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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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etwas Positivem sucht, einer realistischen und reellen Option, mit der wir alle einverstanden sind. Doch bisher haben wir ihm keinen Kompromiß vorgelegt. Wir laufen Gefahr, uns ins Abseits zu manövrieren. Reagan wird sich etwas anderes suchen, um die Moral der Nation zu heben, und wir dürfen uns dann damit begnügen, im niedrigen Orbit gottverdammte Spionageflüge durchzuführen.«
    Muldoon fragte sich, weshalb Josephson in letzter Zeit
    verstärkt dazu neigte, ihn ins Vertrauen zu ziehen. Muldoon vermutete, daß Josephson viel Zeit damit verbrachte, telefonischen Kontakt zu Leuten inner-und außerhalb der NASA aufzunehmen, um auf seine Art Fred Michaels bei der Bewältigung dieser Durststrecke zu helfen.
    Wir haben nicht das Geringste erreicht, hatte Josephson gesagt. Muldoon wußte, daß das stimmte.

Also nutzte Muldoon
    – der mit den Apollo-N-Untersuchungen und organisatorischen Veränderungen schon voll ausgelastet war – die paar Stunden, die er eigentlich hätte schlafen sollen, für eigene Recherchen.
    »Für welches Programm sollen wir uns nun entscheiden?«
    fragte er Phil Stone und wies mit ausladender Geste auf die Stapel aus Fotokopien, Journalen und Büchern auf dem Schreibtisch. »Wenn die Vorschläge alle eßbar wären, hätte ich schon fünfzig Kilo zugelegt. An Ideen fehlt es uns wahrlich nicht. Sollen wir uns wieder dem Mond zuwenden und seine Bodenschätze ausbeuten? Oder sollen wir einen Asteroiden einfangen, in der Nähe der Erde stationieren und dessen Bodenschätze ausbeuten? Oder wie wäre es mit der Gründung von Kolonien an den Librationspunkten des Erde-Mond-Systems? Wir könnten aber auch Fabriken im Weltraum errichten und Kristalle, Medikamente oder Metallkugeln aus einem Guß herstellen. Eine andere Möglichkeit wäre der Bau großer hydroponischer Farmen im All, wo die Sonne immer scheint. Oder wir spannen Sonnensegel mit einer Fläche von vielen Quadratkilometern auf, um saubere Energie zu gewinnen. Oder wir zapfen flüssigen Sauerstoff aus der oberen Atmosphäre…«
    Der NASA gebrach es gewiß nicht an Visionären, Ideen und Vorschlägen aller Art. Allerdings existierte keine klare Linie.
    Aufgrund ihrer noch kurzen Geschichte wies die NASA als
    Organisation Defizite in langfristiger Planung auf; von der Basis und den Zentren wurden fragmentarische Ideen und Pläne an die Oberfläche gespült und meistens in internen Querelen zerrieben.
    Stone machte eine Geste. »Das sind alles tolle Ideen, Joe.
    Trotzdem halte ich sie für undurchführbar.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Sowjets haben einen Vorsprung vor uns, was die
    Montage großer Strukturen im Orbit betrifft, und sie haben auch mehr Erfahrung mit Langfrist-Aufenthalten im Weltraum.
    Wir liegen also schon zurück, ehe wir auch nur gestartet sind.
    Was auch immer wir in diesem Bereich in Angriff nehmen
    wollten, die Russen würden uns mit Leichtigkeit ausstechen.
    Zumal der ganze Kram, Fabriken und Kraftwerke im Weltall, irgendwie…«
    »Was?«
    »Phantasielos ist. Das ist öde. Joe, dieser Kram bringt uns nicht weiter; und seit Apollo sind wir keinen Schritt weitergekommen.«
    »Was sollen wir dann tun? Wieder irgendeine spektakuläre Aktion durchführen?«
    »Zum Mars fliegen. Darum geht es doch schon seit zehn
    Jahren, nicht wahr?«
    »Aber wir hatten nie ein Mars-Programm als Pendant zum
    Mond-Programm der Sechziger. Wir müssen die Technik
    Schritt für Schritt entwickeln – die Atomrakete, neue
    Hitzeschilde, neue Navigationstechniken, Langstrecken—
    Erfahrung und so weiter. Eines Tages sind wir bestimmt in der Lage, all das zu einer Mars-Mission zu integrieren – allerdings mit einer modularen Struktur, wobei die Module flexibel und für unterschiedliche Missions-Anforderungen frei zu kombinieren sind…«
    Stone lachte. »Sie müssen mal wieder hinter dem Schreibtisch hervorkommen, Joe. Sie hören sich schon so an, als seien Sie dort festgewachsen.«
    Muldoon grunzte und rieb sich die Augen. »Wie dem auch
    sei, wir werden auf keinen Fall zum Mars fliegen. Weder Sie noch ich werden das erleben, Phil.«
    »Sind Sie sich da so sicher? Die meisten Elemente haben wir doch schon.«
    »Aber klar bin ich mir da sicher. Die beschissene Atomrakete ist im Orbit explodiert, wenn Sie sich erinnern. Die Russen schicken noch immer Bilder von dem verdammten Ding, das in der Dunkelheit blau glüht, zur Erde. Nach dem, was ich gehört habe, werden wir keine Genehmigung für den Start einer NERVA mehr bekommen. Und ohne

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