Missgeburt

gegessen hatte, bat er um einen Nachschlag. Mit dem Geschmack des köstlichen Essens im Mund hob er sein Weinglas. »Auf die Köchin. So etwas Gutes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gegessen.« Sogar die Kinder fielen in den Trinkspruch mit ein und ahmten die Erwachsenen kichernd nach.
    »Ich hoffe, ihr habt noch genügend Platz für den Nachtisch gelassen«, mahnte Rosa María.
    Samuel machte ein bestürztes Gesicht, sagte aber nichts.
    Nachdem das Geschirr abgetragen war, brachte das Mädchen einen Vanille-Flan mit Erdbeerstückchen und für jeden ein Glas Agua fresca de mandarina . Samuel stocherte in seinem Flan, schaffte aber nur noch einen kleinen Bissen und einen Schluck Agua.
    »Könnten Sie mir vielleicht das Rezept aufschreiben?«, bat er die Hausherrin. »Ich würde es nämlich gern mal selbst ausprobieren. «
    »Soll das ein Witz sein?«, prustete Melba. »Du kannst doch nicht mal Wasser kochen.«
    Alle lachten, nur Samuel bekam einen roten Kopf.
    Nach dem Essen entschuldigte sich Rosa María und brachte die Kinder zu Bett. Während ihrer Abwesenheit tranken Samuel
und Alfonso aus Cognacschwenkern Kahlúa, Melba genehmigte sich ein weiteres mexikanisches Bier.
    »Haben Sie in letzter Zeit einen guten Film gesehen, Mr. Rodríguez? «, fragte Samuel, der in den Kinos der Market Street Stammgast war.
    »Um ehrlich zu sein, nein, dazu fehlt mir die Zeit. Aber was sagen Sie zu dem Triumph, dass wir Latinos im vergangenen Jahr alle Oscars abgeräumt haben?«
    »Ach, Sie meinen, als die West Side Story als bester Film ausgezeichnet wurde und Rita Moreno den Oscar für die beste Nebenrolle bekam? Das war wirklich ein Riesenerfolg und ein großartiger Streifen.«
    »Und wie fandet ihr, dass Sophia Loren im selben Jahr als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde?«, flocht Melba ein. »Ein Klasseweib, nicht?«
    » Und dennoch leben sie , der Film, für den sie ihn bekommen hat, war auch nicht übel«, bemerkte Samuel.
    Darauf hoben alle ihre Gläser und stießen lachend auf Hollywood an. »Manchmal machen sie ja doch alles richtig«, sagte Alfonso.
    Zwanzig Minuten später kam Rosa María mit zwei Zetteln zurück. »Entschuldigt bitte, aber ich musste den Kindern erst noch eine Gutenachtgeschichte vorlesen. Doch jetzt zum eigentlichen Grund Ihres Besuchs, Samuel. Alfonso und ich haben eine Liste aller Kunden im Großraum San Francisco zusammengestellt, denen wir Pintobohnen liefern. Wir waren selbst überrascht, dass es so viele sind. Sie haben hier jeweils Namen, Adresse und Telefonnummer sowie die Anzahl der gelieferten Säcke – seit Juni vergangenen Jahres. Wenn Sie noch mehr Informationen benötigen, sagen Sie uns einfach Bescheid. Dann viel Glück bei Ihrer Suche. Und hier ist das Rezept für die Krabben-Enchiladas«, fügte sie hinzu. »Ich hoffe sehr, dass Sie ihnen gut gelingen. Vielleicht können Sie ja eine Freundin zu einem romantischen Essen zu zweit einladen.«

    Obwohl Samuel pappsatt war, studierte er den Zettel mit dem Rezept aufmerksam. Er wusste genau, wen er zum Diner bei Kerzenschein bitten würde.
    Krabben-Enchiladas

    Zutaten:
1 kg große Krabben, geschält und entdarmt
2 Esslöffel Maisöl
6 Frühlingszwiebeln, gewürfelt
4 mittelgroße Knoblauchzehen, sehr fein gehackt
1 kleine Paprika, fein gehackt
2 Esslöffel gehackter Koriander
1 Teelöffel Paprikapulver
1 Esslöffel Butter
1 Glas »Crema agria Mexicana« (700 g)
1½ Tassen Hühnerbrühe
¼ Teelöffel Knoblauchsalz
¼ Teelöffel Pfeffer
Salz
1 mexikanischer queso fresco (Quark)
1 mexikanischer Añejo-Käse (reif)
¼ Tasse geriebener Parmesan
1 Dutzend Maistortillas
    Zubereitung:
    Krabben:
    Maisöl in einer massiven Eisenpfanne erhitzen, dann Krabben, Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Paprika, Knoblauchsalz, Salz und Pfeffer hinzugeben. Krabben mit dem Kochlöffel drei Minuten lang wenden, bis sie rosa sind. Vom Feuer nehmen und Koriander hinzufügen. In eine Schüssel geben. Abkühlen lassen und in mittelgroße Stücke zerkleinern.

    Soße:
    Ein Drittel der Krabben mit Hühnerbrühe und Sahne im Mixer zu einer sämigen Soße verarbeiten. Die Soße mit der Butter und den restlichen Krabben in die Pfanne geben, in der die Krabben zubereitet wurden, und bei sehr niedriger Hitze bis zum Eindicken erwärmen. (Die Hitze sehr niedrig halten und ständig umrühren, damit die Soße nicht gerinnt. ) Mit Salz abschmecken und vom Feuer nehmen.
    Abschließende Zubereitung:
    Ein feuerfestes Gefäß, das 12 Enchiladas fasst,