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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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förmlich an.
    Durch die Sonnenbrille beobachtete Richard seine Kollegen in den offenen Büros entlang der Gänge. Er registrierte ihre Blicke wohl. Acht Uhr morgens und er rannte wie Don Johnson durchs Polizeirevier. Im Endeffekt war´s ihm egal. Früher hatte es ihm ein schlechtes Gewissen bereitet, aber mit der Zeit perlten jegliche Selbstvorwürfe an ihm ab, denn er wusste, dass sie es wussten. Seine nächtlichen Eskapaden waren schon manches Mal der Aufhänger des Tages für das ganze Präsidium gewesen.
    "Guten Morgen ihr Pappnasen, wo ist der Peter denn?", Richards Gruß fiel herzlich aus.
    "Einer geht noch, einer geht noch rein", anstatt die Begrüßung zu erwidern, stimmte Klaus Sassen, der älteste Ermittler der Spurensicherung das bekannte Trinklied an, als er den Kommissar erblickte.
    Richard musste selbst kurz lachen. "Mann, hör auf. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schlecht es mir ist." Gegenüber den Mitarbeitern aus Peter Michels Team hatte Richard kein Problem damit, zu zugeben, dass die vergangene Nacht wieder einmal besonders hart war.
    Vielleicht solltest du dich mal auf andere nächtliche Aktivitäten konzentrieren." Ulrike Scherf, die einzige Kollegin, die in der Spurensicherung arbeitete, liebte es ihn zu necken.
    "Ulrike, Schätzelchen! Mit dir würde ich jederzeit nächtliche Aktivitäten trainieren, auch tagsüber", antwortete Richard süffisant.
    "Das hättest du wohl gerne", gekünstelt warf Ulrike den Kopf zurück.
    "Stimmt Mädchen!", entwaffnend freundlich lächelte Richard sie an und dachte wirklich daran, sich einmal von ihr sein Rohr frei blasen zu lassen. Sein Lachen wurde breiter. Ulrike Scherf war neununddreißig Jahre alt und nun seit fast zehn Jahren bei der Spurensicherung in Koblenz. Sie hatte ihr blondes Haar meist zu einem Zopf gebunden. Ihre schwarze Brille und die eng anliegenden Röcke, die sie bevorzugt zu den etwas höher hackigen Schuhen trug, konnten die Männerfantasien schon in eine bestimmte Richtung ankurbeln. Aber dessen war sie sich bewusst und genoss es dementsprechend. Darüber hinaus war sie eine hervorragende Kollegin und tadellose Kriminalbeamtin.
    "Willst du einen Kaffee? Peter wird gleich zurück sein, er ist irgen dwo im Haus unterwegs." Ulrike war immer sehr nett zu ihm, trotz oder gerade wegen ihrer gegenseitigen Neckereien.
    "Boh nee, jetzt nicht! Ich glaube, dann sterbe ich. Wenn du ein Bier hättest?", es hörte sich an, als hätte Richard einen Scherz gemacht.
    "Na ja, das ist selbst für dich zu früh", sagte die Frau und lachte über ihre eigene Bemerkung.
    Wenn du wüsstest , dachte der Kommissar.
    Richard flegelte sich in den Stuhl vor dem leeren Schreibtisch von Peter Michel und bewunderte die hell rosa blühende Topfpflanze, die auf dessen Arbeitsplatz stand. Wobei bewundern mit Sicherheit das falsche Wort ist. Er hatte eigentlich überhaupt keinen Blick für Blumen oder Pflanzen und es überraschte ihn immer wieder, warum ein Mann wie Peter, Polizist und Fußballfan, sich Blumen auf den Schreibtisch stellte. Für ihn unbegreiflich. Na ja, der eine soff und der andere mochte Blumen.
    "Und, gestern Fußball gesehen? So berühmt war das auch nicht, was die Italiener gezeigt haben", Peter Michel sagte es im Hereinkommen und legte einen ganzen Stapel von Papieren auf seinem Schreibtisch ab. Er ging zum Fenster und öffnete es.
    Danke , dachte Richard. "War doch gut. Die hätten jederzeit noch eine Schippe drauflegen können. War auf jeden Fall das beste Spiel bisher", gab er seine Meinung kund.
    " Dass es dir gefallen hat, sehe ich." Peter Michel nahm auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz.
    "Hör mir bloß auf", Richard winkte ab.
    "Gegen Südkorea das Spiel, sehen wir zusammen. Wolfgang nehmen wir mit, der kann schön fahren, und dann lassen wir´s krachen", der Mann von der Spurensuche lachte.
    "Logisch, dann lassen wir die Sau raus. Ich hab ja lang nichts mehr getrunken", der überspitzte, ironische Ton von Richard ließ keinen Zweifel offen, was er wirklich meinte.
    "Hast du schon was von Montabaur für mich?", wollte Richard wissen.
    "Es sind keinerlei Aufbruchspuren zu finden. Verlassen hat der Täter die Wohnung wohl durch die Terrassentür. Ob er auch dort hineingekommen ist, ist schwer festzustellen, aber ich tippe auf Nein, denn es gibt nicht die geringste Spur eines gewaltsamen Eindringens. Ich hab ziemlich genau hingeschaut, mein Lieber!
    "Bohey, lass das mit dem mein Lieber, sonst wird mir schlecht", der Kommissar hörte

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