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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sollte man sich quasi an der Venus abstoßen. Und der kleine Mann hatte dann unter dem Hohngelächter von Udet und den anderen Arschlöchern aus Marshall den Rückzug vom Podium angetreten.
    Doch weshalb kam er gerade jetzt darauf?
    Um drei Uhr morgens stieg er aus dem Bett und schlurfte zu seinem alten Schreibtisch im Astronauten-Büro. Dann wühlte er sich durch die alten Unterlagen und Tagebücher und versuchte, die flüchtigen Erinnerungen festzuhalten.
    Gegen fünf Uhr hatte er gefunden, wonach er suchte. Gregory Dana. Mein Gott. Er war Jim Danas Vater.
    Um sieben Uhr setzte er sich ans Telefon und versuchte Dana ausfindig zu machen.
     
    Vorsichtig steckte Muldoon die Zehen ins Haifischbecken der NASA-Politik.
    Er zog ein paar Fäden und richtete eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der NASA und der Luft-und Raumfahrtindustrie ein, welche der Idee, die ihm im Kopf herumspukte, Substanz verleihen sollte. Gleichzeitig verfaßte er einen Bericht an Michaels, in dem er die bisherigen Forschungsergebnisse zusammenfaßte. Er ließ Tim Josephson eine Endfassung erstellen, wodurch er ihr unausgesprochenes und fragiles Bündnis festigte. Und als Muldoon den Bericht dann an Michaels schickte, ließ er Josephson auch ein Exemplar
    zukommen, damit der Inhalt ins Weiße Haus durchsickerte.
    Natalie York war die Repräsentantin des Astronauten-Büros in Joe Muldoons Arbeitsgruppe. Sie wurde zu einer ersten Besprechung ins NASA-Hauptquartier geschickt.
    Vor der Ankunft dort hatte sie sich kaum Gedanken über
    diesen Auftrag gemacht. Sie freute sich lediglich auf den Kurzurlaub in Washington – so entkam sie nämlich der Tretmühle des Trainings, das vor dem Hintergrund eines aus dem Ruder gelaufenen Programms sinnlos geworden war.
    Außerdem floh sie aus ihrem leeren, noch nicht verkauften Apartment und vor all den Löchern, die Ben in ihrem Leben hinterlassen hatte.
    Daß sie nun an einer solchen Konferenz teilnahm, hätte sie sich noch vor ein paar Monaten nicht träumen lassen – zumal sie nicht damit gerechnet hatte, daß sie nach dem Desaster überhaupt Zustandekommen würde.
    Muldoon hatte Mitarbeiter aus allen wichtigen NASA-Zentren einbestellt, darunter Udet und sein Team aus Marshall sowie hochrangige Ingenieure und Manager der größten Auftragsnehmer der NASA: Boeing, Rockwell, Grumman,
    McDonnell, IBM und andere. Der Abzug so vieler leitender Angestellter bedeutete allerdings eine Beeinträchtigung vieler anderer Projekte, einschließlich der Untersuchungen der Apollo-N-Havarie und des Umstrukturierungsprogramms. Und wirklich überschritt Muldoon damit seine Kompetenzen.
    Doch offensichtlich hatte er seine neue Position genutzt, um Fäden zu ziehen.
    Muldoon stellte sich auf ein Podium in einem überfüllten Konferenzsaal und eröffnete die Sitzung.
    »Die Konferenz ist für die nächsten vierzehn Tage
    anberaumt«, sagte Muldoon. »Das Ziel ist, in dieser Zeit die Grundzüge eines neuen Raumfahrtprogramms zu entwickeln.
    Nichts weniger. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie sich voll engagieren, auch an den Wochenenden. Ich werde diese Gruppe von allen anderen Verpflichtungen freistellen; Sie werden hier in Washington arbeiten. Für Büroräume, EDV-Ausrüstung und Telefonverbindungen habe ich bereits gesorgt…«
    Trotz Muldoons kraftvoller Präsentation vernahm York ein unzufriedenes Murmeln. Wovon, zum Teufel, redet er? Worum geht es bei diesem Plan überhaupt? Ohne die beschissene Atomrakete werden wir bis zur Jahrtausendwende nicht mehr aus dem Erdorbit herauskommen.
    York hatte Muldoon noch nie so erlebt.
    Sie kannte ihn bisher als einen komplizierten Menschen: ein Mond-Spaziergänger, der besessen war von der Idee, wieder ins All zu fliegen – ein ungestümer Mann, der kein Blatt vor den Mund nahm und vielleicht zu heftig über die Inkompetenz von Leuten wetterte, die ihm in die Quere kamen. Nun sah sie, wie er einen Saal mit den besten Leuten der NASA im Griff hatte, mit Leidenschaft und Verve und dem sichtlichen Willen zum Erfolg. Er hatte sich erstaunlich entwickelt; nun wurde ihr zum erstenmal bewußt, wie weise Fred Michaels’
    Entscheidung gewesen war, diesen Mann als Nachfolger von Bert Seger mit der Leitung des RaumfahrtProgramms zu betrauen.
    Muldoon skizzierte die Leitlinien für die Konferenz.
    »Ich möchte, daß Sie sich auf ein Missions-Profil für eine vierköpfige Besatzung und mit einem dreißigtägigen Zwischenstop konzentrieren. Der Start soll 1985 erfolgen.
    Diese Mission wird sich

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