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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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schwarzer Rauch stieg zum Himmel auf, und der Gestank nach verbranntem Plastik erfüllte die Luft.
    Rückwärts machte John ein paar weitere Schritte. Zu seiner Bestürzung kamen nun noch mehr Konzerntruppen um das brennende Shuttle herumgelaufen; er sah mindestens fünf weitere Bewaffnete. Bis zu der Stelle, an der der Bewuchs hoch genug wurde, um ihnen auch nur ein Minimum an Sichtschutz zu bieten,
war es sicher noch weit genug, um sich ein paar Lasersalven einzufangen. Das war’s dann wohl.
    Shakey stieß einen wilden Schrei aus, vermutlich ebenfalls getroffen. Neben John hatte sich nun auch Bull umgedreht und schoss auf die Angreifer.
    Ein harter Schlag traf Johns rechten Arm und warf ihn halb herum. Das Gewehr glitt ihm aus der Rechten, und er packte es automatisch mit links. John spürte keinen Schmerz, sah aber das Blut und wusste, dass ihn ein Partikelstrahl getroffen haben musste. Plötzlich hörte er Schüsse, die aus einiger Entfernung hinter ihm abgegeben wurden. Verwirrt drehte er sich ganz um und sah Grasse, Benson, Jamie und einige andere aus dem Unterholz auftauchen. Sie hatten ihre Gewehre und Pistolen im Anschlag und feuerten, was das Zeug hielt. Ein paar Salven kamen noch vom Shuttle her, dann verstummte das Feuer von dort.
    John und die anderen rannten geduckt die letzte Strecke, immer darauf gefasst, neues Feuer auf sich zu ziehen. Endlich, endlich wurden die fremdartigen Pflanzen höher.
    Sie gingen in Deckung; der Beschuss vom Shuttle hatte offenbar fürs Erste aufgehört.
    Grasse trat zu John und salutierte.
    »Verdammt«, keuchte er. »War an dem Befehl, sich in den Wald zurückzuziehen, irgendwas unklar?«
    »Wir dachten, ihr könntet ein bisschen Hilfe gebrauchen«, erklärte sie lakonisch.
    John blickte sich um. Aki war liegen geblieben, wo ihn die Salve getroffen hatte, und er konnte sehen, dass
Benson in wenigen Metern Entfernung in einer Blutlache lag. Nina schüttelte den Kopf, als sie Johns Blick bemerkte.
    Shakey war mit einem lauten Fluch auf die Knie gegangen, sein rechter Oberschenkel blutete heftig, und Jamie hielt sich die Seite, wo ein Loch in der Panzerung zeigte, dass auch sie getroffen worden war. Aber sie stand noch und sah nicht allzu angeschlagen aus; vielleicht war es nur ein Streifschuss.
    Wir leben noch, schoss es John durch den Kopf. Er kämpfte sich wieder auf die Füße. »Wo ist Ghivran?«
    »Er war bei mir. Er wurde getroffen«, erklärte Rourke mit unbewegter Miene. »Direkt in den Hinterkopf. Die wollten ihn bestimmt extra umlegen. Schweine.«
    Das letzte Wort klang ungefähr so wütend, als spräche der Ex-Söldner über einen Mückenstich. John sah sich um. Grasse schüttelte leicht den Kopf.
    »Die Feuerpause kann nicht lange anhalten«, erklärte er schließlich. »Und wir wissen nicht, wie viele das Feuer erwischt hat. Wir müssen sofort hier weg. Notfalls tragen wir die Verletzten. Los jetzt!«

14
    Vielleicht hätte ich doch mal zwischen zwei Missionen an dem verfluchten SE-Fitnessprogramm teilnehmen sollen, schoss es John durch den Kopf, als er sich den Hügel hinaufquälte. Aber die Hochleistungslaufbänder, die vor den animierten Bildern irgendeines Urlaubsplaneten entlangrollten, waren ihm ebenso zuwider gewesen wie die Leute, die sich meist darauf befanden. Jetzt rächte es sich.
    Die Muskeln in seinen Beinen protestierten, und seine Lungen brannten. Die feuchte, drückende Luft tat ein Übriges, um ihre Flucht zur reinen Tortur werden zu lassen. Es kam ihm vor, als seien sie nun schon seit Stunden unterwegs, dabei wusste er, dass höchstens dreißig Minuten vergangen sein konnten, seit sie das brennende Shuttle hinter sich gelassen hatten.
    Noch im Laufen wandte John den Kopf, um zu sehen, ob seine Leute zusammengeblieben waren oder ob es Nachzügler gab. Reinhards sah aus, als würde er gleich zusammenklappen. Grasse lief neben ihrem Boss her
und schien bereit zu sein, ihn notfalls mitzuziehen. Ihre Montur war schweißdurchtränkt, aber sie pfiff nicht halb so sehr aus dem letzten Loch wie Reinhards. Sukarno und Rhodes befanden sich auf gleicher Höhe wie der Konzerner und seine Leibwächterin. Sie hielten alle noch durch, und das war vermutlich das Beste, was man über ihren Zustand sagen konnte.
    Jamie und Cao bildeten die Vorhut, und John vermutete, dass die beiden den strapaziösen Lauf von ihnen allen noch am besten wegsteckten.
    Rourke, Bull und Shakey bildeten das Schlusslicht, und ihr Abstand zum Rest des Trupps vergrößerte sich immer

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