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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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NERVA…«
    »Hat Ihre Mars-Mission sich erledigt. Es sei denn, Sie fliegen mit Chemie.«
    »Ja«, knurrte Muldoon. »Aber wie? Hier – sehen Sie sich das an.« Er wühlte auf dem Schreibtisch herum, bis er eine Hochglanzbroschüre mit spektakulären Farbfotos gefunden
    hatte. »Das ist von Udet und seinen Jungs in Marshall. Sie haben ein paar alte Unterlagen überarbeitet, die zum Teil noch aus den frühen Sechzigern stammen. Haben Sie schon einmal von den EMPIRE-Studien gehört?«
    »Nee.«
    »Marshall und ein paar Unternehmen der Luft-und
    Raumfahrtindustrie haben sie 1962/63 erstellt. Damals
    existierte Saturn-Apollo gerade auf dem Reißbrett, und die Ingenieure fragten sich, was sie so alles damit anfangen könnten. Die Antwort lautete EMPIRE, ein Programm für bemannte interplanetare ›Rundflüge‹ von einem Planeten zum andern. Sehen Sie sich das an. Ein paar der Optionen basierten zwar auf nuklearen Raketenstufen, doch bei den meisten hätte ein chemischer Antrieb genügt. In dieser Zeit wurden viele solcher Studien erstellt. Doch bald darauf war jeder Luft-und Raumfahrtingenieur des Landes Apollo in den Arsch gekrochen, und die Sache hatte sich erledigt.«
    Stone blätterte den Bericht durch. »Und was hat Udet nun damit vor?«
    »Er will die chemische Mars-Vorbeiflug-Option aus der
    Mottenkiste holen. Ein paar dritte Stufen der S-IVB sollen in den Orbit gebracht, aneinandergekoppelt und auf eine minimalenergetische, schleifenförmige Trajektorie um den Mars gebracht werden. Man brauchte dazu zwei, höchstens drei Saturn-Starts.«
    »Ein Vorbeiflug am Mars? Was, zum Teufel, soll das für eine Mission sein?«
    Muldoon rieb sich das Gesicht. »Wir reden hier von einem vielleicht siebenhundert Tage dauernden Rundflug und einem Arbeitstag auf dem Mars.«
    »Ein Vorbeiflug mit interplanetarer Geschwindigkeit…«
    »Ach, noch etwas. Der Vorbeiflug würde an der Nachtseite erfolgen.«
    Stone lachte. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Eine solche Mission wurde jedenfalls im Jahre 1963
    vorgeschlagen. Es ging dabei um den Flug an sich – im Grunde wie bei Apollo –, ohne daß jemand sich dafür interessiert hätte, welches Ziel damit verfolgt wurde.«
    Stone warf den Bericht auf Muldoons Schreibtisch. »Sie
    werden dem doch nicht zustimmen, Joe? Aus solchen Aktionen sind wir inzwischen herausgewachsen. Nicht? Auf lange Sicht schlagen sie nämlich auf den Urheber zurück. Verdammt, Udet und seine Jungs sollten es besser wissen. Zumal der Kongreß uns wahrscheinlich eh auslachen würde.«
    Muldoon zuckte die Achseln. »Teufel, Reagan würde es
    vielleicht genehmigen, Phil.«
    »Betrachten wir es mal von dieser Warte«, sagte Stone
    nachdenklich. »Was würde Natalie York wohl dazu sagen?«
    Muldoon lachte; doch dann brach das Lachen ab, und er
    musterte Stone. »Wissen Sie was, Sie haben recht. York hat ein Gespür für solche Dinge.« Auch wenn sie so lästig wie Hämorrhoiden ist, sagte er sich, würde sie keine Mission gutheißen, die den Aufwand vielleicht nicht wert ist. »In Ordnung. Dann müssen wir also eine chemische Mission planen, die in einer vertretbaren Zeitspanne eine Besatzung in den MarsOrbit bringt – Landung inklusive. Doch das führt uns wieder an den Ausgangspunkt zurück – es sieht nämlich nicht so aus, als ob wir das auf chemischem Wege schaffen würden.«
    Stone zuckte die Achseln. »Dann lassen Sie sich eine
    intelligentere Lösung einfallen.«
    »Und die wäre?«
    »Woher soll ich das denn wissen? Joe, Sie sind doch der
    Programmdirektor, meine Güte. Es laufen hier genug schlaue Leute ‘rum. Sie sollen in die Puschen kommen.« Er machte einen nachdenklichen Eindruck. »Natalie York, hä?«
    »Genau. Gibt Ihnen zu denken, nicht wahr?«
    Muldoon widmete sich wieder der Untersuchung.
    Als er in jener Nacht in einer besseren Abstellkammer am JSC einzuschlafen versuchte, war sein Kopf angefüllt mit den widersprüchlichen Anforderungen der neuen Stelle. Muldoon dachte an eine Konferenz zurück, an der er vor langer Zeit teilgenommen hatte. Sie hatte im von Braun Hilton in Marshall stattgefunden, wie er sich erinnerte: ein Seminar über Mars-Modi. Und dann hatte ein kleiner Mann sich erhoben und den eigenartigen Vorschlag unterbreitet – Muldoon hatte den größten Teil der Konferenz verschlafen und erinnerte sich nicht an die Details –, die geringe ? v, die durch die chemische Technik nur möglich war, durch die Nutzung von Gravitationsschleudern zu erhöhen. Auf dem Flug zum Mars

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