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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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Fährdienst, der sie auf die andere Seite des Sees übersetzen konnte, doch nachdem er den Seelenverkäufer gesehen hatte, wusste Jack, dass er die längere Route vorgezogen hätte, wären die Zugangsstraßen um die eisigen Ausläufer des Titicacasees nicht gesperrt gewesen.
    Samantha kletterte aus dem ersten Lkw und ging zu Jack an die Landungsbrücke vor dem kleinen Hafenbecken. »Hat die Fahrt Spaß gemacht?«
    »Ja, ziemlich«, antwortete Jack.
    Veronica glitt aus dem Wagen. Sie hatte Jacks Mantel übergezogen. »Machen wir schnell und schaffen das Zeug an Bord«, sagte Samantha.
    Nachdem die Transporter auf die Fähre gefahren waren, wurde Dorn vom Ersten Maat, einem Indianer, dem oben die Vorderzähne fehlten, darüber informiert, dass die Mannschaft vor dem Auslaufen noch ein paar Reparaturen vorzunehmen habe.
    »Ein paar Reparaturen?« Dorns Blick wanderte von dem Indianer zu Jack und wieder zurück. »Wo zum Teufel ist der Kapitän?«
    Schließlich fanden sie den Kapitän des Rosteimers im Maschinenraum, wo er schwer zu tun hatte. Er muss gerochen haben, dass Dorn Galle spuckte, weil er aufsprang und lächelte, während er seinen Arm um Dorn warf, als wären sie gute Freunde - bevor er erklärte, dass die paar »kleineren Einstellungen«, die notwendig seien, ein paar Stunden dauern würden.
    Jack folgte Dorn, der wütend die schmutzige Straße entlangging, die zu dem kleinen Dorf führte.
    Obwohl auch er durch die Verzögerung entmutigt war, konnte er kaum sein Lächeln verbergen, als er den schwarzen Abdruck vom Arm des Kapitäns hinten auf Dorns Hemd bemerkte.
    Der große Ochsenkarren bot die perfekte Deckung. Bündel aus totora -Ried, die das Innere des Karrens fest umspannten, verbargen zwar den Jeep, ließen aber noch genug Sichtfreiheit, um die Gegend zu observieren. Pierce machte sich Notizen, während die Transporter auf die Fähre polterten. Miller hatte nur zwei Kaugummis gebraucht, mit denen er einen kleinen Indianerjungen auf seine Gehaltsliste gesetzt hatte. Der letzte und jüngste Beauftragte der CIA kam gerade von der Fähre zurückgehumpelt und informierte Pierce zwischen knallenden Blasen, dass das Schiff für eine Fahrt zur anderen Seite des Sees, zu den Ruinen von Tiahuanaco gemietet worden sei.
    »Was will das Kartell mit verlassenen Ruinen anfangen?«, fragte Pierce.
    Miller, der auf gedörrtem Rindfleisch herumbiss und aussah wie eine Kuh beim Wiederkäuen, schüttelte nur den Kopf.
    Pierce beobachtete, wie die Gruppe von Doktoren und Söldnern hügelaufwärts zu einer Ansammlung kleiner Gebäude schlenderte. Es wurde kälter. Er machte die oberen Knöpfe seiner Jacke zu und sagte sich, dass dies der seltsamste Drogenhandel sei, den er jemals gesehen habe.
    »Auch was?« Miller hielt ihm ein Stück Dörrfleisch hin.
    Pierce schüttelte den Kopf. Er zog seinen Mantel bis zu den Ohren hinauf und rutschte tiefer in den Sitz des Jeeps. Die hohen Tiere der CIA hatten ihnen aufgetragen, Veronica zu folgen, während Spezialisten versuchten, die Neuankömmlinge zu identifizieren. Man konnte nur warten. Die beiden Agenten würden ihrem Dauerbefehl - in Sichtkontakt bleiben - bis auf weiteres nachkommen.
    Der Kapitän der Fähre hatte erzählt, dass man in der Kneipe gleich oben auf dem Hügel ganz tolle Meeresfische bekomme. Anfangs war Jack über den Zeitverlust durch das Essen besorgt, aber man konnte sowieso nicht weiter - die Fähre genoss hier eine Monopolstellung. Schon beim Betreten des Lehm- und Holzgebäudes stieg ihnen der Geruch von frisch zubereitetem Fisch in die Nase. Jacks Laune besserte sich. Das Feuer in dem großen Kamin warf einen orangefarbenen Schein durch den Raum, der gleichermaßen als Aufenthaltsraum und Speisesaal diente. Die nächtliche Kälte hatte bereits eingesetzt. Samantha wärmte sich an den runden Steinen der Feuerstelle, bevor sie sich zu Dorn, Baines, Ricardo und Jack an den einzig freien Tisch gesellte. Eine Gruppe schmutziger Fischer hatte die anderen beiden besetzt, offenbar in der Absicht, bis lange in die Nacht hinein zu zechen.
    Für den Rest des Konvois stellte der Inhaber draußen unter dem leuchtenden Sternenzelt ein paar Tische auf. Bongane aß allein in der Nähe der bolivianischen Begleiter, die pitillos rauchten, in den Anden weit verbreitete, mit Kokain versetzte Zigaretten. Jack beobachtete den alten Mann, für den er eine durch Neugier geförderte Zuneigung entwickelt hatte und der so gar nicht am richtigen Platz und darüber hinaus einsam zu

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