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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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für die Welt, dachte Jack.

 
Hafen
     
    Der Flugplatz in Porto Alegre bestand aus zwei kurzen Landebahnen, auf denen auch die abenteuerlustigeren 737er landen konnten, wurde aber gewöhnlich nur von kleineren Flugzeugen angeflogen. Die Gummireifen unter den Pontons schienen froh zu sein, wieder Beton zu spüren. Das Flugzeug rollte rasch auf den Aluminiumhangar zu. Der Pilot war nur einmal auf diesem Flugplatz gewesen, erriet aber ohne Schwierigkeiten, wo sich der Hubschrauberlandeplatz befand.
    Sie kamen an einigen kleinen, in verschiedenen Stadien der Demontage befindlichen Hubschraubern vorbei, doch den Sikorsky sah Jack nirgends. Rechts von der Cessna zog sich eine Reihe nach der anderen mit kleinen Flugzeugen hin, die in Parkbuchten aus Beton standen. Plötzlich aber, hinter einem großen Hangar mit gewölbtem Dach, erblickte Jack den grauen Frachthubschrauber. »Da ist er!«
    Es dauerte noch einige Sekunden, bis der ganze Hubschrauber zu sehen war. Jack steckte die AK-47 in eine lange Nylontasche, die Ricardo auf dem Rücksitz gefunden hatte. Die 9- mm-Glock schob er sich in den Hosenbund. Den Piloten bat er inständig, sich nicht einzumischen oder das Kartell mit reinzuziehen.
    »Keine Sorge«, beruhigte dieser ihn. »Es ist besser, wenn ich für eine Weile verschwinde.«
    Jack vertraute ihm.
    Jack und der humpelnde Ricardo näherten sich dem Frachthubschrauber von der Seite.
    Er stand auf einem großen Landeplatz aus Beton, der mit einem gelben, eingekreisten X markiert war. Die hintere Ladetür war noch verschlossen. Im Innern wurde geflüstert. Jack ließ seinen Blick kurz über die Gegend schweifen, sah aber nichts außer Hangars und vereinzelt einen Tankwagen. Nach einem kurzen Blick auf Ricardo zog Jack leise den Reißverschluss der Sporttasche auf. Ricardo nahm die Tasche an sich, ließ die Waffe aber drin und postierte sich in einem toten Winkel des Hubschraubers gleich seitlich der Laderampe. Er sollte sicherstellen, dass Jack, der mit gezogener Waffe und auf Zehenspitzen die Rampe hinaufschlich, von niemandem überrascht wurde.
    Der Pilot lag unter einer Schalttafel in der vorderen Kabine des Hubschraubers. Er trug einen grünen Fliegeranzug und eine schwarze Mütze, doch die beiden abgenutzten Plastiksitze verdeckten den größten Teil seines Körpers. Er pfiff, leider ziemlich falsch, das bekannte brasilianische Lied »The Girl from Ipanema.« Jack hielt ihn allerdings nicht für einen Brasilianer, da unter seiner Baseballmütze rote Haare hervorschauten. Jack überflog den Rumpf des Hubschraubers. Da waren nur ein paar vereinzelte Kisten. In einem großen Stahlkasten, offen und auf die Seite gekippt, befanden sich bloß einige Bonbonpapiere und leere Cola-Flaschen.
    Jack ging an einem Haufen mit Ladenetzen vorbei. Ansonsten war der Rumpf fast leer. Dorn hatte das Gerät schon längst ausgeladen.
    Jacks Puls hämmerte. Er war nicht einmal sicher, ob die Pistole, die er in der Hand hielt, auch losgehen würde. Sie war gesichert. Ein lautloser Seufzer drang über seine Lippen, als er über die Folgen nachdachte. Dann entsicherte er die Waffe und ging weiter.
    Bis auf einen Meter trat Jack an den Mann heran, bevor dieser ihn bemerkte - wahrscheinlich wegen des vibrierenden Bodens. Der Mann unter der tragbaren Werkstattlampe, die vom Sitz herabhing, richtete sich auf. »He, wer bist du?«, fragte er mit breitem südafrikanischem Akzent.
    Jack richtete die Pistole auf den Kopf des Pistolen. »Nicht das Mädchen aus Ipanema.«
    Mit voller Kraft voraus auf 38 Grad SSO würde das Frachtschiff die nächsten dreizehn Stunden mit der See zu kämpfen haben. Ein tropisches Tief, tausendsiebenhundert Seemeilen entfernt vor der Küste Westafrikas entstanden, hatte dem Ozean heftige Winde beschert, bevor es sich über dem mittleren Atlantik aufgelöst hatte. Dem wolkenlosen Himmel widersprechend, schlugen drei Meter hohe Wellen gegen den Bug des Frachters und ließen ihn auf den Schaumkronen emporsteigen, bevor er wieder in die Tiefe knallte.
    Dorn stand am Bug und hielt sich an einem Stahlgeländer fest, das bis unters Deck reichte. Er verfluchte die endlosen Wellen, die das Schiff durchschüttelten. Der Kasten mit dem Fusionsreaktor stand auf der flachen Stahlfläche am Bug unter einer Plane und war an beiden Seiten des Schiffs angebunden. Dorn wollte das Gerät unter Deck im Laderaum haben, musste aber warten, bis der Kapitän die hundert Tonnen Rohzucker ausgeladen hatte. Und nur weil Dorn so schnell wie

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