Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
wieder das gleiche. Was ist geschehen? Wo sind wir? Was sollen wir tun? Dieses verdammte Scheuklappendenken. Und inzwischen treibt der Vogel mit gebrochenen Flügeln am Himmel.«
    Gebrochene Flügel.
    Sie mußten Schwierigkeiten mit dem Nukleartriebwerk
    haben. Daraus resultierten dann alle anderen Probleme.
    Sie müssen die Besatzung von diesem verdammten Triebwerk wegschaffen. Dana begriff nicht, weshalb das nicht längst schon geschehen war.
    Er schaute sich um und fragte sich, ob diese Szenen im
    Fernsehen übertragen wurden. Was, wenn Mary, Jake und
    Maria das sahen? Was, wenn Sylvia das sah?
    Gregory sprach ein stummes Gebet.
     
    Die NERVA ist explodiert. Das muß die Ursache sein.
    Jim Dana lag auf der Liege. Er glaubte förmlich zu spüren, wie die radioaktiven Teilchen in den Körper eindrangen. Es war, als ob eine leichte Brise in den Knochen wehte. Gesicht und Oberkörper schienen in Flammen zu stehen. Er fühlte ein Brennen und Ziehen in den Schläfen, und die Augenlider schmerzten, als ob sie mit Säure benetzt worden wären.
    Bei jedem Atemzug mußte sich die Lunge mit
    Radionukleiden füllen.
    Der Hals schmerzte, und er hustete.
     
    Mittwoch, 3. Dezember 1980
    International Club, Washington
     
    Die ›Führungsriege‹ hatte sich zum Dinner im International Club in der 19. Straße eingefunden. Der designierte Vizepräsident Bush war anwesend, des weiteren Senatoren und Abgeordnete, die Schlüsselpositionen im Raumfahrt-und Haushaltsausschuß innehatten. Die Gäste standen mit Drinks in der Hand im Foyer.
    Unter der Oberfläche aus Konversation und Kontaktpflege
    ließ Fred Michaels die Ereignisse des Tages Revue passieren.
    Michaels hatte das Konzept der ›Führungsriege‹ von seinen Vorgängern bei der NASA übernommen. Die Gruppe setzte sich aus den Führungsspitzen des Raumfahrtprogramms
    zusammen: Michaels und seine leitenden Angestellten sowie hohe Tiere von Rockwell, Grumman, Boeing, McDonnell-Douglas und IBM. Es war ein elitärer Club, den Michaels vier-bis fünfmal im Jahr zusammentrommelte.
    Heute war ein guter Tag gewesen, befand er. Die Konferenz der ›Führungsriege‹ war erfolgreich verlaufen, und Bushs Abschlußrede hatte Anlaß zur Hoffnung gegeben. Michaels hatte schon befürchtet, die Unterstützung des aus der aktiven Politik ausscheidenden Ted Kennedy zu verlieren; er und sein Bruder waren indes noch immer Befürworter des Raumfahrtprogramms. Und Bush schien sich heute, wenn
    schon nicht als Befürworter, so zumindest als Bundesgenosse zu geben.
    Ja, ein guter Tag. Michaels war dennoch angespannt und hatte ein flaues Gefühl im Magen. Es war ihm einfach nicht möglich, sich mitten in einer Mission zu entspannen. Er wußte, daß es Hunderttausende von möglichen Defekten gab, von denen jeder einzelne vielleicht das Ende des Fluges bedeutete, die Besatzung womöglich das Leben kostete und vermutlich der Mars-Initiative den Todesstoß versetzt hätte – und nicht zuletzt auch seiner Karriere. Wie, zum Teufel, sollte man sich da entspannen? Zumal sich nicht nur eine, sondern gleich zwei amerikanische Besatzungen im Weltall befanden, von denen die eine mit einer Atombombe im Schlepptau die Erde umkreiste und die andere mit diesen Russen den Mond umkreiste. Was für eine Situation.
    Immerhin schien die S-NB noch so gut zu funktionieren, daß Hans Udet – der ranghöchste Deutsche in Marshall, der am Projekt beteiligt war –, sich in der Lage gesehen hatte, der Runde heute abend beizuwohnen. Und nun sah Michaels ihn auch, wie er eine Gruppe Kongreßabgeordneter mit dem ganzen preußischen Charisma und Charme begrüßte, dessen er fähig war. Udet wirkt doch ganz zuversichtlich. Wieso, zum Teufel, sollte ich mir dann Sorgen machen?
    Und dann stand das Telefon nicht mehr still. Im Rückblick vermochte Michaels nicht mehr zu sagen, für wen der erste Anruf bestimmt war.
    Er sah den Vorstandsvorsitzenden von Rockwell in ein
    Gespräch mit einem anderen Mann vertieft. Dann verließen die Manager von Rockwell geschlossen den Raum. Als sie nach ein paar Minuten zurückkamen, waren sie sichtlich gestreßt.
    Sie streiften durch den Raum und hielten Ausschau nach
    bestimmten Personen; Michaels sah, daß die Nachricht – wie auch immer sie lautete – die gesamte ›Führungsriege‹ in eine gedrückte Stimmung versetzte.
    Michaels’ Pager meldete einen Anruf von Tim Josephson, der sich noch immer im ein paar Blocks entfernten NASA-Hauptquartier aufhielt.
    »Fred, die Besatzung hat die

Weitere Kostenlose Bücher