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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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Wohnung. Er sah sich einige Male um, als er die Tür aufschloss, konnte aber niemanden sehen, der ihn beobachten konnte. Von drinnen zog er die Haustür wieder ins Schloss. Zuerst schaute er sich nur oberflächlich in den Räumen um. Er warf einen kurzen Blick in jedes Zimmer, aber auf die Schnelle war nirgends etwas Auffälliges zu entdecken. Dann konzentrierte er sich auf das Wohn-, Schlaf- und Badezimmer. In einem von den drei Zimmern hat das Schwein es mit Mathae getrieben , ging es ihm durch den Kopf. Er versuchte so gewissenhaft wie möglich nach etwas Verräterischem zu suchen, aber alle Mühe war umsonst. Frank Baumel hatte alle Spuren beseitigt. Nur die kleine Puppe, die auf der Couch lag, halb verdeckt von einem Kissen, verwunderte ihn etwas. Er musste überlegen, ob er sie verschwinden lassen sollte, oder nicht. Er entschloss sich, sie mitzunehmen, wenn er hier fertig war. Aber erst wollte Uwe sehen, ob er nicht etwas finden konnte, womit er für seinen Aufwand entschädigt wurde.
    Uwe Stromberg kam sich vor wie ein Profi, obwohl kein Einbrecher dieser Welt dicke Arbeitshandschuhe für die Verrichtung seines Handwerks benutzen würde. Egal, Hauptsache keine Fingerabdrücke. Außerdem besaß er keine anderen Handschuhe, er war eben doch kein Profi. Einige Schubladen hatte er durchsucht, nichts! Im Schreibtisch, nichts! Im Wohnzimmerschrank, Fehlanzeige! Er hoffte auf den Schrank im Schlafzimmer, immer ein gern genommenes Versteck. Plötzlich klingelte das Mobiltelefon.
    Stromberg starb fast vor Schreck. Welcher Profi lässt sein Telefon eingeschaltet, wenn er einen Bruch macht , schoss es ihm durch den Kopf. Er versuchte sich lautlos wie ein Panther zu bewegen und dann klingelte das Handy. Er musste leise lachen und meldete sich, als er Dr. Hebs Nummer auf dem Display sah: "Was gibt´s?"
    "Du musst sofort verschwinden. Hörst du? Hau sofort ab von da!", der Doktor schrie es förmlich ins Telefon. Er war mächtig aufgeregt und Uwe verstand rein gar nichts.
    "Was ist los, was soll das?"
    "Sie sind auf dem Weg zu dir ! Zur Wohnung!"
    "Wer?", jetzt schrie Uwe fast genauso laut in sein Handy, er verstand immer noch nichts.
    "Die Polizei! Sie wollten gerade meinen Schlüssel haben und jetzt sind sie auf dem Weg zu deiner Mutter, um von ihr den Schlüssel zu bekommen. Hau ab Uwe! So schnell du kannst!"
    "Okay!", Uwe sondierte kurz die Lage. Er konzentrierte sich. Vorne zur Tür raus? Vielleicht laufe ich ihnen schnurgerade in die Arme, besser nicht. Er entschied sich für den Rückzug über die Terrasse. Die Zeit die Spuren seines Besuchs in der Wohnung zu beseitigen blieb ihm nicht, er musste nur noch raus hier, und zwar so schnell wie möglich. Die Puppe vergaß er gänzlich, es ging nur noch darum, ungesehen die Wohnung zu verlassen. Er zog von außen provisorisch die Terrassentür zu und machte sich über den rückwärtigen Teil des Grundstücks davon, während vorm Haus Kommissar Mees und Sandra Götze darauf warteten, dass Karin Stromberg die Haustür aufschloss.

    *

17.06.1994
    Nicoletta und Ilia tranken unentwegt Kaffee, während Uwe wie unbeteiligt mit ihnen an dem winzigen, runden Tisch saß. Sie warteten, dass der Morgen kam und sie mit den nötigen Vorbereitungen beginnen konnten. Frank Baumels Leiche lag derweil wie aufgebahrt auf dem Boden. Ilia hatte eine alte Decke über den Leichnam ausgebreitet, denn der Tote war auch für einen Profi wie ihn, alles andere als gut anzuschauen. Bis zum Hals war Baumel unversehrt, das, was darüber zu sehen war, glich einer Maske. Es war nur noch das Gesicht vorhanden, das, wie nach einem Genickbruch seltsam nach hinten über streckt, wirkte. Wo Frank Baumel einst einen Hinterkopf hatte, war außer ein paar Bruchstücke Knochen nichts mehr und keiner der Drei hatte es für nötig befunden, dem Toten die Augen zu schließen.
    Inzwischen war es taghell, die Sonne schien schon kräftig durch die Baumwipfel. Das schien ein schöner Tag zu werden, was bedeutete, dass am See sehr viel Betrieb herrschen würde.
    "Halb sieben, gleich kommt Wilfried mit seiner Frau“, sagte Ilia.
    "Wer sind die beiden?“, wollte Nicoletta wissen.
    "Sie machen nebenan den Laden, sie kommen immer so gegen Sieben oder halb Acht. Wir entsorgen den BMW am besten jetzt. Je weniger Leute ihn sehen, desto besser."
    "Klar, wo sollen wir hin damit?"
    "Dein Freund wird ihn in die Stadt bringen."
    Uwe schaute Ilia in gespannter Erwartung an.
    "Er fährt Richtung Stadt. Vorne an ist ein großes

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