Missing Link
denselben Ursprung. Sicherlich wurde damit die Frage aufgeworfen, wie die Ägypter in den Besitz von Kokain gelangt waren, einer Pflanze, die ausschließlich ein paar tausend Meilen entfernt in Südamerika wuchs.
»Sie wirken ziemlich gesund«, meinte Jack. »Dafür, dass sie ein paar tausend Jahre alt sind.«
»Ich sehe sie mir schon das zweite Mal an und kann immer noch kein Zeichen einer Verletzung erkennen«, sagte Ricardo. »Keine gebrochenen Knochen, keinerlei Hautabschürfungen. Was auch immer sie getötet hat, muss auf mikrobiologischer Ebene passiert sein. Viral. Vielleicht bakteriell. Sie könnten vergiftet worden sein. Ich stelle nur Vermutungen an, ohne dass ich eine vollständige Autopsie gemacht habe. Dafür müsste ich die Typen aufschnippeln und nachsehen, ob innere Blutungen vorhanden sind. Obwohl ich die logischste Erklärung nicht ausschließen möchte.«
»Und die wäre?«
»Dass sie einfach an Altersschwäche starben.« Ricardo blickte wieder auf den Sarkophag. »Aber das kann ich nicht rauskriegen. Sie sind keine auf Erden geborene Gattung. Ich habe keinen Schimmer, wie hoch ihre normale Lebenserwartung war.«
»Ich nehme an, sie war lang«, sagte Jack. »Biblisch gesprochen, scheinen die Menschen früher länger gelebt zu haben. Abraham lebte hundertfünfundsiebzig Jahre.«
»Ich werde bessere Hypothesen aufstellen können, sobald ich die Ergebnisse von meinen ersten Tests habe«, meinte Ricardo. Er und Jack traten über das Kabel, das zum Generator führte. Das laute Rattern der Stromquelle drang durch den Gang.
Vor der kleinen Kammer, den die Wissenschaftler bereits »Ricardos Labor« getauft hatten, trafen sie auf Samantha. Der Raum war randvoll mit medizinischen Geräten und Analyseinstrumenten. »Ich glaube, wir müssen uns durch das Hindernis sprengen«, sagte sie außer Atem. »Die Bohrer können nichts ausrichten.«
»Und diese ganze Ruhe stören?«, rief Ricardo.
»Ich werde Bongane bitten, den Generator weiter wegzustellen«, schlug sie vor.
»Ich werde auf ewig in deiner Schuld stehen«, sagte Ricardo und verschwand in seinem provisorischen Labor.
Ein Pressluftbohrer bearbeitete den Felsen mit ohrenbetäubendem Lärm. Das Handgerät war noch lauter als der Generator. Der riesige Andesitblock widersetzte sich tapfer der diamantenbesetzten Metallzunge, die unaufhörlich in einen kleinen Spalt hämmerte. Baines und Bongane benötigten fünfunddreißig Minuten, um den Riss um einen Zentimeter zu vergrößern.
»Da brauchen wir ja einen Monat für«, stöhnte Baines erschöpft.
Bongane legte den Bohrer zur Seite, sodass Jack ihren Fortschritt überprüfen konnte. Es sah nicht gut aus. Der Felsbrocken zeigte keinerlei Verwitterungsspuren, und es war schwierig, einen Spalt zu finden, der groß genug zum Ansetzen des Bohrers war.
»Sprengen ist die einzige Möglichkeit«, sagte Dorn.
Baines stimmte zu. »Diese Blöcke waren keine tragenden Teile in dem Tunnel hier.«
Jack sah sich den Spalt genau an. »Ich weiß nicht. Wir haben keine Ahnung, was dahinter ist. Durch Sprengen kommen wir vielleicht rein - aber es könnte auch alles, was dort liegt, in tausend Stücke reißen.«
»Ich glaube nicht, dass wir eine andere Wahl haben«, meinte Samantha.
Jack dachte einen Moment nach. Er sagte sich, dass es hier nicht einfach eine Frage des unmittelbaren Erfolgs war - bei ein paar Ausgrabungen hatte er selbst Sprengstoff verwendet, allerdings nur in äußerst kontrollierbaren Situationen und wenn es keine anderen Möglichkeiten gab.
»Können Sie die Sprengung kontrollieren?«
»Ich bin seit dreiundzwanzig Jahren im Bergbau tätig«, beruhigte ihn Dorn. »Wir kennen uns damit aus.«
Mit leichten Gewissensbissen legte Ricardo die Proben in das entsprechende Gestell neben dem Klapptisch, auf dem ein ganzes Bataillon von Geräten stand. Er bezweifelte, dass auch nur eines der bolivianischen Krankenhäuser über die Hälfte der Ausrüstung verfügte. Seufzend zog er einen Plastikstuhl zum Hochleistungsmikroskop. Protestierend bog sich der Stuhl unter Ricardos Gewicht.
Ricardo rieb sich die Augen. Die Zellstruktur der Außerirdischen war unserer eigenen auffallend ähnlich. Aber noch immer hatte er keine mögliche Todesursache entdeckt. Er stand auf und schüttelte seine Beine aus, bevor er sich an die sechzehn Seiten Ergebnisse seiner zahllosen Tests machte. Er blätterte sie durch auf der Suche nach allem und nichts.
Die während der letzten Tage getätigten Funde hatten ihn
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