Missing Link
Laster mitten auf der Straße an und zeigte auf den Sensor. »Er hat was registriert«, sagte Baines. Das Instrument tickte, die Wellen zuckten - ein starkes Signal wurde angezeigt.
Es kam von irgendwo südlich der Straße.
»Könnte noch so ein dämlicher Generator sein«, meinte Baines.
Dorn musste eine Entscheidung fällen. Es musste die richtige sein.
»Überprüf das«, sagte er schließlich.
Plantage
Die drei Wissenschaftler hielten sich abseits der Hauptstraße. Der Transporter folgte, geführt von dem leuchtenden Mond, einem Pfad abwärts, in der Hoffnung, ein Dorf zu finden. Jack hielt sich an den Kompass auf Ricardos Uhr. Er wusste von einer Gruppe kleiner Hütten, die irgendwo westlich von ihnen lag. War nur zu hoffen, dass die letzten zwanzig Liter Benzin reichten, die sie aus dem Ersatzkanister nachgefüllt hatten. Ricardo jaulte bei jedem Hüpfer auf, aus Angst, seine Handarbeit könne wieder kaputtgehen. Nach zwanzig Minuten sagte Samantha, Jack solle anhalten. Sie zeigte in das Dickicht gleich hinter einer Lichtung. Durch die Bäume hindurch, in einem Muster aus dunklem Schatten und silbernem Mondlicht, erkannte Jack ein paar Holzgebäude.
»Vielleicht gibt’s dort ein Telefon«, meinte Samantha.
»Was ist das für ein Gestank?«, fragte Ricardo. In der feuchten Nachtluft hing ein beißender Geruch. Jack legte den Leerlauf ein. Auch er roch es, irgendwas Chemisches.
»Wie Benzin«, stellte Samantha fest.
Sie beschlossen, nachzusehen.
Den Laster ließen sie auf der Zufahrtstraße stehen und zogen durch das hüfthohe Gras der Lichtung. Noch fünfzehn Meter vom Dickicht entfernt und mit dem Geruch in der Nase, wusste Jack genau, worauf sie gestoßen waren.
Nachdem sie fünf Minuten die Gegend abgesucht hatten, war sich Jack sicher, dass die Hütten der alten Koka-Plantage tatsächlich leer standen. Er führte Ricardo und Samantha durch ein Labyrinth hastig errichteter Gebäude. Lose zwischen den Dächern herumhängende Stromkabel verbanden die verschiedenen Hütten in einem gefährlichen Netz. Der Boden war mit einem Teppich aus verrottenden Koka-Blättern überzogen.
Jack ging auf das größte Gebäude zu, eine lange Sperrholzbaracke.
Hundertfünfzig-Liter-Tanks aus Stahl standen aufgereiht vor der Außenwand. Einige waren mit Plastikplanen abgedeckt.
Jack hob eine Ecke an und schnüffelte. »Kerosin«, sagte er. »Das wird zur Herstellung von Kokain gebraucht.« Er hob die Abdeckung eines anderen Fasses. »Und Alkohol.«
Ricardos Augenbrauen hoben sich.
»Chemiker in den Kartells haben kürzlich entdeckt, dass sich die Extraktionsrate aus der Koka-Basis um fünfzehn Prozent erhöht, wenn man reinen Alkohol statt Kerosin verwendet«, erklärte Jack.
»Aber warum ist die Plantage verlassen?«, fragte Samantha.
»Nur vorübergehend«, antwortete Jack. »Sie werden den Betrieb wieder aufnehmen. Alle sechs Monate oder so wird eine Verarbeitungsplantage wie diese hier zur >Beruhigung< geschlossen, bevor die örtliche Polizei oder die amerikanischen Drogenfahnder Wind davon bekommen.« Jack wusste, wie fortschrittlich dieses Gewerbe geworden war. In den rotierenden Verarbeitungsplantagen konnten jährlich vierzehn Milliarden Dollar erwirtschaftet werden - ein großer Teil des weltweiten, vierundsiebzig Milliarden Dollar umfassenden Einzelhandelsmarktes. »Und wenn sie schon so fortschrittlich sind, dass sie Alkohol verwenden, haben sie vielleicht auch ein Telefon hier.«
Jack marschierte in Richtung einer Hütte mit Vorhängeschloss.
Unter der Hebelwirkung eines Schraubenschlüssels aus dem Transporter schnappte das Vorhängeschloss auf. Da es noch eine Stunde bis Tagesanbruch war, hoffte Jack den Generator zu finden, der ihnen auf der Suche nach den Telefonleitungen zusätzliches Licht liefern konnte.
»Bingo«, sagte Jack mit Blick ins Innere der Hütte.
Draußen gurgelte der Generator, der nach dem Start noch nicht ganz rund lief. Jack, Samantha und Ricardo waren in ein anderes Gebäude in der Mitte der Anlage eingedrungen. Ein stechender chemischer Geruch erfüllte den Raum. Jack tastete sich an eine Reihe von Stahltanks entlang, als plötzlich ein paar Leuchtstoffröhren flackernd zum Leben erwachten.
»Die Kabel funktionieren noch«, sagte Ricardo, dessen Hand auf einem Lichtschalter lag.
Die wenigen flimmernden Röhren erleuchteten den verlassenen Raum nur schwach. Ungeschützte Drähte hingen von der Sperrholzdecke herab und führten zu den nackten Fassungen.
Jacks
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