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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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der durch Jacks Abreise verursachte Schmerz noch irgendwo tief in ihrem Innern schwelen. Jack war fast ein Jahr lang fortgewesen - mitten während seiner Doktorarbeit. Samantha hatte ihm zu bedenken gegeben, wie sehr es ihn in seinem Programm zurückwerfen würfe, aber er hatte nicht auf sie gehört. Vielleicht hätte sie ihm den wahren Grund sagen sollen, weswegen sie wollte, dass er blieb: Sie hatte ihn gebraucht und würde ihn schrecklich vermissen. Jene Reise hatte den unvermeidlichen Niedergang ihrer Beziehung eingeläutet. Es war die Zeit, in der er zum ersten Mal seine bizarren Theorien formuliert hatte. Jack hatte an den Inka-Ruinen von Cuzco geforscht, aber oft hatte er ihr über seine Nebenexkursionen nach Tiahuanaco geschrieben, das nur ein paar hundert Meilen entfernt lag. Sie erinnerte sich an seine starke Erregung hinsichtlich der Anomalien an der Ausgrabungsstätte - die megalithischen, mit der Präzision eines Lasers geschnittenen Steinblöcke. Die Klammern, die die riesigen Blöcke zusammenhielten, bestanden aus einer Metalllegierung, die sich nur sehr hohen Temperaturen herstellen lässt. Unglaublich, aber die Erbauer müssten so etwas wie einen transportablen Schmelzofen besessen haben, um diese Klammern zu gießen - etwas, das die Menschen damals nicht haben konnten. Diese Anomalien müssten den Menschen doch gerade ins Auge springen, hatte er gesagt, und sie forderten uns dazu heraus zu glauben.
    »Magnetisch«, sagte Ricardo, der sich zur Seite gebeugt hatte und nun durch den schmalen Spalt zwischen der Unterseite des Artefakts und der stählernen Motorhaube des Rovers blickte.
    Seine Stimme unterbrach Samanthas Innenschau. Sie umschritt das Hologramm. Das Artefakt drehte sich nicht mehr - scheinbar war es nur »hochgeladen« worden. Das Instrument ruhte absolut bewegungslos auf einem Luftpolster.
    »Erzeugt es ein elektromagnetisches Feld?«, fragte Samantha ihn.
    Ricardo nickte. »Deswegen hängt es so da. Möglicherweise war’s auch das, was die beiden Teile zusammengefügt hat.«
    »Aber warum sollte so ein Ding verlassene Ruinen anzeigen?«, fragte Dorn.
    »Vielleicht funktioniert das Hologramm ja wirklich wie ein Peilgerät und deutet auf etwas«, meinte Jack.
    Schweigend wog jeder für sich die Hypothesen ab. Ein Windstoß sang durch das Riedgras am Fluss.
    Samantha bebte innerlich. »Könnte das Schiff - ein Raumschiff - nicht noch hier sein?«
    »Es könnte«, stimmte Jack zu. Sein Blut gefror. »Der Außerirdische könnte plötzlich bei einem Vulkanausbruch getötet worden sein. Möglicherweise bei der Suche nach Beryllium. Er wurde damit nicht fertig - oder hat es nicht dorthin zurückgeschafft, wo er herkam.«
    »Oder vielleicht ließ man ihn hier zuerst aussteigen«, sagte Samantha, »was bedeutet, dass unser Außerirdischer nicht allein war.«
    »In beiden Fällen könnte das Schiff immer noch in Südamerika sein«, meinte Dorn.
    Jack wollte in Dorns Augen lesen, vielleicht zur Bestätigung des Hungers, den er aus der Stimme des Mannes gehört zu haben glaubte. In Dorns Brille spiegelte sich jedoch nur das Bild der leuchtenden dreidimensionalen Matrix. »Wenn der Strahl tatsächlich ein Objekt markiert«, sagte Jack, »ein Schiff oder ein anderes technisches Teil, musste es gut versteckt sein. Archäologen haben die Ausgrabungsstätte jahrelang durchkämmt. Und bei all meinen Besuchen habe ich nie etwas anderes als alte Architektur bemerkt.«
    »Könnte das, worauf der Strahl zeigt, vergraben sein?«, fragte Samantha.
    »Muss wohl«, antwortete Jack.
    »Wo würde man suchen?«, wollte Dorn wissen.
    Nach einer Pause sagte Jack: »Ich würde am Tempel von Kalasasaya anfangen. Er ist der Mittelpunkt von Tiahuanaco.«
    »Ich nehme an, Sie haben dafür eine Theorie«, meinte Dorn.
    »Eher einen Gedanken.«
    »Gedanken?«
    »Nachdem ich den Obelisk gesehen habe, ist es mehr als nur eine bloße Vermutung.«
    »Was für ein Obelisk?«, fragte Ricardo aufgebracht.
    »Ich erzähl dir später alles darüber«, flüsterte Samantha.
    Die Furchen auf Jacks Stirn drückten Dringlichkeit aus. Er blickte sich um, als suchte er jemanden mit einer Uhr. »Welches Datum haben wir heute?«
    Dorn neigte das Zifferblatt seiner Rolex. »Den Sechzehnten. Warum?«
    »Wir haben nur noch vier Tage.«
    »Wozu?«
    »Der Tempel in Tiahuanaco wurde gebaut, um das FrühlingsÄquinoktium zu verfolgen ...«
    »Natürlich, das stimmt«, unterbrach ihn Ricardo, der plötzlich verstand.
    Samantha blickte verwirrt

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