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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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möglich internationales Gewässer erreichen wollte, hatte er nicht darauf bestanden, dass der Kapitän bereits im Hafen mit dem Entladen begann.
    »Mir ist es egal, was Sie damit machen«, schrie Dorn. »Schaffen Sie den Zucker aus dem Laderaum. Den ganzen!«
    Der Kapitän nickte. »Wir setzen die Kräne ein, sobald sich die See beruhigt hat.«
    »Nein«, widersprach Dorn. »Sie machen das sofort. Ich will, dass die Kiste sicher unter Deck gebracht wird!«
    Widerwillig ließ der Kapitän zwei Männer der Besatzung kommen.
    In der Kombüse erwachte Samantha mit dickem Kopf. Ihr war schlecht, sie fühlte sich wie unter Drogen.
    Einer ihrer Arme war an das Unterteil einer langen, eingebauten Bank gefesselt, aber ansonsten konnte sie sich frei bewegen. Sie sah sich um. Holzboden. Ein Holztisch. Zwei kleine Bullaugen vor einem Bollwerk aus Stahl und Nieten. Weil alles so schwankte, war ihr sofort klar, dass sie sich auf einem Schiff befand. Auf Dorns Schiff. Die Überprüfung der Gesundheitsbehörde, die über dem Herd hingen, trug den Namen seines Schiffsunternehmens. Ihren gefesselten Arm so weit ausstreckend wie möglich, stand sie auf und ging zur Tür, durch dessen Fenster sie das Schiff der Länge nach überblicken konnte. Dorn inspizierte mit einem anderen Mann etwas - vielleicht den Fusionsreaktor - unter einer großen Plastikplane, das fest an die Reling zu beiden Seiten angebunden war.
    Was war mit Jack passiert? Er war in dem Moment fortgegangen, um nach dem Gasgenerator zu sehen, als Dorns Männer das Lager betreten hatten. Wo steckte er? Lebte er noch? Diese Gedanken verstärken die Übelkeit, die ihr durch den Sturm und das durch ihre Adern pulsierende Zeug ohnehin schon zu schaffen machte. Verzweifelt versuchte sie sich von den Fesseln zu befreien - sie würde es nicht ertragen, Jack zu verlieren.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich Samantha vollkommen hilflos.

 
Pendel
     
    Selbst bei vorgehaltener Waffe schwor der Pilot, dass er fast keinen Treibstoff mehr habe.
    Jack befahl ihm, die Rotoren anzuwerfen, und kontrollierte selbst die Anzeige, bevor er ihn den Betankungsdienst rufen ließ. Dadurch fielen sie um weitere zwanzig Minuten hinter Dorns Schiff zurück. Sobald sie in der Luft wären, würden sie den Abstand schnell verringern, aber es würde schwierig werden, das Schiff in der endlosen Weite des Ozeans zu finden. Während der Wartezeit überprüfte Jack noch einmal die Ladefläche und entwickelte einen Plan. Als die dicken Rotorblätter den Hubschrauber schließlich vom Flugfeld hoben, waren die ersten Stufen dieses Plans bereits eingeleitet worden.
    Ricardo saß auf dem Platz des Kopiloten und verfolgte über Kopfhörer den Funkverkehr. Er stellte sicher, dass der Pilot sich nicht entschloss, das Schiff über Funk zu rufen. Die AK47, die Ricardo in Reichweite hatte, würde die Kooperationsbereitschaft des Piloten garantieren. Die Reservefliegerkombination, die sich Ricardo übergestreift hatte, saß viel zu eng. Der fast unnachgiebige Stoff der grünen Fliegeruniform hatte eine hitzige Debatte mit Ricardos korpulentem Bauch geführt, bevor dieser schließlich nachgeben musste.
    Der Pilot versicherte Jack, dass kein Funkkontakt aufgenommen werden würde. Dorn hatte strikte Funkstille befohlen. »Ich weiß nicht einmal, ob er mich überhaupt landen lassen wird.«
    »Wie soll er uns aufhalten?«, fragte Jack.
    Er saß rückwärts direkt hinter dem Piloten auf einer heruntergeklappten Bank, von der aus man auf das Innere des Hubschraubers blickte. Er drehte seinen Kopf zu Ricardo. Der schaute krank aus, hatte sich aber trotz seines Blutverlusts geweigert, am Flughafen zu bleiben. Jack war besorgt. Immerhin war Ricardo einverstanden, zurückzufliegen und Hilfe zu holen, sobald Jack auf dem Schiff war. Dort wäre er, was er einsah, nur im Weg.
    Ricardo entdeckte am Sessel des Kopiloten einen schwarzen Kasten in einem Beutel. Es war das Ortungsgerät der Expedition. Dasselbe, das er benutzt hatte, um den Fusionsreaktor zu überwachen.
    »Damit muss Dorn uns gefunden haben«, sagte Ricardo und untersuchte das Gerät.
    »Könnte es uns jetzt helfen, seine Spur aufzunehmen?«, fragte Jack.
    Ricardo schüttelte den Kopf. »Wir müssten im Umkreis von weniger als einer Meile sein, bevor wir irgendetwas messen könnten. Und es gibt bestimmt eine Million verschiedene Sachen, die das Signal stören.«
    »Zum Beispiel?«
    »Die Rotoren des Hubschraubers machen die Angelegenheit ziemlich kompliziert.

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