Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
Vom Netzwerk:
vorgefundenen, vermeintlichen Spuren zu untersuchen. Dazu kam noch Kommissar Burmeister mit einem Kollegen, die in der Wohnung eines der Opfer nach Hinweisen suchten. War wirklich richtig was los und dann kein Fernsehen , Heyne schüttelte den Kopf beim Gedanken an die verpasste Chance.
    Burmeister wartete in dem kleinen Raum, welcher Ilia, alias Nicu, als Wohnzimmer gedient hatte. Er hatte auf dem Tisch sorgfältig die gefundenen Papiere, das Geld und die Pistole ausgelegt. Die Waffen weckte zuerst Heynes Aufmerksamkeit. Es handelte sich um eine P 80, des österreichischen Herstellers Glock, eine Waffe, die Millionen mal in aller Welt verkauft worden war. Beim Zurücklegen auf den Tisch sagte Heyne: "Stellt fest, wann sie das letzte Mal benutzt worden ist."
    Dann wandte er sich den anderen Sachen zu. Er zählte vier Bündel Geldnoten.
    2600 D-Mark, 2450 US Dollar, 6400 österreichische Schilling und 21100 rumänische Leu. Vorausgesetzt er deutete die Scheine richtig.
    Dann nahm er die Ausweispapiere unter die Lupe. In allen Pässen waren Stempel und alle zeigten sie typische Gebrauchsspuren auf, eigentlich vollkommen unauffällig.
    "Vier Pässe, vier Namen und jeweils zwei Reisepässe und zwei Führerscheine. Das auf zu puzzeln wird schwierig", sagte Burmeister.
    "Ja, sieht so aus", antwortete Heyne. "Sonst noch was?"
    "Nein! Fingerabdrücke klar, aber sonst nichts Besonderes. Ein paar Pornos und ein paar Pakete holländischen Kaffees."
    "Hm, dieser Nicu scheint international tätig gewesen zu sein",
    "Zumindest scheint er über internationale Kontakte zu verfügen", ergänzte Burmeister.
    "Was ist eigentlich, wenn keiner unserer beiden Toten dieser Nicu ist?", fragte der Mann von der Spurensicherung. Oberkommissar Heyne stutzte für einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf.
    "Das werden wir doch hoffentlich mit der DNA schnellst möglichst raus finden. Aber er ist dabei, da bin ich mir sicher, warum sonst hätte er das alles hier zurücklassen sollen?", sagte Heyne und zeigte auf den Tisch. "Nein, irgendjemand hat die beiden dort drüben im Keller gekillt und dann versucht, das Haus abzubrennen", die Schlussfolgerung des Oberkommissars klang logisch.
    "Wie sieht es denn jetzt eigentlich aus von wegen Brandbeschleuniger?", wollte Heyne von Burmeister wissen, nachdem er sich die restlichen Unterlagen, die auf dem Tisch lagen, angesehen hatte.
    "Ich denke, wie schon gesagt, dass der oder die Täter einfach Benzin über alles geschüttet und es dann entflammt haben.
    "Wie viel schüttet man davon da drüber?"
    "Mal mehr als zwei, drei Liter."
    "Einen Kanister haben wir nicht gefunden, oder?"
    Nein, nichts. Die Täter werden die Kanister ins Feuer geworfen haben, nichts brennt besser", antwortete Burmeister.
    "Hm, wie viel Tankstellen gibt es in Achern?", sinnierte der Oberkommissar vor sich hin. Er würde das jemanden überprüfen lassen. "Tankstellen sind in der Regel videoüberwacht, vielleicht hat jemand am Donnerstag Kanister betankt."
    "Könnte eine Spur sein", pflichtete Burmeister zu.
    "Gut, dann macht so weiter. Ich fahre wieder zurück ins Büro. Ach, noch was, was meinst, du, wann seid ihr so weit, dass wir die Leute wieder baden lassen können?", fragte Heyne abschließend.
    Burmeister zuckte mit den Schultern: "Was soll ich sagen, ich denke morgen oder besser übermorgen."
    Der Oberkommissar nickte ihm zu und ging zurück Richtung Auto.

    *

28.06.1994
    Richard musste all seinen Mut zusammennehmen und er verfluchte es, dass sie bei ihm war, aber was spielte es schon für eine Rolle. Sandra hatte erlebt, welch ein erbärmliches Bild er vor einer Stunde abgegeben hatte. Trotzdem kostete es ihn eine Menge Überwindung, sie jetzt darum zu bitten am Kiosk in Montabaur anzuhalten. Die wenigsten können nachvollziehen, was für ein Gefühl es ist, sich selbst auf solch eine Art und Weise zu demütigen. Es ging ihm aber immer noch so scheiße, dass es ihm egal war, was seine Kollegin von ihm dachte.
    "Halt bitte mal rechts an", bat er Sandra, als sie auf Höhe des bekannten Kiosks waren. "Ich muss was trinken, sonst sterbe ich."
    Zu seiner Verwunderung sagte sie außer einem leisen "Okay" nichts, sie schaute ihn nur mitfühlend an.
    "Möchtest du eine Cola?", Richard konnte ihr nicht in die Augen sehen.
    Sandra nickte nur und parkte den Wagen unmittelbar vor dem Kiosk. Richard stieg aus und ging hinein. Es dauerte höchstens zwei Minuten, dann saß er wieder im Auto und hielt ihr eine eiskalte Cola

Weitere Kostenlose Bücher