Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Systeme der Apollo hoch.
    Während des Transfers zum Mars und zurück waren nur die
    lebenswichtigen Systeme der Apollo aktiviert. Leitungen
    führten von den Sonnensegeln durch den Kopplungstunnel zu Apollo, so daß Apollo nicht die eigenen Energiereserven angreifen mußte. Etwa alle fünfzig Tage mußte Gershon die Systeme von Apollo überprüfen. Er würde dafür sorgen, daß sie auch dann noch funktionierten, wenn die Besatzung mit Apollo den Rückflug antrat und wieder in die Erdatmosphäre eintrat.
    Diese Aufgabe machte vielleicht vierzig Prozent seines
    gesamten Auftrags aus.
    Er kramte eine Musikkassette aus der Tasche und schob sie ins Abspielgerät von Stones Steuerkonsole. Violinenklänge –ein leichtes, beschwingtes Stück – durchfluteten die dünne Luft in der Kabine. Gershon schloß die Augen und ließ sich von der Musik verzaubern. Mozarts Vierzigste Symphonie. Exquisit.
    Die Anspannung fiel von ihm ab, und selbst die Kabine kam ihm nun großzügiger vor.
    Vietnamveteranen sollten eigentlich dem Bild abgedrehter Jimi Hendrix-Fans entsprechen. Und Image wurde in Houston großgeschrieben: bei zehn Bewerbern mit gleicher Qualifikation waren ›weiche‹ Faktoren wie Image im
    Zweifelsfall ausschlaggebend.
    Also hielt Gershon die Vorliebe für Mozart lieber geheim.
    Er war allein in der Kabine, während er die Checkliste
    abarbeitete. Das Schließen der Luke war ein klarer Verstoß gegen die Vorschriften, und er mußte sich jedesmal Stones Genehmigung holen. Doch Apollo war einer der wenigen Orte der ganzen Mehrstufenrakete, in der man eine echte Privatsphäre hatte. Stone verstand das. Man brauchte einen kleinen Raum, etwas Zeit für sich selbst.
    Es war eine seltsame Vorstellung, daß es im Umkreis von
    Dutzenden von Millionen Kilometern nur drei Menschen gab und daß sie dennoch für mehrere Monate in dieser Kollektion von Blechbüchsen zusammengepfercht waren. Die einzigen massiven Trennwände im Missionsmodul umschlossen den
    Müllschlucker.
    Obendrein kamen die drei nicht sonderlich gut miteinander aus. York war nicht sonderlich gesprächig, Stone war zu sehr der gottverdammte Luftwaffenoffizier, um für ein gutes Betriebsklima zu sorgen, und er, Gershon, redete zuviel.
    Doch das focht Gershon nicht an. Und seine Kameraden wohl auch nicht, sagte er sich. In Gershons Augen war dieser ganze psychologische Teamgeist-Krempel eh nur Mist. Sie führten diese Mission nicht durch, um Freunde zu werden; sie wollten zum Mars fliegen. Und um das zu erreichen, würden sie die kleinen zwischenmenschlichen Reibereien wohl überwinden.
    Solange ein Mensch etwas Zeit für sich hatte und ein bißchen Abgeschiedenheit, war das alles kein Problem.
    Er kontrollierte die Anzeigen, Skalen und Monitore und
    verglich sie mit den Sollwerten auf der per Fernschreiber übermittelten Checkliste. Das Mikrofon hatte er so eingestellt, daß Mozart unterbrochen wurde, wenn er sprach.
    Gershon arbeitete gern mit der Apollo-Technik.
    Die Grundkonstruktion war zwar schon veraltet, doch seit dem letzten Störfall bei Apollo 13 vor fünfzehn Jahren war kein größerer Defekt mehr aufgetreten. Zumal ›veraltet‹ nicht unbedingt etwas Negatives war. Für einen Piloten war es nämlich der Unterschied zwischen einer noch unbekannten Neuentwicklung und einer robusten Kiste; ›veraltet‹ stand in diesem Fall für ›erprobt‹. In Gershons Augen wäre es eine Schande gewesen, wenn man die Apollo-Baureihe Anfang der Siebziger eingestellt und statt dessen ein neumodisches Raumflugzeug konstruiert hätte. So schön das Space Shuttle auch zu fliegen gewesen wäre.
    Durch die Verbesserungen, die Rockwell im Lauf der Jahre vorgenommen hatte, war aus der Grundkonfiguration ein ebenso vielseitiges wie robustes Weltraumfahrzeug geworden.
    Rein äußerlich unterschied sich das Schiff, das mit der Nase im Kopplungstunnel des Missionsmoduls steckte, kaum von den anderen Apollos, die bisher geflogen waren. Es wies die klassische Konfiguration auf: die zylindrische Betriebsund Versorgungseinheit, unten der Triebwerkstrichter des großen Antriebssystems und oben der gedrungene Kegel der Kommandokapsel. Doch sonst unterschied diese Apollo – mit der Bezeichnung ›Block V-Konstruktion‹ nach den Rockwell-Ingenieuren, die sie gebaut hatten – sich deutlich von den alten Block II-Versionen, die in den Sechzigern zum Mond geflogen waren. Auch die Unterschiede zu den Block III und IV-Erdorbit-Fähren waren noch ziemlich markant.
    Die ersten

Weitere Kostenlose Bücher