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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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von der eigentlichen Kreatur erkennen konnte. John hatte schon einige davon fliegen sehen, und er wusste, dass sich unter den Flügeln vier lange Beine verbargen, die im Flug herabhingen.

    Jamie hatte die Bewegung ebenfalls bemerkt und bereits ihre Waffe auf das mögliche Ziel gerichtet. Rourke hatte allein aus ihrer Drehung erkannt, dass es einen Kontakt gab, und war schon in der Hocke. Als die beiden begriffen, dass das Wesen keine Bedrohung darstellte, standen sie auf und verfielen sofort wieder in ihren Laufrhythmus.
    Alles in allem war es eine gute Truppe, die hier mit ihm durch den verdammten Alienwelt-Dschungel lief, fand John – wenn man von den beiden Neulingen absah, die in einem Gefecht hoffentlich keine zusätzliche Sorge für die Justifiers sein würden. Dabei hatte Bull schon diejenigen ausgewählt, die bei den kurzen Trainingseinheiten die besten Fortschritte gemacht hatten. Eine junge Frau namens Lela Sukarno, die eigentlich Energietechnikerin war, und Namh, ein Ladearbeiter, der irgendwann in seiner Karriere mal einen kurzen Zwischenstopp bei der Konzernsicherheit von Bangash Industries gemacht hatte. Zwar konnte man diese Sicherheitsleute mit ihren nicht-letalen Waffen kaum mit richtigen Gardeuren oder Justifiern vergleichen, bestand ihr Job doch im Normalfall darin, unwichtige Anlagen zu bewachen und bei Gefahr die Leute mit den echten Knarren zu rufen – aber wenigstens hatte Namh schon einmal innerhalb einer festgefügten Hierarchie gearbeitet und kannte infolgedessen einige Grundzüge militärischer Zusammenarbeit und Planung.
    John ließ zu, dass ihn die beiden Neuen, die bislang das Schlusslicht gebildet hatten, überholten und nun
direkt vor ihm liefen. Er wollte sie ein bisschen ins Auge fassen, auch wenn seine Hauptaufmerksamkeit natürlich der Umgebung galt. Lela war nicht besonders groß und wirkte mit ihren zarten Gesichtszügen und großen Augen nicht sonderlich abgehärtet, aber sie hatte sich bereits am ersten Tag nach ihrer Ankunft das vorher schulterlange dunkle Haar bis auf Fingerbreite abgeschnitten und ertrug die Strapazen bislang klaglos, was John hoffen ließ. Namh hingegen murmelte hin und wieder etwas in einer Sprache, die John nicht verstand, aber die Bedeutungen der Worte waren eindeutig – eine Mischung aus Beten und Fluchen.
    Wann immer John einen Augenblick Zeit hatte, sah er nach den beiden unfreiwilligen Rekruten und versuchte, ihre Technik einzuschätzen. Sie hielten ihre Waffen so, wie Bull es ihnen gezeigt hatte, und schritten vorsichtig voran, aber das war in dieser fremdartigen Umgebung nichts Besonderes. Ohnehin war ihr Fortkommen im Wald zu einer ziemlichen Schleichbewegung verlangsamt worden. Ihre Blicke huschten umher, weniger um die Gruppe zu sichern, sondern vielmehr aus Angst, aber das war John egal, solange sie aufmerksam waren.
    Plötzlich öffnete sich das Dickicht vor ihnen und gab den Blick auf eine Lichtung frei, die anhand der umgeknickten Bäume und beschädigten Pflanzen auf den ersten Blick als nicht natürlich zu erkennen war.
    »Shakey hat eine ganz schöne Furche geschlagen«, bemerkte Rourke mit einem Grinsen, als er sich neben John in die Schneise stellte. Mehr als zweihundert Meter
war sie lang, und das Shuttle hatte sich teilweise bis auf Felsen in den weichen Boden gegraben.
    Niemand antwortete dem Söldner, aber Rourke störte sich nicht daran, sondern nickte sich selbst zu.
    John hob die Hand und gab ein Signal, das von Rourke an Cao weitergeleitet wurde. Innerhalb weniger Minuten hatte der Beta eine geeignete Stelle für eine Rast ausgemacht, und das Team versammelte sich.
    »Jamie, Augen auf«, befahl John, und sie quittierte es mit einem Nicken und verschwand zwischen den Stängeln zweier Bäume. Nach vielleicht dreißig Sekunden konnte er kaum noch ihre Silhouette ausmachen.
    Die restlichen Mitglieder des Teams hockten sich in den Schatten eines großen Baumwedels und atmeten durch. Es war eine gewisse Erleichterung, den Blick über die Schneise schweifen lassen zu können. Ohne die Neulinge wäre John vielleicht dennoch weitermarschiert, aber die beiden brauchten mehr Pausen. Es war nicht die Marschstrecke; bislang waren sie nicht weit vom Shuttle entfernt, kaum vier Kilometer. Es war die ständige Anspannung, die an den Nerven zerrte und den Geist ermüdete.
    »Trinken Sie«, ordnete John an und nahm als Vorbild selbst einen Schluck warmes Wasser, das nach dem chemischen Reinigungsmittel schmeckte, das die Tanks sauber und das

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