Missing Link
Er nahm eine Metallplatte in die Hand. Sie leuchtete, als wäre sie mit einer glänzenden Schicht überzogen, und reflektierte sogar die bernsteinfarbenen Strahlen aus Jacks Taschenlampe. »Wenn das hier ein Wrack ist, dann, glaube ich, haben wir unsere Antwort.«
»Worauf?«, fragte Dorn.
»Ob die Außerirdischen jemals abgereist sind oder nicht.«
»Du meinst, sie sind hier sozusagen gestrandet?«, fragte Samantha. »Dann hatten sie keine andere Wahl als zu bleiben.«
»Die Teile sehen tatsächlich wie nach einer Bergung aus«, meinte Ricardo. »Sie sind in zusammengehörende Gruppen sortiert.«
»Wie in einem Gebrauchtteilelager«, fügte Samantha hinzu.
Dampf stieg von den fünf Körpern wie aus Kaffeemaschinen auf.
»Ein von Außerirdischen angelegtes Gebrauchtteilelager«, flüsterte Dorn.
»Könnt ihr euch vorstellen, was die ganze Technologie hier wert ist?«, fragte Ricardo.
Keiner antwortete.
Die Frage schien rhetorisch zu sein - zumindest für einen Wissenschaftler oder Techniker. Die Technologie in diesem
Raum musste Milliarden wert sein - der Gegenwert für die Patentierung aller neuen Technologien der nächsten tausend Jahre. Ein einzelner Computerchip, ein kleines Stück eines revolutionären Glasfaserkabels oder eine neue Metallkomponente könnte die Wissenschaftsplanung um Jahrhunderte nach vorne bringen.
Samantha drehte sich zu Jack. »Glaubst du, das war eine Bruchlandung?«
»Schaut so aus«, antwortete Jack. »Alle diese Metallteile - die abgetrennten Teile - sehen beschädigt aus. Hätten sie nach ihrer Landung eine Reise durch das Weltall unternehmen können, wären sie möglicherweise weg.«
»Das würde erklären, warum die Mannschaft blieb und diese Anlage baute«, bemerkte Samantha. »Besonders wenn sie die Atmosphäre oder die biologischen Bedingungen nicht vertragen haben.«
Jack sah sich im Raum um. »Und es erklärt die Piri-Re’is- Karte und woher unsere Vorfahren den Umfang der Erde kannten.«
»Glaubst du, die Außerirdischen haben die Erde vom Weltraum aus analysiert?«
»Das ist die einzige logische Schlussfolgerung.«
»Piri Re’is?«, fragte Dorn. »Ist das die Karte von der Antarktis?«
»Erstellt von einem türkischen Admiral in Konstantinopel im Jahre 1513«, erklärte Jack. »Aber der Admiral konnte die nötige Information nicht von Forschern haben, die aus derselben Zeit stammten wie er. Außerdem wurde die Antarktis erst 1818 entdeckt - dreihundert Jahre, nachdem Piri Re’is die Karte erstellt hatte.«
»Aber woher wusste er dann, dass es die Antarktis gab?«, fragte Dorn.
»Piri Re’is sagte, er habe die Informationen aus früheren Quellen - aus irgendwelchen schon tausend Jahre alten Karten.
Die Karte ist umso bemerkenswerter, als die Küste des Königin-Maud-Landes in allen Einzelheiten wiedergegeben wird.«
»Und das hätte nicht so sein können?«
»Allerdings nicht. Die Küste liegt unter meilendickem Eis.«
Dorn nickte. »Dann konnte man also unmöglich wissen, wie die Küste aussah, es sei denn, jemand war dort, bevor das Eis den Kontinent bedeckte.«
»Richtig«, bestätigte Jack. »Die versteckte Küste wurde erst 1949 nach einer seismischen Untersuchung entdeckt. Dann gibt’s da noch die Karte von Philippe Buache, die auch auf früheren Quellen basiert und einen Seeweg aufweist, der die Antarktis zweiteilt. Geologen haben vor kurzem bestätigt, dass der Kontinent vor der letzten Eiszeit genau so ausgesehen hat.«
»Ich vermute, es ist klar, woher die Informationen ursprünglich kamen«, sagte Samantha. Sie deutete im Raum umher. »Von unseren Freunden.«
Jack trat zu einem Durchgang, der aussah, als würde er in eine andere Kammer oder zu einem Tunnel führen. Er überquerte eine Linie aus eingesackten Fliesen im Boden, die den Raum zweiteilte.
»Noch mehr Zeichen einer geologischen Störung«, sagte er. Er kniete nieder und richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Spalt. »Fantastisch ...«
»Was ist das?«, fragte Samantha.
»Glimmer.«
»Glimmer?«
»Eine fünf Zentimeter dicke Schicht. Unter den Bodenfliesen.
Siehst du das schwarze Zeug unter dem Spalt? Damit ist vielleicht der ganze Bereich ausgelegt.«
»Der ganze Raum? Das wäre ja ein Vermögen wert«, staunte Baines.
»In einer festen Schicht wie dieser hier ganz bestimmt«, meinte Jack. »Ich habe so was bisher nur an einem anderen Ort
gesehen - in Teotihuacan.«
»In der Sonnenpyramide und dem Glimmer-Tempel«, sagte Ricardo. »Wenn man davon absieht, dass
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