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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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aussahen, das jemand an der Wand befestigt hatte. Erwartete, bis der Laser seine Retina abgetastet hatte.
    Eine scheußliche Computerstimme ertönte. »McFadden, John. R5622732. Zugelassen.«
    McFadden konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es bei all der verdammten Technik hier unten nicht möglich sein sollte, eine Stimme zu erzeugen, die ein bisschen sexy und feminin oder doch zumindest einladend klang. Schließlich entsicherte sich die luftdichte, gepanzerte Tür mit einem Zischen, und er betrat das Kriegszimmer.
    Dieser dunkle Untertagekomplex ist immer zu kalt, dachte McFadden. Aber er hatte hier unten nichts zu sagen. Er beeinflusste die Entscheidungen nur. Trotzdem, bei jedem Besuch im Kriegszimmer - so nannten die Mitarbeiter die geheime Kommandozentrale des Direktoriums für operative Angelegenheiten der CIA - war er immer wieder verblüfft, was man für ein paar Milliarden aus Steuermitteln kaufen konnte.
    Der Antrieb dafür war ursprünglich Eigennutz gewesen - die CIA wollte, genau wie die Regierung oder die Jungs von der NORAD, auch einen nuklearen Holocaust überstehen. Ihr Auftrag, so argumentierten sie, wäre nach einem nuklearen Konflikt sogar noch wichtiger.
    Die landesweiten unterirdischen Bauvorhaben, die daraus entstanden, wurden als Projekt zur Sicherstellung der Regierungsfähigkeit bekannt. Die leitenden Ebenen der Regierung konnten sich im Fall einer Naturkatastrophe, eines nuklearen Kriegs oder eines biochemischen Angriffs in Sicherheit bringen. Der Präsident und sein Kabinett, der vereinte Generalstab, die CIA und sogar eine ausgewählte Gruppe von Wissenschaftlern und Bürgern standen »auf der Liste« und sollten kurzfristig in die geheimen Bunker gebracht werden. Das war der so genannte JEEP, der Joint Emergency Evacuation Plan. Nur einigen wenigen Auserwählten war bekannt, wer bei JEEP dabei sein würde. Die betroffenen Zivilisten allerdings wussten nicht, dass sie auf der Liste standen, aber McFadden nahm an, dass man Kidnapping angesichts einer globalen Vernichtung eher milde beurteilen würde. Die Anlagen waren eine Art Arche Noah - nur dass die Leute, die den Weltuntergang überstehen sollten, nicht von Gott auserwählt waren. Um die Wahrheit zu sagen, auch McFadden hatte keine Ahnung, wer die Auswahl traf. Die Sache erschreckte ihn, wenn er zu lange darüber nachdachte.
    Irgendwo hinter den Betonwänden zu beiden Seiten standen Wasseraufbereitungsanlagen, waren Vorräte angelegt und wurden sogar Pflanzen unter UV-Lampen gezogen, um die glücklichen Insassen für mehr als ein Jahrzehnt am Leben erhalten zu können. McFadden kam an verschiedenen Computern und Eingabegeräten vorbei, an denen die Agenten ohne
    Zeitverzug auf ein immenses Informationsnetz zugreifen konnten. Auf riesigen Bildschirmen leuchteten unzählige Karten, die den Blick auf verschiedene Brennpunkte überall auf der Erde lenkten, oder auf unterschiedliche Aufträge, die die Behörde gerade durchführte. Der Bunker war die ideale Spielwiese für einen Technologie-Freak.
    »Wie ist er drauf?«, fragte McFadden einen Schwarzen namens Jones.
    »Nicht gut«, antwortete der Mann.
    »Na toll.«
    Die Anfälle von »Feuer-Arsch«, wie der Direktor die ständige Schlacht mit seinen Hämorrhoiden nannte, waren schon legendär. Wenn man ihn in diesem Zustand erwischte, konnte man nur beten, dass seine Verbalattacken schnell vorübergingen. McFadden schaute über Jones’ Schulter. Der Direktor stand...
    Kein gutes Zeichen.
    »Haben Sie alle Hintergrundinformationen bekommen, die ich Ihnen geschickt habe?«, fragte Jones.
    »Ja, danke«, seufzte McFadden.
    »Bereit?«
    »Klar.«
    »Dann los, schieben wir ihm die Informationen rüber.«
    Der General a. D. Aaron M. Wright trug immer noch den Bürstenhaarschnitt aus seinen Tagen bei den Sondereinheiten, aber das frühere Hellblond hatte mittlerweile fast überall dem Grau Platz gemacht. Er hatte es nach seinen Führungsaufgaben in Vietnam auf drei Sterne gebracht und zuletzt spezielle Aufgaben bei »Desert Storm« geleitet. Obwohl er vor kurzem vom aktiven Dienst zurückgetreten war, leitete er das Ganze immer noch strikt militärisch. Konflikte waren ihm nichts Fremdes, und er widersprach dem Einsatz von Gewalt nicht, wenn sie ihm zum Durchsetzen seiner Ziele notwendig er- schien. Trotzdem war ein fantastischer Politiker - und deswegen hat ihn auch der Präsident zum Direktor für die mit Schwarzgeld finanzierten Programme ernannt. Milliarden von Steuergeldern flossen

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