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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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schon, Ricardo, was für ein Virus?«, bedrängte ihn Jack ungeduldig.
    »Coryza.«
    Baines ließ die Holzkiste fallen. »O Scheiße.«
    Jack atmete heftig aus. »Scheiße ist das richtige Wort.« Er warf einen erleichterten Blick auf Samantha, bevor er drohend mit seinem Zeigefinger auf Ricardo deutete. »Mach so was nie wieder. Du hast mir eine Heidenangst eingejagt.«
    »Was soll er nie wieder machen?«, fragte Don entsetzt. »Warum tun Sie so blasiert? Wir reden über ein Virus, das ansteckend sein könnte!«
    »Es ist sehr ansteckend«, bestätigte Samantha.
    »Aber wenigstens stammt es von der Erde«, fügte Jack hinzu. »Und ist relativ harmlos.«
    Baines wand sich hin und her. »Hört sich verdammt schrecklich an. Was ist es?«
    »Eine gewöhnliche Erkältung.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Dorn seine Haltung wiedergefunden hatte. Er wirkte leicht verärgert.
    »Das meine ich auch«, sagte er schließlich zu Ricardo. »Mach so was nie wieder.«
    Während Baines die Zünddrähte mit einer Kupferschraube an dem Fernzünder befestigte, ließ sich Ricardo über seinen Fund
    aus: »Nach dem, was ich bisher sagen kann, hatten sie ein schwaches Immunsystem. Zumindest schwach für die Mikroben auf diesem Planeten. Ich habe eine hohe Konzentration von Viren in allen vier Proben gefunden, aber keine Antikörper. Keine Spuren darüber, dass diese Wesen fähig waren, die Infektion zu bekämpfen.«
    »Das würde erklären, warum sie so auf die Dekontamination bedacht waren«, sagte Jack.
    »Und vielleicht auch warum sie diesen ganzen unterirdischen Komplex errichtet haben«, fügte Samantha hinzu. »Sie haben sich vor den Mikroben auf der Erdoberfläche gefürchtet. Deswegen der hermetisch verriegelte Eingang.«
    »Welch eine Ironie!«, meinte Dorn. »Eine so fortschrittliche Rasse - hingerafft von einem kleinen Virus, das es schon seit Millionen von Jahren gab.«
    »Ein kleines Virus, gegen das wir immer noch kein Heilmittel haben«, sagte Jack.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass sie einige Schwierigkeiten gehabt haben, sich an das Leben auf der Erde anzupassen. Ich würde gern wissen, wie lange es dauerte, bis sie dahingerafft wurden«, erklärte Ricardo.
    Nachdenklich blickte Jack auf die langen Drähte, die zum Hindernis führten. »Das Szenario passt zu den historischen Aufzeichnungen. In fast jeder Erzählung sind die Leuchtenden plötzlich verschwunden. Es gibt auch Geschichten von Tempeln, die die Menschen nicht betreten durften.«
    Jack schnappte sich sein Notizbuch, das auf einer der Kisten lag.
    »Der Legende nach war es nur bestimmten Menschen erlaubt, sie zu betreten. Enoch sagt, er habe einen dieser Tempel besuchen dürfen.«
    »Wer ist Enoch?«, fragte Baines, der immer noch am Fernzünder fummelte.
    »Die drei großen Chroniken des Enoch sind viele Jahre vor
    Christi Geburt entstanden - ihre Quellen sind noch älter, ein paar tausend Jahre. Enoch war Noahs Großvater, bei den Juden heißt es wörtlich >der Mann, der die Wahrheit sagte. Seine Schriften schienen immer pragmatisch, historisch - er schrieb stets ohne religiöse oder übernatürliche Ausschmückungen.« Jacks Finger flog über die Seite hinweg. »Er erzählt von einem Haus der Freude und des Lebens, der fröhlichen Wohnung, wo das Schicksal des Menschen festgelegt wurde; dem herrlichen Ort flammender Fröhlichkeit«, las Jack. »Dieses >leuchtende, glühende Haus< stand abseits von allen anderen Lehmgebäuden in der Umgebung, die mit Fackeln beleuchtet wurden. Er sagt: >Das Innere war in jeder Hinsicht so herrlich und so geräumig, dass ich es euch nicht beschreiben kann. Der Boden war hell erleuchtet, und darüber befanden sich helle Lichter wie Planeten, und auch die Decke leuchteten.«
    »Das hört sich fast wie die Beschreibung von dieser Anlage hier an«, meinte Ricardo. »Auf jemanden aus der damaligen Zeit muss die Technologie geheimnisvoll gewirkt haben. Das tut sie ja auch noch auf uns.«
    »Das Sprenggerät ist fertig«, unterbrach Baines die Unterhaltung und winkte alle vom Fernzünder fort. »Vorsicht jetzt«, warnte er. »Das Ding ist lebendig.«
    Dorn drehte sich zu Jack. »Fertig?«
    »Ja«, antwortete er unsicherer, als er klang. »Ich glaube, ja.«
    »Wir sind nur siebzig Meter entfernt«, äußerte Samantha ihre Bedenken. »Reicht das?«
    Auch Jack war über den kurzen Abstand zwischen ihnen und der Sprengladung erstaunt.
    »In einer Diamanten- oder Platinmine stünden wir nur hinter einer verstärkten Wand«, erklärte

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