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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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Jahreszeit vereint sich die Gezeitenkraft des Monds mit der konstanten Anziehungskraft der Sonne, was zu einer besonders hohen Flut führt. Diese Flut war gerade dabei, ihnen ein Unterwassergrab zu bereiten. Die Auswirkung einer starken Springflut würde den Grundwasserspiegel anheben. Sonne und Mond gemeinsam würden den Druck auf die ohnehin schon geschwächten Stützmauern und die dazwischen liegenden Fugen erhöhen.
    Als sie weitergingen und sich in der Schrotthalle durch die Stapel mit verschnürten Kisten schlängelten, verfluchte sich Ricardo dafür, dass er solch ein simples Phänomen nicht beachtet hatte. Und schon glänzte eine dünne Wasserschicht auf dem Boden.
    »Die Treppe ist eingebrochen«, sagte Jack.
    Ihre schmatzenden Schritte hallten von den Wänden wider und übertönten das unaufhörliche Tropfen aus den Fugen der massiven Steinmauer an der Südseite. Winzige Wellen zogen über die Wasseroberfläche dahin. Obwohl Jack außer Atem war, wollte er sein Tempo nicht verlangsamen. Die beiden hatten fast alle Kisten weggeräumt, als sie ein Krachen hörten.
    »Was war das?«, rief Ricardo.
    Dann dröhnte es durch die Halle, und gleichzeitig fegte ein Wind hindurch. Jacks Adrenalinspiegel stieg schlagartig. Er drehte sich um, hatte aber keine Zeit für eine Antwort. Eine Wasserwand raste ihnen entgegen, Metallplatten mit sich reißend, bevor sie ihnen den Boden unter den Füßen wegzog.

 
     
Einsturz
    Die letzte der vier Aluminiumkisten rutschte in den Transporter. Samantha ermahnte Dorns Männer immer wieder, vorsichtig zu sein. Die zusätzlichen Hilfskräfte, die den Rest der Ausrüstung heraufgeschafft hatten, arbeiteten mit sorgloser Gleichgültigkeit, da sie über den Wert der Ladung völlig im Unklaren waren. Samantha las die riesigen Blockbuchstaben auf den Seiten der Kisten: EIGENTUM DER HELIX CORP.
    Die Besitzverhältnisse, die hier angedeutet wurden, passten ihr überhaupt nicht.
    Zumindest die abgenutzte Kiste, in die sie Skelette des weiblichen Homo erectus mit der wertvollen Kreuzung gelegt hatte, gehörte noch von der Expedition in Mali ihr. Bereits auf einen Transporter geladen, lag sie neben der Kiste, die das außerirdische Fossil enthielt.
    Schließlich näherte sich Samantha wieder der Ausgrabungsstelle. Der Holzkasten mit dem Fusionsreaktor wurde gerade mit Hilfe eines Transporters aus der Grube gehievt. Zwei an eine Stahlwinde befestigte, ein Zentimeter dicke Seile führten zu einem Lastennetz hinab, das den Kasten wie einen italienischen Schinken umklammert hielt.
    »Seid vorsichtig damit!«, rief Samantha.
    Der Kasten schrammte innen an der Grubenwand entlang. Samantha hätte nie zugestimmt, das Gerät zu schnell zu bewegen, doch Dorn hatte darauf gepocht, den Generator sicher im Transporter zu verstauen - auch wenn er nicht direkt gefährdet war. Wie ein Filmregisseur rief Dorn Anweisungen aus der Grube hinauf. Oben sicherten seine Männer den Kasten und fuhren mit dem Transporter rückwärts heran.
    »Heil und unversehrt«, beruhigte sie Dorn.
    »Hat das Wasser die dritte Ebene schon überflutet?«, fragte Samantha.
    »Ich bin nicht unten gewesen. Aber ich glaube nicht.«
    »Gut«, meinte sie. »Ich werde noch eine Ladung holen.«
    Dann ging sie die Treppe hinunter.
    »Warte«, bat Dorn sie. »Ich komme mit.«
    Die Dekontaminationsvorrichtung schaltete sich ein, als Samantha und Dorn noch zwanzig Meter davon entfernt waren. Baines kam hindurchgerannt und lief den beiden direkt in die Arme. Er sah nasser aus, als das Nebelgerät hätte vermuten lassen.
    »Die östliche Mauer ... ist eingestürzt«, keuchte er.
    »Eingestürzt?« Samanthas Magen zog sich zusammen.
    »Die ganze dritte Ebene ist futsch. Die zweite wird in ein paar Minuten weg sein.«
    »Gütiger Himmel! Wo sind die anderen?«, rief Dorn.
    »François ist tot«, antwortete Baines. »Mehr weiß ich nicht.«
    Samantha hatte das Gefühl, ein Python hätte sich um ihren Körper geschlungen. »Jack und Ricardo?«
    Baines Brustkorb hob und senkte sich. »Sie waren unten im Labor beim Fotografieren.«
    »Das ist auf der dritten Ebene.« Samantha blickte die beiden noch einmal an, bevor sie sich an ihnen vorbeidrängte.
    Dorn hielt sie am Handgelenk zurück. »Du kannst nichts mehr tun - außer dich selbst umzubringen.«
    »Vielleicht sitzen sie da unten in der Falle.«
    »Das ist zu gefährlich«, widersprach Dorn. »Wir können nur hoffen, dass sie es auf eine höhere Ebene geschafft haben.«
    »Zu hoffen reicht

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