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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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Zigarette und verfolgte skeptisch den Enthusiasmus des Arztes.
    Das Quietschen der Schiebetüren verkündete die Rückkehr von Dorn und Baines.
    »Hast du alles?«, fragte Samantha. Sie waren zwanzig Minuten fort gewesen.
    »Und noch mehr.«
    Ein Motor wurde angelassen, dem die vertrauten Klänge der Verbrennung folgten. Kurz darauf ertönten weitere Motoren aus dem Innern des Lagerhauses, und ein offener Jeep kam in einer dichten Rauchwolke herausgefahren, gefolgt von vier anderen Fahrzeugen. Zwei sahen aus wie umgebaute Truppentransporter - Laster, die so groß waren, dass sie die ganze Ausrüstung aufnehmen konnten. Die anderen beiden sahen dem ersten Jeep ähnlich, vielleicht alte Toyota Land Cruiser, aber Jack war sich nicht sicher. Auf der Ladefläche einer dieser Wagen wurde etwas Großes von einer Plane verdeckt - es schaute aus wie ein umgedrehtes L.
    »Sie machen einen stabilen Eindruck«, meinte Samantha.
    »Alle mit Vierradantrieb. Ich glaube nicht, dass wir Probleme haben, da hochzukommen.« Dorn bellte den Männern, die mit dem Aufladen begannen, Anweisungen zu.
    Samantha und Jack überprüften das Verladen ihrer Ausrüstung und versuchten die zerbrechlicheren Geräte zusammen im ersten Transporter unterzubringen. Besonders vorsichtig war Samantha mit den beiden Aluminiumkisten, die sie selbst befestigte.
    Während Jack einem der Bolivianer auf dem Truppentransporter Essenspakete zuwarf, fragte Dorn: »Nur noch zweiunddreißig Stunden. Schaffen wir es bis dahin nach Tiahuanaco?«
    Jack bemerkte die Nervosität in Dorns Stimme. Er wollte unbedingt dorthin - genauso wie er selbst. »Wenn wir Glück haben und die Straßen passierbar bleiben.«
    Über die matschigen Straße der yungas zwischen den Gebirgsketten nach Tiahuanaco zu gelangen, war in zweiunddreißig Stunden schon schwierig genug. Aber Jack wusste etwas, was die anderen nicht wussten. Er hatte die letzten Berechnungen noch nicht beendet. Falls er hinsichtlich des Alters des Tempels Unrecht hatte, wäre sowieso alles sinnlos. Ohne eine exakte Altersbestimmung würde Jack das Tor nicht genau platzieren können, und es würde sich niemals ein Schattenmarkierer finden lassen. Jack spürte, wie sich die in seinem Kopf bildenden Schmerzen schon im Embryonalstadium befanden. Er hatte noch eineindrittel Tage, um das größte Rätsel in seiner beruflichen Laufbahn zu lösen.
    Genauer gesagt, das größte Rätsel seines Lebens.

 
Beobachter
     
    Das Fadenkreuz in seinem Gesichtsfeld hielt auf einem großen Mann mit silbernen Haaren. Er wirkte vornehm, schien nicht von hier zu sein, ein reicher Mann im Dschungel. Interessant. Die Schnittlinien verharrten einen Moment - ihr Zentrum knapp über den Augen, direkt oberhalb der Nase.
    Klick, klick.
    Das Gesichtsfeld wurde unscharf und fokussierte dann wieder auf einem untersetzten Latino. Er sah ungepflegt aus - als käme er von einem Saufgelage, das sich bis spät in die Nacht hingezogen hatte. Wahrscheinlich Mexikaner. Vielleicht mit amerikanischem Einschlag. Das Fadenkreuz stoppte kurz - klick, klick - und fand schließlich eine tolle Brünette. Das Blickfeld wurde schärfer. Die Frau hatte wunderschöne blaue Augen.
    »Wow«, sagte eine Stimme. »Das nenn ich ein gelungenes Modell.«
    Das lange Objektiv der Nikon wanderte seelenruhig von einem Ziel zum nächsten. Der automatische Transport zog den Film schnell vor die Blende. Klick, klick, klick.
    Interessant. »Wer ist das Mädchen?«
    »Weiß ich nicht«, sagte die Stimme.
    Der Mann mit den blonden Haaren, der die Frage gestellt hatte, hatte eine helle Haut, die mit hellbraunen Sommersprossen gesprenkelt war. Seine lange Nase hatte durch die Sonne einen tiefrosa Farbton angenommen. »Kann ich mal einen Blick drauf werfen?«
    »Lass deine Hosen an.« Die kräftigen Hände, die die Linsen wieder scharf stellen, waren von Narben überzogen. Der Mann hinter der Kamera war etwas größer als sein Partner und dunkelhaarig. Sein kurz geschnittenes braunes Haar dünnte an der Stirn bereits aus. Sein Name war Pierce.
    »Das sind keine Drogenhändler«, sagte Pierce.
    »Nein«, meinte der Hellhäutige, »sie sehen eher wie Ärzte aus.«
    »Der Dicke sieht eher aus, als würde er einen Doktor brauchen.«
    Pierce stellte die Linsen nach. Er bemerkte den Schmutz und Dreck, der an den Kleidern dieser Leute hing. »Von wo auch immer sie gekommen sind, sie müssen verdammt was durchgemacht haben, bevor sie hier gelandet sind. Sie schauen alle wie ein Stück Dreck

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