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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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und warf sie dann aus dem Auto.
    Gershon gab ihm eine neue Dose, und der Thunderbird jagte auf die riesigen Hangars des Luftwaffenstützpunkts zu, die sich aus der Dunkelheit schälten.
     
    Montag, 7. August 1978
    Lyndon B. Johnson-Raumfahrtzentrum, Houston
     
    Sie wurde eine Stunde lang in Gebäude 110 aufgehalten, dem Sicherheitsbüro des JSC.
    Wie soll man auftreten, wenn man ein frischgebackener
    Astronaut ist, der gerade den Dienst antritt? Man hat keinen Sicherheitsausweis, denn den bekommt man erst auf dem Gelände des Raumfahrtzentrums ausgehändigt…
    Streng genommen, sagte York sich, war das eine unendliche Regression, eine Paradoxie. Logisch betrachtet war es unmöglich, ins JSC zu gelangen. Sie versuchte, der Pförtnerin das zu erklären.
    Die Pförtnerin, von deren breitem, teigigem Gesicht der
    Schweiß troff, sah sie nur kurz an und widmete sich wieder den Presseleuten, die sich hinter ihr drängelten. Nach einer Weile gab York es auf und nahm in dem Kabuff Platz. Hätte nur noch gefehlt, daß sie wie ein Schulmädchen die Hände im Schoß faltete.
    Schließlich kam eine Sekretärin mit Pumps angetippelt und holte sie ab.
    Die Sekretärin führte sie durch das stachelige Gras des
    Geländes. Die Frau war um die Dreißig. Sie zog eine so
    intensive Duftwolke hinter sich her – Parfüm, Gesichtspuder und Haarspray –, daß York fast die Augen tränten. Sie schaute York seltsam an, und York sah, daß sie sich fragte, ob sie ihr von Frau zu Frau den Tip geben sollte, etwas für ihre Frisur zu tun.
    York packte die leere Aktentasche und fragte sich, was sie hier überhaupt wollte.
    Die Sekretärin führte sie zu Gebäude 4 und sagte ihr, daß man von ihr erwartete, ab sofort an den regelmäßigen Pilotenbesprechungen teilzunehmen. Jeden zweiten Montag
    um acht Uhr: sie kam also schon zu spät.
    Sie huschte durch die Hintertür in den Besprechungsraum.
    Es saßen vielleicht fünfzig Leute im Raum: nur Männer, mit offenen, glattrasierten Gesichtern und kurzen Haaren.
    Bekleidet waren sie mit Polohemden und Sommerhosen. Es
    wurden Witze gerissen, und tiefes, kehliges Lachen hallte durch den Saal.
    Chuck Jones, der Chefastronaut, stand an der Stirnseite des Raums. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und referierte über technische Daten des Schulflugzeugs T-38.
    York erspähte einen freien Platz, nicht weit von der Tür, und mit gemurmelten Entschuldigungen zwängte sie sich an ein paar Beinpaaren vorbei. Die Astronauten ließen sie zwar anstandslos durch, doch sie spürte die neugierigen und
    fragenden Blicke auf sich, mit denen die Männer ihre Figur und das ungeschminkte Gesicht musterten. Was, zum Teufel, ist das? Ist das etwa eine Frau? Bist du hier, um Notizen zu machen, Baby? Ich trinke übrigens Koffeinfreien…
    Sie erspähte Ben Priest, der mit verschränkten Armen in der ersten Reihe saß und völlig unbeteiligt wirkte.
    »Mir wurde von Ellington gemeldet«, sagte Jones, »daß ein paar von euch Jungs nicht die Ausrüstung überprüfen, bevor sie die T-38 fliegen.«
    Vereinzeltes Stöhnen war zu hören. »Mein Gott, Chuck,
    müssen wir das noch mal durchkauen?«
    »Wir wollen uns das Privileg bewahren, die T-38 zu fliegen.
    Es ist jedoch ein Privileg, das uns jederzeit entzogen werden kann. Ihr seid vielleicht Astronauten, aber das befreit euch nicht von der Verantwortung für das Gerät, das ihr fliegt. Ich will nur vermeiden, daß ihr es euch mit den Kameraden in Elligton verderbt…«
    Dann nahm Jones die Diensteinteilung für die nächsten zwei Wochen vor. »Bleeker, Dana und Stone gehen von Dienstag bis Freitag nach Cape Canaveral. Gershon für die ganze Woche nach Downey. Curval und Priest nach Los Angeles.«
    »He, Chuck«, sagte jemand. »Ich dachte, Sie würden mit uns nach LA gehen.«
    »Nein, ich habe es mir anders überlegt. Ich werde nach Cape Canaveral gehen. Ich will mir die neue Kommandokapsel ansehen, die dort gebaut wird.«
    »Lieben Sie uns denn nicht mehr, Chuck?«
    »Ihr geht nach Westen, und ich gehe nach Osten…« Die
    nächste halbe Stunde wurde mit einem solchen Quatsch
    vertrödelt. Schließlich wurde York unruhig; vom Fachjargon schwirrte ihr der Kopf, und sie wunderte sich über das gemächliche Tempo und die scheinbare Zeitverschwendung.
    Sie fühlte sich wie in einem ungewöhnlich sauberen
    Umkleideraum für Männer.
    Sie war verschüchtert und fühlte sich fehl am Platz. Wie soll ich mich in einer solchen Umgebung behaupten?
     
    Sie traf mit den anderen

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