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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die
    Anspannung des Tages von ihm abfiel.
    Die San Gabriel-Berge lagen nun hinter ihnen, und Lee
    steuerte den Thunderbird durch die Dunkelheit.
    Die von den Scheinwerfern ausgeleuchtete Straße war
    schnurgerade und in beiden Richtungen leer.
    Nun war der Himmel bis zum Horizont mit Sternen übersät.
    JK Lee arretierte das Lenkrad mit beiden Beinen. In der einen Hand hielt er ein Bier, zog mit derselben Hand eine Zigarette aus der Packung und zündete sie mit der anderen an. Die Zigarettenglut und die Instrumentenbeleuchtung tauchten sein Gesicht in ein schwaches, diffuses Licht.
    »Was würden Sie tun?« fragte Gershon.
    »Hä?«
    »Wenn Sie ein MEM bauen sollten.«
    »Ich? – Ach, wir werden den Auftrag nicht bekommen.
    Damit würde die NASA zu vielen Leuten auf die Füße treten.
    Zumal die Großen uns sowieso ausstechen würden. Rockwell wird den Zuschlag bekommen. Das weiß doch jeder. Sie werden ein paar Fäden ziehen, wie sie es schon bei Apollo 11
    getan haben. Dem Vernehmen nach dürfen sie als Ausgleich für das von Nixon gestrichene Space Shuttle das MEM bauen.
    Das und die umgerüstete zweite Saturn-Stufe für den Einschuß in die Transferbahn. Man darf schließlich seine Wähler nicht verärgern.« Durch den Bronx-Akzent wirkte diese Aussage irgendwie drollig.
    Gershon grunzte und nahm einen ordentlichen Schluck Bier.
    »Aber wenn Sie es bauen würden«, hakte er nach.
    »Wenn wir es bauen würden?« Lee dachte kurz nach, wobei
    er die Bierdose im Schoß balancierte. »Nun, man müßte den konkreten Anforderungen Rechnung tragen. Eine solche Gelegenheit, ein Flug zum Mars, wird sich wohl nur einmal bieten. Also wird man etwas bauen, das schnell und kostengünstig herzustellen ist und das auf Anhieb funktioniert.
    Aber wir wissen eben nicht, ob Lifting Bodies und
    Doppelkegel funktionieren, und wir müßten vielleicht viel Zeit und Geld investieren, nur um festzustellen, daß sie nicht funktionieren.«
    »Also?«
    »Also greift man auf Bewährtes zurück und fängt mit einem flachen A-durch-LProfil an, sagen wir null komma fünf. A durch L: Auftrieb geteilt durch Luftwiderstand, das aerodynamische Grundmaß eines Körpers. Null komma fünf.
    Das ist die Form einer Apollo-Kommandokapsel.«
    »Genau. Bauen Sie eine dicke, fette Kommandokapsel. Das
    einzige Problem würde darin bestehen, den Hitzeschild zu vergrößern. Von dieser Konstruktion wissen wir nämlich, daß sie funktioniert. Mit Apollo wurden acht bemannte Mondflüge durchgeführt, und seit 1975 drei Skylab-Missionen und eine Moonlab-Mission pro Jahr… wie viele Flüge sind das per Saldo, fünfundzwanzig? Und die Apollo 13 CM hat sogar die Explosion der Betriebsund Versorgungseinheit überlebt.«
    »Aber eine solche Konstruktion wäre in der Marsatmosphäre nicht manövrierfähig.«
    »Einem Doppelkegel wäre sie wohl unterlegen, aber bis zu einem gewissen Grad wäre sie doch manövrierfähig. Es ist wie bei Apollo. Das Schiff wird durch die Verlagerung des Schwerpunkts gesteuert, und der Auftrieb resultiert aus der Form des Schiffs. Und das ist der eigentliche Vorteil. Die Flugeigenschaften wären so unkompliziert, daß man das verdammte Ding sogar manuell fliegen könnte, falls die
    Elektronik ausfiele. Mit einem Doppelkegel wäre das nicht möglich.«
    »Wie soll der Eintritt in die Atmosphäre erfolgen? Mit
    Fallschirmen?«
    »Nein«, sagte Lee nach einigem Überlegen. »Die Luft ist zu dünn. Man müßte den Hitzeschild abstoßen und mit einem Abstiegstriebwerk landen, wie bei der Mondfähre. Grumman hat das auch vorgeschlagen. Und dann brauchte man eine Wiederaufstiegsstufe, die obere Hälfte des Kegels, um in den Orbit zu gehen. Der Hitzeschild und die Oberflächen-Ausrüstung würden zurückbleiben.«
    Für Gershon klang das plausibel. Es wäre kostengünstig, es würden nur geringe Entwicklungskosten anfallen, und das System war ausgereift. Das würde schon genügen, um zum Mars zu fliegen. Und das Ding könnte in ein paar Jahren fliegen.
    »JK, Sie sollten ein Angebot abgeben. Das ist mein voller Ernst.«
    Lee lachte nur.
    Er fuchtelte mit der Hand, in der er die Bierdose hielt. »Sehen Sie.«
    Gershon sah die Wüste als fahle Kruste im Sternenlicht.
    Salzflächen. Und am Horizont erschien wie aus dem Nichts eine Lichterkette, wie eine Stadt in der Wüste.
    »Edwards«, sagte Lee. »Hierher bin ich mit Stormy Storms gekommen, um die X-15 fliegen zu sehen. Mein Gott, waren das noch Zeiten.« Er nahm noch einen Schluck aus der Dose

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