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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Tränen!
    »Bleiben Sie bitte in der Nähe. Nur für den Fall …«
    »Natürlich«, erwiderte der Mann in Schwarz beruhigend. »Wir waren die ganze Zeit in der Nähe und
haben beobachtet. Als Ihr Signal stoppte, haben wir uns schon Sorgen gemacht und waren bereit einzugreifen, aber dann …«
    »Was sagen Sie da?«, platzte es aus Ghivran heraus. »Das Signal?«
    »Das Peilsignal, ja.«
    »Es läuft noch«, widersprach Ghivran. »Ich habe es erst heute Abend gecheckt.«
    Braver Shakey. Dein Programm hat funktioniert .
    »Nein, es brach schon vor einigen Tagen ab. Wir …«
    Der Mann verstummte, hob die Waffe und sah sich ruckartig um.
    »Zugriff«, murmelte John in sein Mikro und feuerte.
    Ein sauberer Treffer ließ den Mann zur Seite taumeln. Jamie reagierte sofort. Eine Salve aus ihrer Waffe traf einen der drei und warf ihn nach hinten. Dann war sie von Johns Seite verschwunden. Die Mündungen von zwei Waffen richteten sich auf ihn, während sich Ghivran zu Boden warf und hektisch nach seinem Gewehr griff.
    Ohne zu überlegen, duckte sich John nach links. Wo er eben noch gekniet hatte, schlugen Treffer ein. Es war irgendeine Art Energiewaffe, die die Blätter zischend verbrannte.
    Noch im Abrollen schoss John erneut. Seine Salve war ungezielt, zwang seine Feinde aber in Deckung. Dann waren Bull und Cao heran und nahmen die Gegner unter Beschuss. Der kleine Otter-Hybride hatte einen Bogen um den Treffpunkt geschlagen und nahm sie ins Kreuzfeuer. Bull stand hinter einem Baum, feuerte
eine Salve ab, ging in Deckung, lehnte sich wieder vor und schoss noch einmal. Gegenfeuer schlug in den Baum ein, ließ Flammen aus seiner Haut schlagen. Vorsichtig kroch John ein Stück weit, legte sich dann unter einen Busch und zielte zwei Sekunden lang sorgfältig. Sein Einzelschuss traf einen der beiden noch Stehenden mitten in die Kampfbrille. Splitter flogen in alle Richtungen, und der Feind sackte ohne einen Laut zu Boden.
    Plötzlich knatterte es laut und lang, als Ghivran unter wüsten Schreien eine vollautomatische Salve über Johns Kopf jagte. Er spürte die Hitze der Geschosse, fühlte ihren Lufthauch, sah, wie der ganze Busch um ihn herum erbebte. Er presste sich so eng an den Boden, wie er konnte.
    Das Mündungsfeuer erhellte das Antlitz des Verräters, ließ es wie im Stroboskoplicht flackern. Jetzt endlich erkannte John ihn. Kay! Hinter dem angeblichen Programmierer richtete der letzte Schwarzgekleidete seine Waffe aus – auf den Verräter. Bevor John reagieren konnte, erhob sich im Rücken des Angreifers ein Schatten. Es war eine Bewegung, die so schnell war, dass John nicht einmal sagen konnte, was geschah. Der Schwarzgekleidete wurde herumgewirbelt und fiel. Die Gestalt sprang über seinen stürzenden Körper hinweg, erreichte Ghivran und schlug ihm zweimal hart in die Nieren. Der Verräter schrie auf, dann traf ihn ein Schlag an den Hals, und seine Beine gaben unter ihm nach.
    Jamie stand über dem Gestürzten, sah sich kurz um
und hob dann die Hand zum Alles-klar -Signal. John atmete einmal tief durch, bevor er sich langsam erhob. Einen irrationalen Moment lang sah er an sich hinab und erwartete, ein Dutzend Einschusslöcher zu sehen, doch der Augenblick verging. Gemeinsam mit Bull und Cao lief er auf die kleine Lichtung.
    Kay lag auf dem Boden, die Hände an den Hals gepresst, und blickte mit großen Augen zum Himmel. Er war ausgeschaltet, schien aber nicht schwer verletzt zu sein.
    »Sichert den Bastard«, knurrte John, und Bull kniete neben ihm nieder und begann, ihm die Hände mit Plastikband auf den Rücken zu fesseln.
    John lief weiter. Der erste der drei schwarzgekleideten Gestalten lag nur zwei Schritte neben Kay. Ihre Augen waren ebenfall offen, aber sie sahen nichts mehr. Die Kehle war von einem Ohr bis zum anderen aufgeschnitten, Blut lief aus der tiefen Wunde. John ging neben der Gestalt in die Knie und schob die Maske hoch. Es war eine junge Frau, glattes Gesicht, helle Augen. Vorher war sie nur ein Feind gewesen, gesichtslos, die Augen hinter der undurchsichtigen Brille. Jetzt war sie, trotz allem, ein Mensch.
    Der zweite Gefallene war derjenige, dem John die Brille zerschossen hatte. Dazu hatte er ihm auch das Gesicht zerstört. Es war ein Mann, so viel ließ sich noch sagen, aber John verzichtete darauf, die Reste der Kampfmaske von der blutigen Wunde zu ziehen, die einst seine Augen gewesen waren.
    Beim dritten kniete sich John wieder hin. Es war der
Sprecher. Er lag halb auf die Seite gedreht,

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