Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
nun
    würde er den Flug von Apollo-N leiten. Die großen Monitore an der Stirnseite des Raums zeigten spektakuläre Bilder von Kennedy: gen Himmel strebendes Metall, wabernder Rauch, sonnenhelle Flammen.
    Die Saturn VN erhob sich von der Startplattform.
    Die Apollo-N war nun seit ein paar Sekunden unterwegs, und im Kontrollzentrum wurde ruhig und konzentriert gearbeitet.
    Von seiner Position in der Befehlsund Kontrollreihe, dritte Reihe von vorn, hatte Donnelly alles im Blick: die Tischreihen, die Computerarbeitsplätze mit den klobigen alten Bildschirmen und Tastaturen, die an den Tischen verschraubt waren und von den Leuten seiner Gruppe bedient wurden. Indigo Team. Die Arbeitsplätze waren mit Handbüchern, Kaffeetassen und Notizblöcken übersät.
    »Roll-und Nick-Programm«, ertönte Chuck Jones’ Stimme
    über die Luft-Boden-Schleife. Die schwankende Stimme war für Donnelly kaum zu hören. »Alles in Ordnung. Der Himmel wird heller.«
    An den braungetünchten Wänden hingen Flugpläne, die bis
    Gemini 4 zurückreichten, und Bilder ehemaliger
    Flugdirektoren, die in den jeweiligen Missionsfarben gerahmt waren. Die Monitore glühten im abgedunkelten Raum.
    Die Rakete stand schon über dem Startturm. Im fließenden Übergang übernahm Indigo Team von der Kennedy-Leitstelle die Missionskontrolle.
    Donnelly spürte einen Adrenalinstoß.
    Die Saturn VN kippte vornüber und stieg in östlicher
    Richtung in einem Bogen über dem Atlantik auf. Die Rakete steuerte sich selbst und schwenkte die kardanisch aufgehängten Triebwerke, um der vorbestimmten Trajektorie zu folgen. Die Besatzung, bestehend aus Jones, Priest und Dana, hatte im Moment nur den Status von Passagieren, und die nukleare Rakete stellte vorerst lediglich eine Nutzlast dar.
    Natalie York, die in dieser Schicht als Capcom fungierte, rief das Raumschiff: »Apollo, Houston… Ihr seid voll auf Kurs.«
    »Roger, Houston. Dieses Baby läuft wirklich gut.«
    Zahlenkolonnen scrollten über die Bildschirme, und
    Donnellys Controller berieten sich leise über die
    Kommunikationsverbindungen.
    Es handelte sich um Yorks ersten Einsatz als Capcom. Sie wirkte ruhig und souverän, und Donnelly war vollauf zufrieden mit ihr.
    Der Flug verlief gut. Rolf Donnelly spürte es. Im Moment konnte er die Hände in den Schoß legen.
    Diese Mission war in vielerlei Hinsicht einmalig.
    Zum ersten Mal hatten die USA versucht, gleich zwei ehrgeizige Flüge auf einmal durchzuführen und nicht weniger als sechs Astronauten ins All geschickt: Jones, Dana und Priest gingen im Rahmen des NERVA-Testflugs auf der Spitze der Saturn VN in den Orbit, und Muldoon, Bleeker und Stone befanden sich bereits im Moonlab im Mondorbit und warteten auf ihr Rendezvous mit den Russen. Es war auch das erstemal, daß die NASA beide Kontrollzentren gleichzeitig betrieb.
    Und dies war natürlich auch der erste bemannte Flug der S-NB, der neuen dritten Saturn-Stufe mit dem NERVA 2—Nuklearantrieb.
    Die Management-Reihe, die sich im MOCR hinter Donnelly
    befand, war voll besetzt. Zum Beispiel saß dort Bert Seger, direkt hinter Donnelly, diesmal mit einer weißen Nelke im Knopfloch. Und im Leitstand im hinteren Bereich des MOCR
    hatte Donnelly Fred Michaels höchstpersönlich ausgemacht, der an einer Zigarre zog und ebenso verwundert wie besorgt die Zahlenkolonnen beobachtete. Dies war ein überaus wichtiger Flug, der vor den Augen der gesamten Öffentlichkeit stattfand.
    Doch Donnelly machte sich keine Sorgen; zumindest noch
    nicht. Die Controller in diesem Raum waren gleichzeitig auch Leiter von drei-bis fünfköpfigen Teams, die in den Nebenräumen des MOCR arbeiteten; um überhaupt ins MOCR
    kommen, hatten die Controller zuvor selbst bei zahlreichen Missionen in den Nebenräumen arbeiten müssen. So hatte auch Donnelly Karriere gemacht. Die Controller wurden oft von der Luft-und Raumfahrtindustrie abgeworben, wo höhere Gehälter winkten: der Dienst im Kontrollzentrum machte sich gut bei Bewerbungen. Doch das ging schon in Ordnung, weil dadurch nämlich der Altersdurchschnitt gedrückt wurde.
    Donnelly hegte jedenfalls keine derartigen Ambitionen. Im MOCR befand man sich nämlich viel näher am Brennpunkt der Entscheidungsfindung als die Kommandanten aller bisherigen Flüge; das galt sogar für die Kommandokapsel des aktuellen Raumschiffs. Hier liefen alle Fäden zusammen; in diesem Raum hatte Donnelly das Sagen. Was ihn betraf, so war das besser als Fliegen.
     
    Die Flugdauer betrug nun eine

Weitere Kostenlose Bücher