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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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müssen.«
    »Verstanden«, sagte York.
    Nun kam Bert Seger in staksendem Gang aus der
    Management-Reihe. Jede Geste des hageren Mannes zeugte
    von Nervosität. An Donnellys Ellbogen blieb er stehen. Er stöpselte sich in eine Konsole ein und hörte die Schleifen der Controller ab.
    »Flug.« Das war EECOM. »Ich glaube, im Moment wäre es
    das Beste, alle Systeme herunterzufahren. Wir sollten uns die Telemetrie ansehen und versuchen, die Systeme dann wieder hochzufahren.«
    Das klang verdammt optimistisch für Donnelly. »Bleiben Sie dran, EECOM.« Er wollte die Systeme der Kommandokapsel nicht herunterfahren, um sich die Option offenzuhalten, die Besatzung schnell runterzubringen. »Gut, wer kommt als nächster?«
    Dieses Arschloch vom Booster, Mike Conlig, sprach noch
    immer nicht mit ihm.
    »Es ist die NERVA«, sprach Seger ihm ins Ohr.
    »Ja. Ich…«
    »Diese abgefuckte Atombombe ist geplatzt. Und es sieht so aus, als ob sie die Betriebsund Versorgungseinheit auch zerstört hätte. Das fällt sogar mir auf. Rolf, Sie sind zu langsam. Sie müssen sie von diesem Ding wegbringen und nach Hause holen.«
    »Aber…«
    »Tun Sie es, Rolf, oder ich werde das Kommando
    übernehmen!«
    Donnelly schloß für eine Sekunde die Augen. Mein Gott. Da geht meine Karriere den Bach runter.
    »Kommunikation, bitte übermitteln Sie der Besatzung neue Instruktionen.«
     
    Apollo-N nickte und gierte. Metall stöhnte, und Priest spürte, wie sein Magen sich verkrampfte.
    »Wir müssen die NERVA abstoßen«, sagte Chuck Jones mit
    raspelnder Stimme. »Die Strahlung bringt uns sonst noch um.
    Tun Sie es, Jim.«
    Dana reagierte nicht.
    Priest schaute nach links.
    Jim Dana lag auf der mittleren Liege. Er schien das
    Bewußtsein verloren zu haben. Sein Gesicht unter dem Helm war mit Blasen bedeckt; an manchen Stellen hatten sich Streifen von Fleisch abgelöst und hingen in der Luft. Er schien sich übergeben zu haben; Kügelchen einer hellbraunen Flüssigkeit hingen an der Innenseite des Helmvisiers.
    Priest streckte die Hand nach Danas Station aus. Die
    Trennung der Apollo-N vom S-NB-Zusatztriebwerk war ein
    Routinemanöver, das jeder von ihnen durchzuführen in der Lage war. Doch Priests Gehirn war wie in Watte gepackt, und er hatte Schwierigkeiten, die Konsole vor sich zu erkennen.
    Außerdem spürte er mit dem Handschuh des Druckanzugs die Schalter nicht. Er fummelte am Handschuh herum, doch die Hand schien geschwollen zu sein, und der Handschuh saß ziemlich fest. Schließlich hatte er den Handschuh abgestreift und ließ ihn davonschweben.
    Verwundert betrachtete er die Hand. Die Haut wies einen
    dunklen Braunton auf. Nukleare Bräune. Was sagt man dazu.
    Er legte ein paar Schalter um.
    Ein paarmal ertönte ein lauter Knall, und die Kapsel wurde durchgeschüttelt.
    »Houston, die Trennung ist erfolgt«, sagte Jones.
    Die Erde glitt nun schneller an den Fenstern vorbei, während die befreite Apollo-N sich von der S-NB entfernte. Nach der Trennung schien das Taumeln schwächer zu werden; Priest vermutete, daß das Nicken hauptsächlich durch das aus der S-NB ausströmende Gas verursacht worden war.
    Jones betätigte die Hebel, welche die Steuertriebwerke der Betriebsund Versorgungseinheit hätten aktivieren sollen. Er versuchte, das Taumeln aufzuzehren und das Schiff zu stabilisieren. »Mist«, sagte er. »Noch immer nichts, Houston; die Lage-und Bahnregelung funktioniert nicht.«
    »Verstanden, Apollo-N«, sagte Natalie York. »Wir arbeiten daran. Vermeiden Sie Kardansperre.«
    Priest sah, daß die rote Warnfläche ins Sichtfenster des künstlichen Horizonts wanderte – eine Kardansperre stand unmittelbar bevor.
    »Scheiße«, knurrte Jones, »ich wüßte nicht, wie ich das
    verhindern sollte, Natalie.«
    Nun geriet durch das Taumeln das Nukleartriebwerk in
    Priests Blickfeld. Der schlanke, schwarzweiße Zylinder wirkte geradezu ästhetisch, wie er sich von ihm entfernte. Er hob sich gegen die leuchtende Erdoberfläche ab und glänzte im Sonnenlicht. Aber er sah auch, daß an der Basis des Wasserstofftanks durch die Wucht der Explosion eine Platte aus dem Druckmantel des Reaktorkerns gesprengt worden war.
    Priest sah die im Innern des Mantels verlegten Röhren und die Mylar-Isolierung. Und der Wasserstofftank selbst war aufgerissen worden; noch immer entwichen dünne
    Gasschwaden aus dem Behälter.
    Priest fragte sich flüchtig, ob er eine Kamera auf den Booster richten solle.
    Jones beschrieb Houston die S-NB. »Von dem

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