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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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hin.
    "Danke, aber was ist denn mit dir? Du und Cola?" Sandra war wirklich überrascht, sie hatte nicht im Traum damit gerechnet, dass Richard ebenfalls ein Cola trinken würde.
    Richard zuckte mit den Schultern und grinste sie an: "Man muss nicht immer Alkohol trinken."
    Er konnte neben der Überraschung ehrliche Freude in ihrem Gesicht erkennen und das gab ihm ein gutes Gefühl. Sandra war ein tolles Mädchen. Richard schnippte mit den Fingern, zeigte in Fahrtrichtung und forderte sie auf loszufahren.
    "Auf Frau Polizeimeisterin jetzt müssen wir noch zum Metzger."
    "Aber gerne Herr Kommissar." Sandra hätte ihn umarmen können, wenn sie ihre Hände freigehabt hätte, so sehr freute sie sich, dass Richard ohne Bier den Laden verlassen hatte. Richard tat es gut, ihre aufrichtige Freude zu sehen. Beide schauten nach vorn und lächelten still vor sich hin.
    Nachdem Richard seinen weiteren Einkauf getätigt hatte, stellten sie das Auto auf dem ihnen bekannten Parkplatz an den Sportanlagen ab. Sie bezogen Beobachtungsposten. Dabei ließen sie sich ein Stück heiße Fleischwurst mit einem Brötchen und die Cola schmecken. Sandra aß aus Sympathie die ihr angebotene Wurst mit und Richard spürte mit jedem Bissen, wie es ihm besser ging. Die anschließende Camel war die erste Zigarette des Tages, die ihm wenigstens wieder halbwegs schmeckte. Von ihrem Platz aus konnten sie Baumels Haus genauso gut beobachten, wie den Eingang des Jugendheimes. Es war Mittagszeit, alles war ruhig. Außer ein paar Jugendlichen, die um das Rondell herum tobten, war nichts zu sehen, schon gar nichts, was die beiden Ermittler irgendwie weiter gebracht hätte. Eigentlich warteten beide auf einen Anruf vom Polizeidirektor, der ihnen mitteilen würde, dass aus dem Vermisstenfall ein Mordfall geworden ist. Den Jungen und das kleine Mädchen, die Hände haltend aus dem Jugendheim kamen und sich rechts auf die Bank setzten, beachteten sie nur insofern, dass sie das Bild, welches die beiden vermittelten, schön fanden.
    "Schau mal die beiden dort, die kennen wir doch. Geben sie nicht ein klasse Pärchen ab", meinte Sandra augenzwinkernd.
    "Ja, das tun sie", pflichtete Richard kurz aufschauend bei und hielt sein Gesicht in die Sonne. Der Puppe mit dem blonden Haar, die das Mädchen im Arm hielt, schenkten sie keinerlei Beachtung.
    Richard genoss die strahlende Sonne. Jeder andere Alkoholgeschädigte wird wohl den Schatten und ein kühles Plätzchen suchen, aber damit hatte Richard erstaunlicherweise überhaupt kein Problem. Die Sonne weckte weitere Lebensgeister in ihm, auch wenn er es im Moment nicht so zeigte.
    Endlich klingelte sein Handy.
    "Mees!", brummte er in den Teil des Gerätes, das er für die Sprechmuschel hielt. Mobiltelefone waren ihm immer noch suspekt. Privat war Richard überzeugter Handyverweigerer. Einige von seinen Bekannten verfügten über zwei, manche sogar über drei solcher Geräte. Für Richard unvorstellbar, ein richtiger Gräuel. Er kam sich damit immer so affig vor.
    "Mertes hier. Wir haben Baumel." Ein kurzer Moment des Schweigens an beiden Enden der Verbindung. Kommissar Mees ging von seiner jugendlichen Flegelhaltung in eine seriöse Sitzposition über und runzelte die Stirn. Seine Augen wurden noch kleiner, als sie durch die Nachwirkungen seines nächtlichen Exzesses ohnehin schon waren und er wirkte urplötzlich voll konzentriert, ja sogar gefährlich.
    "Und, wo ist er?"
    "Tot! 300 km von Montabaur weg. Verbrannt und ohne Hände. Er war einer der beiden Toten, die Abgleichung der Daten lässt keine Zweifel", Polizeidirektor Mertes fasste sich kurz. "Sie beide sollten sich jetzt sofort auf den Rückweg machen Richard und um 14:00 Uhr in meinem Büro sein. Der Oberstaatsanwalt hat sein Kommen auch angekündigt."
    "Alles klar Chef, sind schon unterwegs", Richard war wie verwandelt. Die Neuigkeit war der Starterknopf für die Jagd und hatte ihn aus seinem Stand-by Modus herauskatapultiert. Alle Betriebssysteme waren urplötzlich auf "on" geschaltet und er wartete nur noch auf die Starterlaubnis des Polizeidirektors.
    "Komm Sandra, wir fahren ins Büro, es gibt Neuigkeiten."
    "Was ist passiert?", Polizeimeisterin Götze bat natürlich um Aufklärung.
    "Gib Gas, ich erzähl es dir unterwegs."
    Sandra Götze war eine beherzte Fahrerin und zeigte es auch auf der Rückfahrt nach Koblenz, während Kommissar Mees über den Fall Baumel, der erst jetzt richtig ins Rollen kam, referierte.
    Sandra und Richard waren zu früh, sie

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