Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
Vom Netzwerk:
jeden Winkel, jeden Raum, jeden Schrank, jeden Schacht. Einfach alles. Das Drecksstück darf uns nicht entkommen, hörst du!“ Richards Wut steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. Der Gedanke an Sandra machte ihn rasend.
    “Okay, aber was hast du vor?“, fragte Mertes aufgeregt.
    “Keine Ahnung, ich muss sie finden!“, Richard klang vollkommen hektisch und er hatte noch keinen Plan, was er tun sollte. Diese Unschlüssigkeit ließ ihn verzweifeln. Das Adrenalin fuhr geradezu Achterbahn durch seine Blutbahnen.
    Wo sollte er Nicoletta finden? Sie ist auf der Flucht. Wo läuft sie hin? Sie muss in ihre Wohnung, sie braucht ihren Pass und Geld. Richard fasste einen riskanten Entschluss, während er so schnell er konnte, ums Gebäude herum zum Haupteingang rannte. Es war zwar ein "Glückstreffer", wenn sie tatsächlich noch einmal in ihre Wohnung zurückkehren würde, aber es war die einzig logische Möglichkeit für einen Ort, um nach ihr zu suchen. Wenn sie noch irgendwo im Jugendheim war, würden sie die Kollegen finden, aber wenn sie es geschafft hatte, das Gelände zu verlassen, würde sie zuerst in ihre Wohnung fahren. Von dort wird sie ihre Flucht beginnen, dachte er sich. Er setze auf seine Intuition.
    Inzwischen war eine größere Anzahl von Polizisten rund ums Haus unterwegs, denen er unaufgefordert und fortwährend „... ich bin, Polizist" schreiend, seinen Dienstausweis entgegenhielt, um ja nicht aufgehalten zu werden, obwohl ihn in diesem Moment keiner stoppen konnte.
    In dem ganzen Gewühl von Menschen, die inzwischen vor dem Haupteingang in hektischer Betriebsamkeit versammelt waren, dauerte es einen Moment, bis er Mertes entdeckte. Der Polizeidirektor stand zusammen mit Koepp, d er Staatsanwältin Heuss und Hauptkommissar Wagner an einem Polizeibus und diskutierte heftig.
    Kommissar Mees drängte sich schnaubend in die Runde und sofort wurde er mit einer Tirade aus Flüchen und Fragen von Koepp konfrontiert. Halt doch einfach deine blöde Fresse, dachte Richard und hätte ihm am liebsten eine reingeschlagen. Ansonsten ignorierte er den Oberstaatsanwalt völlig, was diesen umso mehr reizte.
    " Martin, gut, dass du da bist, komm mit mir! Wir brauchen einen Wagen und fahren sofort zur Wohnung von Frau Tschetschowa. Wir dürfen keine Zeit verlieren", Richards Hektik und Aufgeregtheit steigerte den Aktionismus der anderen noch.
    "Was ist los Mees? Klären sie uns gefälligst auf!", schrie Koepp in die Runde, so laut, dass es für alle Umstehenden zu hören war. Richard warf ihm einen verächtlichen Blick zu und reagierte ansonsten nicht auf die Einlassung. Das war für Koepp die Höchststrafe und trieb in zur Weißglut.
    "Das wird Konsequenzen haben, Mees! Sind sie wieder besoffen? ", Koepp war außer sich. Für den Augenblick sah es so aus, als würde der Kommissar die Beherrschung verlieren. Richard baute sich unmittelbar vor dem Oberstaatsanwalt so auf, dass sein blutbeflecktes Hemd das Sakko von Koepp berührte. Richards Blick und das leichte Zucken seiner Mundwinkel erstickten im letzten Augenblick jede weitere provokante Bemerkung seines Gegenübers. Ansonsten hätte Richard ihm auf der Stelle gezeigt, wo "der Hammer hängt".
    "Richard!", Mertes drängte sich mit schneidender Stimme zwischen die beiden und schob dabei den Kommissar ein Stück zur Seite. Obwohl nun wieder ein kleiner, aber akzeptabler Abstand zwischen den Kontrahenten lag, passte zwischen ihre Blicke kein Blatt Papier. Das würde ein Nachspiel haben, ging es beiden mit einem hämischen Grinsen durch den Kopf.
    Wagner kam mit dem Wagen vorgefahren. "Sucht den Jungen, er ist bestimmt irgendwo im Haus, ich schnappe mir die Frau", Richards Stimme klang so entschlossen und brutal, wie sie der Polizeidirektor noch nie gehört hatte. Mertes nickte nur.
    Richard stieg auf der Beifahrerseite ein. "Dann los!", sagte er.
    "Ich weiß nicht wohin", antwortete Wagner lakonisch.
    "Was?", Richard glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
    Wagner stoppte wieder ab, fuhr rechts ran und rief einen jungen Polizeibeamten zu sich.
    "Kern hören sie zu, wir brauchen die Adresse von Nicoletta Tschetschowa, und zwar schnell. Wenn sie sie haben, funken sie mich sofort an. Auf! Geben sie Gummi!“
    Dann sagte Wagner merk lich zufrieden mit sich: "Mach dir keine Sorgen Richard, gleich haben wir sie, vorausgesetzt sie ist zu Hause."
    Es dauerte keine Minute, da wusste Wagner, wo er hinzufahren hatte.

    *

29.06.1994
    Jeder Mensch macht Fehler. Selbst die

Weitere Kostenlose Bücher