Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
Vom Netzwerk:
peinliche Lage gebracht hatte. Aber es erwartete nicht wirklich jemand eine Antwort von ihr.
    Sofort war eine aufgeheizte Stimmung zu bemerken. Es brodelte im Büro und gerade, als Richard dem Herrn Oberstaatsanwalt antworten wollte, versuchte Direktor Mertes die Situation zu entschärfen.
    "Machen Sie sich keine Sorgen Herr Koepp, es gibt keine Kommunikationsprobleme innerhalb unserer Dienststelle, wir arbeiten Hand in Hand. Da können Sie sich sicher sein", sagte er.
    "Sehen Sie das auch so Herr Kommissar?", wollte Koepp von Richard wissen.
    "Natürlich Herr Oberstaatsanwalt", antwortete Richard ganz ruhig und sah ihm fest in die Augen.
    Oberstaatsanwalt Koepp hielt dem Blick stand. Richard konnte ihm ansehen, wie es in dessen Kopf arbeitete. Koepp grinste.
    "Trotzdem glaube ich, es ist besser, wenn jemand anderes den Fall übernimmt. Aufgrund des bekannten Problems, dass der Kommissar wie wir alle wissen ...", Koepps Grinsen verstärkte sich, ".... hat, halte ich es für angebracht, einen anderen Kollegen mit dem Fall zu betrauen. Aus diesem Grunde sind die Frau Staatsanwältin und ich zu dem Entschluss gekommen, aber auch weil der Fall inzwischen länderübergreifend ist und durchaus eine gewisse Brisanz besitzt, das BKA mit den Untersuchungen zu betrauen. Die Kollegen werden morgen mit den Ermittlungen in Montabaur beginnen. Bis dahin werden wir verfahren, wie es der Polizeidirektor angeordnet hat."
    Urplötzlic h herrschte Totenstille im Raum. Es schien, als hätten die Anwesenden selbst das Atmen eingestellt. Der Oberstaatsanwalt hatte sie alle überrascht, einschließlich seiner Kollegin, die zuerst ihn erstaunt und dann die Polizeibeamten wie um Entschuldigung bittend ansah.
    Direktor Mertes runzelte die Stirn, gerade so, als müsse er die Anweisung von Koepp erst noch ordnen und analysieren. Sandra ging es ähnlich, doch man konnte einen nicht unerheblichen Schuss Empörung in ihrem Gesicht feststellen. Einzig Richard realisierte sofort die Bedeutung von Koepps Worten. Er sollte kaltgestellt werden. Der Oberstaatsanwalt hatte die Entscheidung, wohl in Absprache mit seinen einflussreichen Freunden aus der Politik, getroffen. Heute Morgen wäre er dankbar für diese Mitteilung gewesen, aber jetzt sah es anders aus. Richard fühlte sich wieder fit und sein Ehrgeiz diesen Fall zu lösen war größer denn je, gerade nachdem nun feststand, dass Baumel tot war. Endlich hatten sie etwas Konkretes in der Hand. Außerdem hatte er noch eine persönliche Rechnung mit Koepp offen. In Richards Kopf glühten die Drähte. Er wusste, dass seine Antwort treffen musste, und überlegte fieberhaft.
    "Herr Oberstaatsanwalt, wir sind die Mordkommission, warum soll das BKA den Fall übernehmen?", fragte Direktor Mertes sich ein Stück weit demütig anhörend. Richard sagte immer noch nichts.
    "Aus den vorgenannten Gründen Herr Mertes. Der Herr Kommissar Mees ist aufgrund seiner Alkoholerkrankung und den damit verbundenen Einschränkungen und wegen seiner Voreingenommenheit in diesem Fall, nicht der richtige Ermittler. Außerdem können wir in diesem Stadium der Untersuchungen einen politischen Hintergrund nicht ausschließen." Koepp spielte nun seine ganze Autorität aus.
    "Politischer Hintergrund! Quatsch, das ist ein kleiner Dorfpolitiker gewesen, mehr nicht! Wir haben Kinderpornos in Baumels Schreibtisch gefunden", Sandras Empörung entging niemandem, als sie ihre Meinung in die Unterredung einwarf.
    Alle schauten sie an, als fragten sie sich: Was willst du denn überhaupt, du bist doch noch viel zu klein.
    "Frau Wachtmeisterin, wenn ich Wert auf ihre Meinung lege, oder glaube, dass ihre Meinung uns weiterbringt, dann werde ich sie fragen. Haben Sie das verstanden?" , Koepp wirkte nun eiskalt und zog damit der jungen Polizistin, die sich prompt einschüchtern ließ, den Zahn. Dass der Oberstaatsanwalt ihren Dienstgrad wissentlich falsch erwähnte, war ein gewolltes, subtiles Zeichen dafür, welchen Wert er auf Sandras Meinung legte.
    Für Frau Staatsanwältin Heuss war Koepps Show eine Demonstration der Kraft ihres Amtes und deshalb wich ihre Peinlichkeit zusehends einem Gefühl der Macht, mit dem sie sich allmählich anfreunden konnte.
    "So kommen wir doch nicht weiter Herr Koepp, lassen Sie uns die Sache sachlich angehen." Polizeidirektor Mertes wollte der sich mehr und mehr aufladenden Atmosphäre die Schärfe nehmen und eine für alle Beteiligten annehmbare Lösung ihrer Auseinandersetzung finden. Wenigsten so, dass

Weitere Kostenlose Bücher