Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
als ob man ihr glühende Eisenbänder auf die Stirn genietet hätte. John konnte sich gut an seine letzte Behandlung mit dem Spray erinnern. Er hatte versucht, nicht zu schreien, aber das Stöhnen hatte er nicht unterdrücken können. Jamie hingegen schwieg und nickte lediglich erneut.
    »Mit dem Kampfmesser?«
    John erinnerte sich daran, wie er einer dieser Kreaturen gegenübergestanden hatte. Sie waren groß, wogen bestimmt an die dreihundert Kilo und waren unglaublich schnell.
    »Das Sturmgewehr war zu unhandlich«, sagte Jamie und redete damit zum ersten Mal.
    »Sie hat den Schatten bemerkt. Ich hab die Knarre noch hochgerissen, aber dann war die Bestie schon dran«, führte Cao ihre knappen Worte aus. »Ich bekam
einen Schlag ab, flog zur Seite, aber das Mistvieh hat sich auf Jamie geworfen. Glück für mich, Pech für das Viech.«
    »Ihr habt den Job gut gemacht. Sobald ihr hier fertig seid, begebt ihr euch wieder auf die Ausgangspositionen. Shakey wird sich schon melden, wenn was anrückt.«
    »Gab’s Verluste?«, fragte Cao, und John nickte.
    »Ja. Namh, einen der Ladearbeiter.«
    »Fuck.«
    »Du sagst es.«
    Damit wandte sich John ab und trottete zu Grasse und Rourke. Sie waren gerade erst angekommen, hatten schon beim Absturz Tote und Verletzte zu beklagen gehabt, und jetzt hatte Tordesillas das erste Blut gefordert. Ein Angriff, ein Toter. Keine gute Bilanz für die Justifiers.
    Johns Blick schweifte über den Dschungel, versuchte, weitere Bedrohungen im durchbrochenen Licht zwischen den Bäumen zu entdecken, bevor sie ihnen gefährlich werden konnten. Er sah nichts, war aber sicher, dass sie da draußen lauerten. Das nächste Mal mussten sie mehr auf Zack sein. Noch so einen Sieg konnten sie sich nicht erlauben.
     
    Mit müdem Blick sah John zu, wie Shakey seinen Flieger erst geschickt auf den wenigen Metern neben dem Shuttle landete und dann vorsichtig parkte. Aki kam ihm sofort zu Hilfe, und die beiden redeten kurz und lachten dann. John war nicht danach zumute, aber
er nickte Shakey dennoch zu und rang sich ein Lächeln ab.
    »Boss, alles klar so weit«, meldete der kleine Pilot. »Hab’ beim letzten Rundflug nichts mehr gesehen.«
    »Gut, gut. Schnapp dir eine Ration und ruh dich aus. Wir haben heute zu viele Leute, die total am Ende sind; wir anderen müssen deshalb einige Wachschichten übernehmen.«
    Shakey nickte. Er schien sich bereits abwenden zu wollen, dann sah er John noch einmal an. »Tut mir leid, dass es Namh erwischt hat. Ich …«
    »Ist passiert, Shakey.«
    »Ich hätte was tun können. Sehen, dass die Biester durch die Blätter rennen. Vielleicht auf eins schießen.«
    »Dein Flieger hat nicht mal eine Waffe«, erwiderte John und schüttelte den Kopf. »Es ist nicht deine Schuld. Im Gegenteil, du hast uns rechtzeitig gewarnt und uns die Möglichkeit gegeben, uns zu verteidigen. Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn sie uns überrascht hätten.«
    »Dennoch. Ich hatte meine Pistole dabei. Ich hätte helfen können.«
    »Schlag dir das aus dem Kopf«, bat John. Der kleine Pilot wirkte wieder verunsichert, als habe das Gefühl des Bodens unter seinen Füßen ihn seines Selbstbewusstseins beraubt. »Es stimmt nicht, und wenn du dir dumme Vorwürfe machst, bringt es Namh nicht zurück. Die Mistdinger waren verflucht schnell. Wir können froh sein, dass es uns nicht härter getroffen hat.«
    Shakey senkte niedergeschlagen den Kopf, rang sich
dann aber ein Nicken ab und salutierte. John verabschiedete ihn und ging dann hinter ihm und Aki um das Shuttle herum.
    Zwei der Container bildeten jetzt einen Eingang vor dem Loch in der Außenhülle. Bull hatte sie links und rechts davon platzieren lassen und eine große Plane darüber gespannt. Der dritte stand etwas abseits. Eine Handvoll Leute arbeitete noch an den Containern, wühlte sich durch ihren Inhalt, katalogisierte die Fracht und lud sie vorsichtig aus und in den Laderaum. Noch fehlten ihnen Teile für ein TransMatt-Portal, aber es war ein Anfang.
    Der unermüdliche Bull überwachte das Ganze. Wieder einmal bewunderte John den Beta für seine Energie. Er selbst war nach dem Gefecht und dem Rücktransport der Container einfach nur bis auf die Knochen erschöpft, aber Bull merkte man den langen, harten Tag nicht an. An welchen Genen des Beta man auch immer herumgepfuscht hatte, an seiner Ausdauer gab es jedenfalls nichts auszusetzen.
    »Wie sieht es aus, Sarge?«
    Bull drehte sich zu ihm um. Aus der Nähe sah man die

Weitere Kostenlose Bücher