Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
Vom Netzwerk:
überwältigt. Genauso wie die Tatsache, Jack und Samantha nach sechs Jahren wieder zusammen zu sehen.
    Ricardo hatte schon immer zwischendrin gestanden. Er hatte Samantha zuerst kennen gelernt. Sie war herzlich, brillant und schön. Jack hatte er einige Monate später kennen gelernt - vorgestellt von Samantha mit »das ist er«. Hals über Kopf hatte sie sich verliebt. Auf eine Art genauso wie Ricardo - er und Jack hatten sich auf Anhieb verstanden. Beiden saß der gleiche Schalk im Nacken. Beide liebten die Wissenschaft, konnten aber der Schwäche nicht widerstehen, in Kneipen rumzuhängen. Jack, nie um Frauen verlegen, hatte Ricardo immer »ausgeholfen« - gewöhnlich mit Frauen, die es aufgegeben hatten, Jack zu hofieren. Bei Ricardo endeten die meisten dieser Beziehungen in festen, jedoch platonischen Freundschaften. Jack hatte ihn immer damit aufgezogen, wie er denn so viele »Freundinnen« haben könnte, das heißt Mädchen, die wirklich nur Freundinnen waren.
    Manche Typen seien eben so, hatte Ricardo erklärt. Und vor langer Zeit hatte er sich entschlossen, Bücher - Wissen - zu seiner großen Liebe zu machen. Er dachte, ihm reiche das. Fast.
    Ricardo würde Wochen damit zubringen können, die vor ihm liegenden Daten zu analysieren. Mitten in diesem Stapel aus Zellzählungen, toxischen Analysen und Antikörpertests hielt er inne. Hier waren Zeichen ganz spezieller Viren - ohne irgendwelche Antikörper. Er blickte genauer hin. Sein Herz pochte laut. Hatte die Antwort auf die Frage, was die Außerirdischen getötet hatte, gerade ihr hässliches Gesicht sehen lassen?
    Immer wieder las er die Virusanalyse vom Anfang in der Erwartung, dass sich seine Entdeckung bestätigte. Ihm blieb so kurz vor dieser wichtigen Enthüllung die Luft weg. Das kann doch nicht sein! Endlich hörte er, wie der Laserdrucker die Datenblätter ausspuckte. Er rannte an der Zentrifuge vorbei und ließ den Blätterstrom direkt in seine Hände gleiten.
    Seite neun.
    Seine Entdeckungen wurden bestätigt. Er riss das oberste Blatt vom Stapel, der Rest fiel auf den Boden. Über den Stuhl stolpernd, rannte Ricardo hinaus.
    Die roten Drähte zogen sich am Fels hinunter und schlängelten sich am Boden entlang, wo sie sich zu einem zusammengeklebten Bündel vereinigten. In mehrere Spalten der riesigen Felsbrocken waren sorgfältig Sprengladungen gestopft worden. Die sechs Plastikquadrate sahen aus, als hätten sie die beschichteten Schlangen zur Welt gebracht. Baines’ Fingerspitzen drückten in die geschmeidige Masse in der Mitte der Päckchen, wo der rote Zünddraht in das C-4 versenkt worden war. Dann rollte er zwei Holzspulen des Zünddrahts den Gang entlang und blieb neben Jack stehen. »Die Ladung müsste ausreichen, um uns da durchzubringen. Damit werden wir diesen verdammten Mammut problemlos in die Knie zwingen.«
    »Hoffen wir, dass nichts anderes kaputtgeht«, meinte Jack.
    »Es wird schon klappen. Wir haben genug C-4 genommen, um diese Blöcke in kleine Stücke zu hauen.« Baines reichte Jack die andere Spule. »Wenn wir vom Vorraum aus sprengen, ist der Sicherheitsabstand zu uns wohl groß genug.«
    Die beiden Männer rollten die Holzspulen an Dorn und Samantha vorbei, die Anthony bei der nicht ganz eindeutigen, dennoch wichtigen Aufgabe halfen, die verbliebenen Kisten mit C-4 so weit wie möglich fortzuschaffen.
    »Ich wäre höllisch vorsichtig, Miss«, meinte Anthony.
    Der Zünddraht war vom Vorraum bis zur großen Halle verlegt worden. Baines schickte Jack um die Ecke, um das letzte Stück abzuwickeln, während er selbst die Holzkiste mit dem batteriebetriebenen Fernzünder entgegennahm.
    Jack war gerade mit dem Verlegen des Zünddrahts fertig, als Ricardo den Gang heruntergerannt kam und rief: »Ich hab’s gefunden!« Sein Rufen hallte durch den ganzen Komplex.
    Samantha, Dorn und Anthony eilten in den Vorraum. Baines kam dazu, in den Händen die Kiste mit dem Sprenggerät.
    »Was ist los? Bist du in Ordnung?«, fragte Samantha.
    Ricardo blieb stehen. »Ein Virus!« Er legte seine Hände auf die Knie und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Dann hielt er das Papier in seiner Hand hoch. »Die Außerirdischen ... sie sind an einem Virus gestorben.«
    Panik machte sich breit. »Bist du sicher?«, fragte Dorn.
    Jack erstaunte das nicht sonderlich. Das Dekontaminationsgerät war ja der Beweis dafür. Angst überfiel ihn, und er packte Ricardo an den Schultern. »Was für ein Virus?« Ricardo holte immer noch tief Luft. »Jetzt sag

Weitere Kostenlose Bücher