Missing Link
Theorie macht nur einen Sinn, wenn man ihr Millionen und
Milliarden von Jahren zu Grunde legt.«
»Zeit gibt den Dingen Gelegenheit, sich zu entwickeln.«
»Nehmen wir an, ich würde dir ein riesiges Aquarium geben, bevölkert von einer einzelligen Kreatur, und dir sagen: >Nimm es über Nacht mit nach Hause, und morgen früh wirst du feststellen, dass ein Mensch entstanden ist.< Was würdest du erwidern?«
»Du bist verrückt.«
»Richtig. Aber wenn ich denselben Einzeller in demselben Aquarium nähme und dich auffordern würde, hundert Jahre später nachzusehen - dann hätte sich ein Mensch gebildet. Was würdest du dann sagen?«
»Das du ziemlich großzügig mit meiner Lebenserwartung bist.«
»Aber du würdest nicht erwarten, dass aus dem Einzeller ein Mensch geworden ist?«
»Nein.«
»Wir wurden darauf programmiert zu glauben, dass diese bemerkenswerten Veränderungen über lange Zeiträume hinweg auftreten würden. Dass sich mit genügend Zeit - Millionen oder Milliarden Jahre - aus dieser einzelligen asexuellen Kreatur ein Mann oder eine Frau entwickeln würde, fähig zur sexuellen Vermehrung mit einer anderen Frau oder einem Mann aus demselben Aquarium.
Und wenn Zeit die einzige Erklärung für die Wirkungsweise der Evolution ist, wie kommt es dann, dass sich einige Arten überhaupt nicht verändert haben?« Jack riss ein Blatt von einem Farn ab. »Die zweihundertfünfzig Millionen Jahre alten Farne sind die gleichen wie heute. Haie sind die gleichen. Krokodile haben sich nicht weiterentwickelt. Es gibt hunderte von Arten, einschließlich einfacher Bakterien, die sich überhaupt nicht verändert haben.«
»Und ich schätze, wir können nicht einmal sicher sein, ob wir diese Zeitspannen korrekt messen«, sagte Samantha. »In Wirklichkeit können wir das Alter der Erde genauso wenig zuverlässig bestimmen, wie ein Kind den Sears Tower aus Lego-Steinen bauen kann.«
Jack stimmte ihr zu. Niemand würde sein Leben auf irgendeine Datierungsmethode verwetten.
»Erinnerst du dich daran, was Forscher über den kosmischen Staub dachten, den sie auf dem Mond finden würden?«, fragte Jack. »Sie haben mit einer Schicht von über fünfzehn Metern gerechnet. Deshalb wurde die Mondfähre mit solch riesigen Landefüßen gebaut - damit sie nicht einsinkt. Aber dann waren es kaum zehn Zentimeter«, sagte Jack. »Und Zeit erklärt auch nicht, wie Darwinisten die Entwicklung komplexer Organe innerhalb einer Art begründen. Wie sollen Zufallsmutationen ein Kreislaufsystem erzeugen? Oder ein Herz? Oder Lungen? Es gibt keine Beweise, dass sich Organe entwickeln können. Und wenn nicht alle Systeme gleichzeitig arbeiten, sind sie nutzlos.«
Samantha schien tief in Gedanken. »Das habe ich mich immer gefragt«, sagte sie. »Wie kann sich ein männliches Sexualorgan zu einem funktionierenden System entwickeln, während sich gleichzeitig durch eine andere Mutation ein weibliches Sexualorgan bei einem anderen Mitglied der Spezies entwickelt?«
Jack starrte in die Sterne. »Was wir entdeckt haben, wird alles ändern.«
Auch Samantha blickte hinauf. »Ja, das wird es.«
»Ich bin mir nicht sicher, was genau wir lernen werden«, sagte Jack. »Aber ich denke, unser Universum ist geplant worden. Der Beweis, dass diese Außerirdischen bei der Entstehung unserer Art beteiligt waren, legt einen Plan nahe. Ein Bauwerk wird von einem Architekten entworfen. Bücher brauchen einen Autor, Bilder einen Maler. Komplexe Dinge benötigen einen Planer. Keiner von uns würde erwarten, dass sich die Moleküle, aus denen ein Computer besteht, willkürlich und zufällig zu einem PC zusammengesetzt haben. Warum sollte es dann einfacher sein zu akzeptieren, dass ein menschliches Gehirn - der komplizierteste Computer, den die Welt kennt - kein Zufallsprodukt ist. Wie können wir nur glauben, dieser majestätische organische Prozessor sei zufällig entstanden?«
»Ich weiß es nicht«, entgegnete Samantha leise, »aber ich liebe deines.«
»Was?«
»Dein Gehirn.«
Jack hoffte, dass Samantha im Dämmerlicht nicht sehen konnte, wie er rot wurde. Er streichelte ihren Arm, auf dem er einige Beulen spürte. Er hatte die Stiche ganz vergessen. Ihr Arm hatte die volle Wucht des Angriffs abbekommen.
»Sie tun höllisch weh«, sagte sie.
Jack suchte ihre Kopfhaut ab und entfernte oberhalb des Haaransatzes ein paar stecken gebliebene Stacheln. »Du weißt, einige Leute schwören auf Bienengift. MS-Patienten, Arthritiker - manche lassen sich
Weitere Kostenlose Bücher