Missbraucht
Baumels Wohnung fahren. Wir finden Anhaltspunkte Herr Direktor, Sie können sich darauf verlassen. Der war doch Politiker, da kann es doch nicht schwer sein, einen ihm gesonnen Richter ausfindig zu machen, der den Beschluss unterschreibt", Richard kämpfte um die Durchsuchung.
"Gut, ich werde das auf die Reihe kriegen. Ach übrigens, noch etwas. Wir haben übrigens in Absprache mit Montabaur und der Staatsanwaltschaft beschlossen, eine Sonderkommission zu bilden und nun raten Sie mal Mees, wer von uns dafür abgestellt wird."
"Darf ich mit Ihnen wetten, Herr Polizeidirektor?"
"Ich freue mich immer wieder zu sehen, wie Sie mitdenken können Mees, sie sind ein leuchtendes Beispiel für einen durch und durch engagierten Polizisten. Deshalb wird es Frau Götze nichts schaden, zusammen mit Ihnen, unseren Leuten vom K7 und den Kollegen aus Montabaur an diesem Fall zu arbeiten."
Sandra vernahm die Neuigkeit mit einem zufriedenen Lächeln, während Richard die Stirn runzelte und kopfschüttelnd das Gesicht zu einer Grimasse verzog, als solle er in eine Toilette greifen.
Diese Mitteilung bedeutete Überstunden, und zwar eine Menge Überstunden, vielleicht sogar Nachtschichten und es bedeutete Wochenendarbeit! Die Zeit ist ein wichtiger Faktor bei Polizeiermittlungen und deshalb standen sie jetzt mächtig unter Zeitdruck. Das war nicht das, was Richard wirklich wollte, schließlich war WM. Insgeheim hatte er mit dieser Entscheidung schon früher gerechnet, aber spätestens seit dem Einbruch gab es für die Verantwortlichen keine Alternative mehr dazu. Das Wichtigste war jetzt die Hausdurchsuchung. Sie würde Ansatzpunkte liefern, da war sich der Kommissar aufgrund seiner Erfahrung sicher.
"Aber ich will trotzdem einen Bericht über die vergangenen Tage am Montagmorgen auf dem Tisch haben, und wenn es nur ein Kleiner ist, aber ich muss was in der Hand halten können, verstehen Sie?", fuhr der Polizeidirektor abschließend fort und streckte sich. Für die Beteiligten war es das Zeichen dafür, dass die Unterredung beendet war. Als Sandra und Richard gerade das Büro verlassen wollten, erhob sich erneut die Stimme des Direktors: "Ach Mees, Ihren Bericht wegen des Unfalls hätte ich dann gerne gleich noch dazu. Schönen Feierabend und ein schönes Wochenende." Der Polizeidirektor grinste, denn er wusste, dass seine Beamten sich am Wochenende intensivst mit dem Fall Baumel beschäftigen würden.
Auf dem Weg ins Büro hatten die beiden den gleichen Gedanken, wie bringe ich ihn/sie dazu, den Bericht zu schreiben? Richard zündete sich eine neue Camel an, als Sandra ihre Charmeoffensive startete.
"Richard, die paar Zeilen, kannst du doch gerade tippen, ich muss heute Abend mal pünktlich Schluss machen", sagte sie wie um Mitleid haschend.
Richard genoss das Rauchen und war in Gedanken.
"Hallo, hast du gehört? Ich möchte gerne Feierabend machen."
"Und hast du gehört, dass wir zur Sonderkommission gehören?, Richard beantwortete ihre Frage mit einer ironischen Gegenfrage.
"Ja und hab ich deshalb keinen Feierabend mehr?"
"Ist schon okay Mädchen, aber soll das heißen, dass ich jetzt zwei Berichte anfertigen soll?", aus Richards Stimme klang die Frage wie das blanke Entsetzen.
"Mann Richard, komm lass mich gehen, ich hab wirklich noch viel zu tun zu Hause."
Richard zog ein letztes Mal an der Camel, dann drückte er sie plötzlich aus und lächelte seine Kollegin mit allem, was er hatte, an. "Ist gut Mädchen, ich übernehme das." Man sah Sandra die Freude an. Sie ging zu ihm und drückte ihrem Kollegen einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. "Du bist klasse!", sagte sie noch und schon war sie aus der Tür.
"Wir sehen uns morgen früh!", rief ihr der Kommissar noch hinterher.
Es war fast halb sieben, gleich spielten die Mexikaner gegen die Iren, na ja was soll es, das ist ein Spiel, was man sich ruhig mal durch die Lappen gehen lassen kann , dachte der Kommissar und machte sich daran zwei Berichte in dreifacher Ausführung zu tippen. Richard hatte Hunger. Er hatte seit zwei Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich genommen. Das war nichts Außergewöhnliches, wenn er am Trinken war, brauchte er nichts zu essen. Die meisten seiner Zechkumpane hatten gerade dann Hunger. Richard kompensierte dieses Gefühl meist mit einem Obstler und einem neuen Bier. Aber jetzt hatte er Lust auf ein schönes Schnitzel mit Pommes. Alles schön fettig und dabei ein eiskaltes Pils. Nachher bei Manni würde er es sich gönnen.
Das
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