung Richtung Tür.
    "Alles klar! Ich glaube, es ist besser, wenn ich fahre", nickte Sandra ihm zu.

    *

19.06.2010
    Das weiße Telefon klingelte schon eine halbe Ewigkeit, bis Oberkommissar Heyne endlich den Hörer abnahm.
    "Heyne", brüllte er in die Sprechmuschel und ihm ging durch den Kopf, dass die beiden Telefone richtig was hermachten und seine Arbeit erst ins rechte Licht rückten.
    "Burmeister", hörte er die Stimme am anderen Ende der Verbindung.
    "Hör mal, wir haben hier allerhand gefunden von diesem Nicu. Wie es scheint, hat er noch mindestens vier andere Namen mit den dazugehörigen Ausweispapieren und eine Waffe hatte er auch. Außerdem noch eine Menge anderer Papiere, einen nicht unerheblichen Bargeldbetrag und noch einen Haufen Zeugs, was wir aber noch genauer untersuchen müssen."
    "Das hört sich doch gut an. Ich bin in zwanzig Minuten bei euch, dass will ich mir selbst mal anschauen. Sucht weiter, je mehr ihr findet umso besser."
    Oberkommissar Heyne sah sich schon in einer Pressekonferenz sitzen. Zehn Mikrofone vor sich, die auf einem Tisch stehen, -zig Journalisten, die mit ihren Fotoapparaten auf ein Statement von ihm zu diesem Jahrhundertfall warteten und Fernsehteams. Natürlich Fernsehteams. Fernsehteams gehören zu jeder anständigen PK, und zwar nicht die mickerigen zwei Mann Teams vom Heimatsender. Nein, richtig große Ü-Wagen mit noch größeren Kameras. Mit diesen Gedankenspielen setzte er sich in seinen Dienstwagen und fuhr nach Achern.
    Der ganze Bereich um das Ausflugslokal war mit rot-weißem Flatterband, auf dem der Aufdruck POLIZEI in Großbuchstaben prangerte, abgesperrt. Neben dem Kommando der Spurensuche waren noch Streifenpolizisten aus Achern und Mitglieder der Feuerwehr vor Ort. Auch Wilfried und Gisela Schönefeld hatten sich, nach einer weiteren Nacht ohne Schlaf, wieder hier oben eingefunden. Sie standen zusammen mit den Mitgliedern des Vorstandes vom Verkehrsverein, die sich ebenfalls einmal ein genaueres Bild über das Ausmaß des Brands machen wollten. Durch die Sperrung des Geländes entging dem Verein ein richtig großer Batzen Einnahmen, gerade jetzt zur Hauptsaison und noch dazu, wo das Wetter so gut mitspielte. Ein ganzes Wochenende hatten sie schon verloren, das war ein Einnahmeverlust in vierstelliger Höhe, netto!
    Die Leute vom Verkehrsverein traten an den Oberkommissar heran und wollten natürlich wissen, wann sie denn den Badebereich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen könnten.
    "Liebe Leute, wir haben zwei schrecklich verstümmelte Leichen gefunden, das bedeutet, dass wir einen normalen Gebäudebrand eigentlich ausschließen können. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sich hier um ein schreckliches Verbrechen handelt. Wie sie sehen, arbeite ich, zusammen mit dem von mir zusammengestellten Team, Tag und Nacht an der Aufklärung des Falles. Wir sind bemüht schnellst möglichst zu einem Ergebnis zu kommen, aber die Menge an Spuren, die wir in mühevoller Kleinarbeit sichern und auswerten müssen, lässt mich keinen konkreten Zeitpunkt voraussagen, wann der Badebetrieb wieder aufgenommen werden kann. Ich bitte um ihr Verständnis. Entschuldigen Sie mich bitte, aber ich muss mich wieder um den Fall kümmern."
    Heynes kurze Ansprache an die Vertreter des Verkehrsvereins hatte mächtig Eindruck gemacht. Ein schreckliches Verbrechen in Achern? Aufgrund dieser Tatsache fehlten ihnen die Argumente, um ihren Unmut über den Einnahmeausfall weiter kundzutun. Der Oberkommissar war zufrieden mit sich und seiner Stellungnahme. Scheiße, keine Presse dabei , ging es ihm durch den Kopf.
    Der Oberkommissar schritt durch ein Meer von Fähnchen, die die Kollegen überall dort in den Boden gestochen hatten, wo sie Spuren vermuteten. Also hatte er, als er von einer Vielzahl von Spuren sprach, nicht übertrieben. Das machte Heyne zufrieden.
    Sowohl in dem ausgebrannten Teil des Hauptgebäudes als auch im Außenbereich waren immer noch Beamte damit beschäftigt, die

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