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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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in die Richtung, aus der die Gruppe gekommen war.
    Sie gingen einen kurzen Flur entlang, der zu einer Art kleinen Aula führte. Die Tür stand offen und sie traten einfach ein. Zu viert saßen sie am Tisch, zwei Frauen und zwei Männer. Jeder hatte einige Papiere vor sich und Kaffee stand bereit. Richard
    räusperte sich. "Guten Tag, ich bin Kommissar Mees und das ist meine Kollegin Frau Götze, Kripo Koblenz. Wir würden gerne mit Herrn Dr. Heb sprechen, ist er zufällig anwesend?"
    Richard hielt prophylaktisch seinen Dienstausweis in die Höhe.
    "Guten Tag, ich bin Dr. Heb. Was kann ich für sie tun?"
    "Wir würden uns gerne mit Ihnen über Frank Baumel unterhalten. Hätten Sie Zeit für uns?
    Friedhelm Heb durchfuhr ein Impuls, aber er war vorbereitet und hatte das zu erwartende Szenario, in den letzten Tagen Dutzende Male durchgespielt.
    "Natürlich. Wir sind eh hier fertig. Lassen Sie uns in mein Büro gehen", antwortete der Doktor. "Das war es dann, wir verfahren, wie Frau Balter vorgeschlagen hat. Das wird schon werden. Gehen wir wieder an die Arbeit."
    Richie und Sandra folgten dem Doktor in dessen Büro im ersten Stock. Sie nahmen in den beiden Stühlen Platz, die vor Hebs Schreibtisch standen. Der Teil des Holzbodens, auf dem vor wenigen Tagen Frank Baumel sein Leben ausgehaucht hatte, war inzwischen von einem sauberen, hellen Teppich bedeckt .
    Dr. Heb war ein Mann mit drahtiger, sportlicher Figur. Er gehörte eher zu den Mittelgroßen, Richard schätzte ihn auf knapp 1,80 m. Das ganze Auftreten und sein Outfit erinnerte Richard sofort an einen Sozialarbeiter. Sein dunkelbraunes Haar hatte er zu einem kleinen Zopf zusammengebunden, obwohl es gar nicht so lang war. Er trug einen Ohrstecker links und eine damit harmonierende Brille, die ihm eine Menge Intellekt vermittelte. Bekleidet war er mit einem hellroten Poloshirt, einer hellblauen Jeanshose und farbigen Turnschuhen. Socken trug er keine. Absolut typisch dachte der Kommissar.
    Heb war eigentlich Theologe, hatte auch etwas Pädagogik und Psychologie studiert, vor allem aber war er ein sehr guter Freund von Frank Baumel. Dieser Umstand reichte schließlich, um ihn für die Stelle des Jugendheimleiters zu qualifizieren.
    "Also, womit kann ich dienen?“, fragte Dr. Heb. Er schien einer gedeihlichen Zusammenarbeit aufgeschlossen gegenüberzustehen.
    "Wir ermitteln im Fall Baumel und auf dem örtlichen Revier haben uns die Kollegen gesagt, dass sie eine besonders enge Bindung zu ihm hatten", eröffnete Sandra Dr. Heb.
    "Ich hab der Polizei schon alles gesagt, und ob ich so ein enges Verhältnis zu ihm hatte ... na ja, ich weiß nicht. Wenn es wohl so gewesen wäre, wüsste ich mehr und könnte Ihnen helfen."
    "Warum hatte? Glauben Sie , es ist ihm etwas passiert?" Richards Frage kam wie aus der Pistole geschossen. Einen winzigen Moment schien Dr. Heb irritiert.
    "Äh, woher soll ich das wissen, aber es ist schon verwunderlich, dass Frank so mir nichts dir nichts verschwunden ist. Und jetzt ermittelt die Kripo seit Tagen, also da kann man ja fast davon ausgehen, dass ihm was passiert ist."
    Richard beobachtete den Doktor ganz genau, diese winzige Spur von Unsicherheit eben, hatte ihn aufmerksam werden lassen. Das war eine seiner Stärken bei der Ermittlungsarbeit.
    "Erzählen Sie uns von ihm", forderte Sandra den Doktor auf.
    "Was soll ich Ihnen groß erzählen, ich weiß ja eigentlich auch nicht mehr als die anderen."
    "Dr. Heb, Sie sind angeblich der beste Freund, da weiß man schon etwas mehr als die anderen", Richards Stimme klang auf einmal energisch und bestimmend. Damit hatte Heb nicht gerechnet und es machte ihn nervös.
    "Ach, wer erzählt denn so was? Ich bin nicht mehr Freund, als der ein oder andere auch."
    "Alle, die wir bisher nach dem Verschwinden von Herrn Baumel befragt haben sagen, dass sie wohl ein engeres Verhältnis zu ihm hatten. Erzählen Sie uns, wie er gelebt hat, von seinen Hobbys, von seinen Frauen, wofür er sein Geld ausgegeben hat, uns interessiert alles." Sandra wirkte im Gegensatz zu Richie beruhigend auf den Doktor.
    Dr. Heb begann zu berichten. Er erzählte alles, was er schon der örtlichen Polizei erzählt hatte. Auf Nachfragen der beiden hatte er immer eine Antwort parat.
    Als er alle Fragen beantwortet hatte und sich abzeichnete, dass die beiden Kripobeamten zum Aufbruch drängten, sagte Dr. Heb wie beiläufig:
    "Es tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht weiter helfen konnte, aber mehr weiß ich nicht. Wie geht es denn jetzt

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