Missing Link
Ricardo dabei, die Aluminiumabdeckungen wieder auf die Sarkophage zu legen, während Jack und Dorn sich Notizen machten.
»Die Vorstellung, die Toten zurückzuholen ...« Dorn schüttelte den Kopf. »Halten Sie das wirklich für möglich?«
»Lassen Sie es mich so sagen: Nach allem, was ich in letzter Zeit im Bereich Genetik gesehen habe, denke ich daran, mein Testament zu ändern.«
»Was, wollen Sie sich auch mumifizieren lassen?«
»Jedenfalls nicht einäschern.«
Oberfläche
Jack ließ Ricardo ein paar sorgfältig gewählte Gewebeproben von der letzten einbalsamierten Leiche nehmen, bevor sie den Komplex verließen. Er hoffte, sie könnten, sobald der Rest ihrer Analysegeräte von Dorns Männern hergebracht war, ein Geheimnis beantworten: Wie waren diese Kreaturen gestorben? Durch das Nebelgerät wieder hinauszugelangen war einfacher als hineinzugehn, vor allem weil sie jetzt wussten, was sie erwartete. Noch einmal wurden sie von den Düsen besprüht, doch der Nebel wirkte klebriger, als bestünde er aus einer anderen Substanz. Zumindest dachte Ricardo das. Das Gerät könne offenbar die Richtung feststellen, sagte Jack zu Samantha.
»Wenn durch das Gerät beim Eintritt irgendeine Art von Dekontamination erfolgt und beim Hinausgehen etwas Ähnliches mit einer anderen Substanz, waren die Außerirdischen nicht nur darum besorgt, Erreger mit hineinzubringen«, stellte Jack fest. »Sie hatten auch verzweifelte Angst, rauszugehen.«
Im Gang nahe der Öffnung zur Anlage beleuchtete ein weißer Schein die Hieroglyphen. Die Gruppe machte sich Notizen, während Jack sie über den blockierten Gang informierte, der von der großen Halle abging. Dorn schlug vor zu warten, bis seine Männer mit dem Rest der Ausrüstung einträfen, um anschließend das Hindernis zu durchbrechen.
Da Jack die riesigen Steinblöcke gesehen hatte, wusste er, dass sie keine andere Wahl hatten.
Das grelle Licht der Anden tat Jacks Augen weh. Das schwache Leuchten in den unterirdischen Kammern wirkte im Vergleich so friedvoll. Die Sonne hatte seit einigen Stunden ihren Höhepunkt überschritten, und das Hochland begann sich dem unvermeidlichen Nachtfrost zu beugen. Bongane saß mit Baines, der bereits seine Jacke angezogen hatte, am Rand der Grube.
Sechs Stunden waren sie dort unten gewesen. Die Zeit war ihnen wie sechs Minuten vorgekommen.
»Ich hoffe, es hat sich gelohnt«, begrüßte sie Baines, als er Dorn aus der Grube half. »Das ganze dämliche Lager hier ist unheimlich. Noch nicht mal austreten konnte ich.«
Dorn zog ihn sofort beiseite und berichtete, was sie gefunden hatten. Jack konnte sich die Unterhaltung gut vorstellen. Baines’ Augen wurde immer größer - und bestätigten Jacks Vermutungen.
Bongane half Jack, das Artefakt zurück in die Kiste zu legen. Baines erzählte den Wissenschaftlern und Dorn, dass die Expedition höchst zweckdienliche - wenn auch nicht gänzlich legale - Kanäle durchlaufen und somit die Erlaubnis für die Arbeit vor Ort erhalten habe.
»Jetzt nehmen die Dinge langsam Form an«, sagte Dorn. »Ich glaube, nun kann ich mich endlich entspannen.«
»Apropos - wir haben seit gestern Abend nichts mehr gegessen«, meinte Samantha.
Erst jetzt bemerkte Jack das Knurren in seinem Magen. Nachdem sie am Morgen den Zugang gefunden hatten, hatten sie keine Pause eingelegt, nicht einmal zum Mittagessen.
Bongane lächelte. »Ihr habt Hunger?«
»Ich würde jetzt alles essen.«
»Gut. Hab den ganzen Tag gekocht.«
»Was gibt’s?«
»Suppe.«
Jacks Magen verlangte nach mehr. »Ist das alles?«
Bongane hob seine Seite der Kiste an. »Und Kartoffeln.«
Jack piekste mit seiner Gabel in die Kartoffel vor sich. Man konnte sie zerdrücken, überbacken, kochen, frittieren, die langweilige Knolle blieb einfach geschmacklos. Warum legten die Leute so viel Wert darauf, das blöde Ding zu essen? Der einzige Geschmack kam von den Haufen tröstlicher Garnierungen, unter denen man sie begraben konnte - aber von denen sich hier draußen auf dem Altiplano nichts finden ließ.
Eine Diskussion über das von Jack im Gang entdeckte Hindernis begann.
»Glaubst du, es geht von dort aus zu einer anderen Kammer?«, fragte Samantha.
»Keine Ahnung. Der Weg war total versperrt. Ich weiß nicht, ob wir das Hindernis beiseite räumen könnten.«
»Was ist mit Sprengen?«, fragte Dorn.
Jack legte seine Gabel nieder. »Ich würde abraten, dort unten zu sprengen. Außerdem glaube ich nicht, das herkömmlicher Sprengstoff
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