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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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einfachen Kopfnicken platzierte er die Brille wieder auf seiner Nase.
    "Okay, ich glaube, wir fahren da wieder hoch, das will ich mir noch mal ansehen“, sagte Richard zu seinem Kollegen, stand auf, rückte den Stuhl zurecht und verließ das Büro.
    Montabaur ich komme , ging es ihm durch den Kopf.

    *

17.06.1994
    Der Raum war trotz der brütenden Hitze, die inzwischen draußen herrschte, hermetisch abgeriegelt. Kein Fenster gekippt, geschweige denn offen, die vergilbten Vorhänge zugezogen und die Tür abgeschlossen. Das Einzige, was bis in die kleine Werkstatt durchdrang, war der Lärm der Badegäste, Bootsfahrer und Tagesausflügler im für den Badebetrieb freigegebenen Teil des Sees. Er ließ darauf schließen, dass das Geschäft für Wilfried und seine Frau oben im Lokal gut lief. Das Thermometer war auf über Achtundzwanzig Grad geklettert und die Sonne hatte jegliches Wölkchen am Himmel verjagt. In dem Raum machte sich langsam der Geruch des Todes breit, der von der dicken, verstümmelten Leiche des Kinderfickers Baumel ausging. Die Luft schien zu brodeln. Aber nicht nur die Luft. In Ilia Popesci brodelte es genauso. Er war wütend, wütend auf sich selbst. Auf was hatte er sich eingelassen? Ilia hatte mehr und mehr ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Gut, der BMW brachte ein hübsches Sümmchen, auch die Uhr und der übrige Schmuck würden ein schönes Zubrot ausmachen, aber er ging ein hohes Risiko ein. Seine vorher penibel aufgebaute und durchdachte Tarnung könnte auffliegen, wenn nur die kleinste Kleinigkeit schief ging. Uwe war der reinste Amateur, ein Nervenbündel und damit ein großer Risikofaktor. Vielleicht wäre es das Beste, wenn er mit dem Dicken zusammen entsorgt würde. Das einzig Gute an der Sache war, dass er anständig gefickt hatte. Bei diesem Gedanken wanderte sein Blick hin zu Nicoletta, in der es ebenfalls brodelte. Auch Nicoletta war auf sich wütend. Warum bloß hatte sie gestern Abend zugeschlagen? Welcher Teufel hatte sie in diesem Moment geritten? Baumel wollte doch zahlen. Diese fette Sau war selbst schuld und er war auch schuld, dass sie jetzt mit diesem Idioten von Uwe, hier in diesem stinkendem Raum, seine Leiche für seinen letzten Gang präparieren musste. Außerdem ärgerte sie die Sache mit dem Schmuck. Wenn Ilia wenigstens mit ihr teilen würde, aber davon ging sie nicht aus. Vielleicht wenn sie noch mal mit ihm vögelte, doch dabei störte Uwe ganz gewaltig. Er war eh eine Null. Sie dachte daran, dass es für Ilia ein Leichtes wäre, ihr ihren vermeintlichen Liebhaber vom Hals zu schaffen. Bei dem Gedanken daran musterte sie Uwe.
    Auch in Uwe gärte es. Nicht nur die Hitze ließ ihn köcheln, sondern schlimmer für ihn war, dass er hier auf Knien rum rutschen und das dicke Schwein von Baumel verpacken musste, während dieses Arschloch Ilia großkotzig im Sessel saß und ihnen Anweisungen gab. Warum kuschte Nicoletta bloß so vor diesem Mann. Was hatte er schon Besonderes außer seiner großen Klappe? Aber die würde er ihm schon noch stopfen, bevor sie zurückfuhren, das hatte er sich geschworen. Ihm lief der Schweiß von der Stirn, er fühlte sich wie in der Sauna. Nicoletta ging es nicht anders, nur ließ sie sich nichts anmerken, sie war härter. Wenn sie wenigstens einmal hätten durchlüften können. Aber Ilia Popescu wollte nicht das kleinste Risiko eingehen. Er hatte es sich im Sessel, mit dem kleinen Tischventilator vor sich, halbwegs bequem gemacht. Er sah den beiden anderen dabei zu, wie sie Frank Baumels Leichnam, oder besser seinen arg malträtierten Leichnam, in die Estrichfolie einrollten. Ilia machte sich Gedanken, wie er den süßlichen Geruch, der inzwischen im Raum deutlich wahrzunehmen war, wieder aus der Werkstatt bekam, während sein Blick weiter auf Nicolettas Hintern verharrte.
    Uwe hatte versucht den Körper mit dem Fuß auf die ausgebreitete Folie zu rollen, aber das war unmöglich. Der Anblick allein war schon eine Zumutung und jetzt mussten sie ihn zu allem Überfluss auch noch anfassen. Uwe griff unter Baumels Schulter und an dessen Oberarm, Nicoletta unterstütze ihn, indem sie mit aller Kraft an Gesäß und Oberschenkel half, den Leichnam zu drehen. Dabei hatten beide die verstümmelten Arme dicht vor Augen. Die erste Rolle war geschafft. Baumel lag auf dem Bauch. Der eingeschlagene Hinterkopf schien zum Tummelplatz jeglicher Art von Fliegen und sonstigem Kleinstgetier zu werden, schrecklich!
    "Stop! Bevor ihr ihn dreht, wascht ihm den

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